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Apple findet Geschmack an wertvollem Edelmetall

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Nachgefragt bei Dominik Lochmann, Geschäftsführer ESG Edelmetall-Service GmbH & Co. KG.

1. Apple wirbt damit, dass die goldene Uhr aus 18 Karat Gold ist und dank einer speziellen Veredelung zweimal so hart wie herkömmliches Gold. Ist das Material damit auch wertvoller?

„Die von Apple verwendeten Goldlegierungen sind rein vom Materialwert nicht mehr wert als anderes 18-karätiges Gold. Neben dem Gold wird der Legierung einfach noch etwas härtendes Material wie vermutlich Titan, Mangan, Molybdän oder etwas Ähnliches beigemischt. Diese Beimischmetalle, auch Gewürzmetalle genannt, verändern zwar die optischen und physischen Eigenschaften der Legierung, spielen wertmäßig aber kaum eine Rolle.“

Quelle: ESG
Quelle: ESG

2. Träger der goldenen Applewatch sind sicherlich auch Liebhaber anderer Uhren in Gold. Lohnt sich der Kauf der goldenen Sonderedition auch für Sammler und wird dadurch der Materialwert in den kommenden Jahren steigen?

„Durch die Generation Smartwatch werden Armbanduhren ihren werterhaltenden Ruf als Erbstücke sicherlich größtenteils einbüßen. Jeder wird alle zwei bis drei Jahre, wie jetzt schon bei Smartphones üblich, das neueste Modell haben wollen. Wie viele aber auch weiterhin teure normale Luxusuhren kaufen werden, ist abzuwarten. Hat man sich erst mal an den Alleskönner Armbanduhr gewöhnt, werden klassische Uhren, die nur die Uhrzeit anzeigen können, eventuell ein Schicksal erleben wie der Walkman oder der MP3-Player nach Einführung des Smartphones. Zumal ja eine ganze Generation heranwachsen wird, für die es eben normal sein wird, dass die Uhr am Handgelenk ein Alleskönner ist. Mechanische Armbanduhren werden dann nur noch zu besonderen Anlässen herausgeholt oder von bewusst endtechnisiert lebenden Menschen getragen werden. Der Gebrauchtmarkt für Luxusuhren wird mangels Nachfrage sicherlich über kurz oder lang erheblich zu leiden haben, wenn nicht sogar zum Erliegen kommen. Hat man jetzt verschiedene Uhren zu verschiedenen Anlässen, oder die Frau passend zu ihrem Outfit, so kann man mit den neuen Smartwatches das Display jederzeit der Kleidung, Laune oder dem Informationsbedürfnis binnen Sekunden anpassen.“

3. Golduhren, für die niemand mehr Verwendung findet, landen häufig auch als E-Schrott in einer Edelmetallschmelze. Wird sich aufgrund des neuen Trends, den Apple mit der goldenen Uhr sicherlich setzen wird, auch die Ansammlung an Golduhren als E-Schrott ändern?

„Momentan landen nur Golduhren beim Recycling, für die es keinen Sammlermarkt gibt, beziehungsweise die nicht von einem renommierten Markenhersteller sind. Sterben die Uhrensammler aber durch die Generation Smartwatch aus, so wird dieser Sammlermarkt deutlich kleiner werden und es werden mehr Uhren mit Goldgehäuse zum Materialwert gehandelt und recycelt werden. Die Apple-Uhren mit Goldgehäuse werden, wenn technisch durch die nächste Generation abgelöst, sicherlich erst noch ein paar Jahre in der Schublade aufgehoben. Dann aber sicherlich doch irgendwann einem Recycling zugeführt werden. Hier gilt es dann, Wert- und Schadstoffe fachgerecht voneinander zu trennen. Die Batterie kann beim normalen Goldrecycling nicht mit eingeschmolzen werden und wird erst manuell entfernt werden müssen. Angesichts des hohen Materialwertes des Gehäuses wird dies aber sicherlich kein Problem beim Recycling darstellen, diesen Arbeitsschritt von Hand durchzuführen.“

4. Wie wird sich der Edelmetallmarkt verändern, wenn Apple den Rohstoff Gold vermehrt auch für die eigenen Produkte verwendet? Wird Gold damit zu einem Trendmaterial?

„Natürlich wird Apple mit den Smartwatches in Goldgehäusen einige Tonnen Gold im Jahr verarbeiten und am Markt kaufen müssen. Da dies aber sicherlich zulasten klassischer Luxusuhren gehen wird, dürfte sich die Gesamtnachfrage nach Gold aus dem Uhrenbereich ziemlich die Waage halten.“

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