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Personalmangel in der Justiz: Hier ist der Bedarf am größten

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Berlin – Der Fachkräftemangel in der Justiz ist seit Jahren ein dringliches Thema. Die Verbraucherrechtskanzlei rightmart Rechtsanwälte hat deshalb analysiert, wo derzeit die meisten Menschen im Justizsystem eingestellt werden. Dazu hat die Kanzlei 370 Anzeigen aus allen Stellenportalen der Bundesländer analysiert. In Justizvollzugsanstalten sind derzeit die meisten Positionen zu besetzen. Baden-Württemberg ist Spitzenreiter beim Suchen neuer Richterinnen und Richter.

Gefängnisse suchen die meisten Mitarbeitenden

Die meisten Stellengesuche schreiben derzeit die Gefängnisse aus. Von 370 Stellenangeboten beziehen sich 167 auf die unterschiedlichen Justizvollzugsanstalten in Deutschland. Mit 124 offenen Stellen haben Gerichte in Deutschland am zweithäufigsten offene Positionen zu besetzen. Die wenigsten Fachkräfte werden in Bildungseinrichtungen mit sieben offenen Positionen oder in den Staatsanwaltschaften mit 23 offenen Stellen gesucht.

Justizvollzugsanstalten in Niedersachsen bekommen die meisten neuen Fachkräfte. Im Ranking der 16 Bundesländer liegt Niedersachsen mit 49 von insgesamt 166 Ausschreibungen an vorderster Stelle. Ebenfalls viele Fachkräfte werden in Bayern gesucht. Im südlichsten Bundesland sind derzeit 41 freie Stellen in der Justiz zu besetzen. Nordrhein-Westfalen liegt mit 27 Stellen auf dem dritten Platz. Gut bewacht sind Gefängnisse in Bremen, im Saarland, Rheinland-Pfalz und Thüringen, da hier derzeit keine Mitarbeitenden in Gefängnissen gesucht werden.

Baden-Württemberg will die meisten Richterbänke besetzen

Insgesamt gibt es in Deutschland derzeit 33 ausgeschriebene Positionen als Richterinnen und Richter. Mit 23 ausgeschriebenen Stellen werden die meisten Personen derzeit in Baden-Württemberg gesucht. 20 Gesuche weniger, aber trotzdem auf dem zweiten Platz liegt Berlin mit derzeit drei vakanten Stellen.

Auf Nachfrage kommentiert das Justizministerium Baden-Württemberg den Vorsprung des Bundeslandes beim Einstellen neuer Richterinnen und Richter: „Die Justiz in Baden-Württemberg hat in den vergangenen Jahren eine personelle Aufwertung erfahren, wie es sie noch nie zuvor in der Geschichte des Landes gegeben hat. Alleine der aktuelle Staatshaushaltsplan (2022) sieht insgesamt 87 zusätzliche Stellen für Richterinnen und Richter sowie Staatsanwältinnen und Staatsanwälte vor. In den fünf Jahren zuvor sind rund 350 zusätzliche Stellen für Richterinnen und Richter sowie Staatsanwältinnen und Staatsanwälte geschaffen worden.

Vor diesem Hintergrund können und konnten zuletzt zahlreiche neue Kolleginnen und Kollegen eingestellt werden. Zudem wird in Baden-Württemberg Wert auf eine kontinuierliche Einstellungspraxis gelegt, um Phasen, in denen in größerer Zahl gleichzeitig Kolleginnen und Kollegen in den Ruhestand gehen, zu verhindern.”

Mit Bayern, dem Saarland, Rheinland-Pfalz, Sachsen, Schleswig-Holstein, Thüringen, Bremen und Hamburg sind in der Hälfte der Bundesländer derzeit keine Richterbänke zu besetzen. In Nordrhein-Westfalen, Mecklenburg-Vorpommern und Hessen wird aktuell jeweils ein Richter bzw. eine Richterin gesucht. Das östliche Brandenburg hat derzeit zwei Stellen als Richterinnen und Richter ausgeschrieben.

Hannover schreibt die meisten Stellen aus

Die meisten Stellenausschreibungen in der Justiz sind mit 41 offenen Positionen derzeit in Hannover zu besetzen. Auf dem zweiten Platz liegt die Bundeshauptstadt Berlin mit 21 aktuellen Stellenausschreibungen für Mitarbeitende in Gerichten, Strafvollzugsanstalten und Co. Darauf folgt Dresden mit 13 offenen Stellen.

Jan Frederik Strasmann, Managing Partner von rightmart Rechtsanwälte, kommentiert die Ergebnisse der Analyse: „Der Fachkräftemangel in der Justiz ist deutschlandweit kritisch, und die Situation wird sich mit einer anstehenden Pensionierungswelle noch weiter verschärfen. Nach einem langen Studium sind die Angebote großer, aber auch mittelständischer Kanzleien in Deutschland allerdings sehr viel verlockender als die der Ministerien. Hier muss dringend etwas geschehen, da auch die Arbeit der Kanzleien maßgeblich von der Arbeit in den Gerichten und Staatsanwaltschaften abhängt und das ganze System ohne staatliche Mitarbeitende nicht funktionieren kann. Das Beispiel Baden-Württemberg zeigt jedoch, dass eine personelle Aufwertung der Justiz in den Bundesländern möglich ist, und damit wird diese Aufgabe hauptsächlich zu einer des politischen Willens und Prioritätensetzung.”

Quelle: Tonka GmbH

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Ein Kommentar

  1. Das alles wäre möglicherweise interessant, wenn sich die tatsächliche Zahl der Neueinstellungen aus den veröffentlichten Stellenanzeigen ergeben würde. Das stimmt aber nicht. Alle Bundesländer stellen laufend neue Proberichter ein, solche Stellen für Assessoren werden auch nicht ausgeschrieben. Eine einfache Nachfrage bei den zuständigen OLG‘en bzw. Justizverwaltungen würde das schnell bestätigen. Was das über die Kompetenz der genannten „Verbraucheranwälte“ aussagt, mag jeder selbst einschätzen…

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