standardisiert aus dem App-Store – individualisierbar aus dem Baukasten – individuell entwickelt
Welche Vor- und Nachteile bieten die verschiedenen Bereitstellungsvarianten?
Welche Art von Business-App ist die Richtige für Ihr Unternehmen?
1 WAS IST EINE BUSINESS-APP?
Die tägliche Arbeit im Management- und Verwaltungsbereich eines Unternehmens ist in einem hohen Maß durch Informationstechnologien geprägt: ohne PC, Laptop und Internet würde manch Büro in der heutigen Zeit brach liegen. Auch verlagert sich der Kundenservice zunehmend ins World Wide Web. Durch einen steigenden Besitz mobiler Endgeräte entsteht zudem das Bedürfnis, Informationen und Aufgaben auch mobil erledigen zu können – oder dadurch einen besonderen Zusatznutzen bieten zu können. Business Apps sind Anwendungen, die den Anforderungen der Geschäftswelt entsprechen. Sie finden in verschiedenen Bereichen Verwendung und können durch ihre fokussierte Arbeitsweise Prozesse effizienter abwickeln und mobil genutzt werden. Weitere Vorteile sind die Synchronisierungsmöglichkeit und Interaktivität: Klebezettel als Gedankenstütze können beispielsweise keine aktiven Erinnerungsbenachrichtigungen schicken oder von unterwegs eingesehen werden. Umfangreichere Apps können Schnittstellen zu Kunden und/oder Lieferanten beinhalten, die weitere Möglichkeiten eröffnen, um Maßnahmen zur Kundenbindung und -gewinnung erfolgreich durchzuführen. Über zentrale Backend-Systeme können Daten aktualisiert und gepflegt werden, sodass den Kunden zum Beispiel regelmäßig Neuigkeiten, Gutscheincodes oder Aktionen angezeigt werden können. Darüber hinaus können auch Apps für das Controlling, Recruiting, den Service, das Marketing sowie (Kunden-)Management genutzt werden.
2 WELCHE MÖGLICHKEITEN EINER BUSINESS-APP GIBT ES?
Evaluiert ein Unternehmen den Einsatz einer Business-App für das eigene Unternehmen, so kommen verschiedene Möglichkeiten in Fragen. Zum einen können bereits auf dem Markt existierende Apps direkt aus dem App-Store geladen werden, um den gewünschten Nutzen zu erfüllen. Ebenso kann auf Baukästensysteme zurückgegriffen werden, bei denen nach Anbieterangaben eine individualisierte App in wenigen Klicks erstellt und veröffentlicht werden kann. Darüber hinaus kann die Entscheidung auch zugunsten einer völlig individuellen App-Neuentwicklung durch eigene Ressourcen oder einer App-Agentur fallen. Die Gründe und Vorteile je Business-App-Bereitstellung sind vielfältig und unterscheiden sich hinsichtlich der geforderten Ziele und Eigenschaften. Im Folgenden sollen die drei Bereitstellungsarten von Business-Apps genauer analysiert werden, um einen Einblick in die Möglichkeiten zu geben und die Entscheidung für das einzelne Unternehmen zu erleichtern.
2.1 Standardisierte Apps aus den App-Stores
Das vielfältige Angebot, die unterschiedliche Definition von Business-Apps und die weitläufige Nutzung des Begriffs durch die einzelnen App-Entwicklern erschwert die Suche nach Business-Apps. So werden zum Teil sehr einfache Anwendungen, wie beispielsweise ein PDF-Reader für das Smartphone, bereits als Business-App bezeichnet. Dadurch ist es ein mühsamer Prozess, eine App zu finden, die zum gewünschten Nutzen für das eigene Unternehmen führen. Im Nachfolgenden haben wir nach Business Apps recherchiert, um einen kleinen Einblick über das Angebot zu geben:
2.1.1 Mobile-Payment mit iZettle
- Anbieter: Zettle AB (Stockholm)
- Homepage: www.izettle.com
- Verfugbar für: iOS & Android (Smartphone & Tablet)
- Kosten: Der Download der App ist kostenfrei, für jede Zahlung, die über die App getätigt wird, fallen prozentuale Provisionen an.
Funktionsbeschreibung:
Mit dieser App können Unternehmer oder Privatpersonen Kartenzahlungen per Smartphone und Tablet annehmen. Darüber hinaus können mit der App Artikel verwaltet, Quittungen gedruckt oder per E-Mail versendet werden. Ziel ist das wesentliche Vereinfachen des Zahlungsprozesses. Die App in Verbindung mit dem Kartenleser erfüllen laut Anbieter die Standards und Anforderungen der Kartenindustrie (wie an herkömmlichen Kartenterminals).
Zielgruppe:
Als Zielgruppe dieser Mobile Payment-App stehen an erster Stelle Kleinunternehmen und Gründer.
Fazit:
Eine schicke Business App für Café- und Boutique-Betreiber, die auf der Suche nach einem Mobile-Payment-System sind. Zusätzlich fungiert diese App laut Werbevideo auch als Kasse, in der die Artikel erfasst sind und per Touch ausgewählt können – es braucht also keinen Scanner oder Ähnliches. Benötigt wird aber das Kartenlesegerät für zusätzliche 79 € – das scheint jedoch branchenüblich – wie auch die Provisionen pro Transaktion, die nur leicht über einzelnen Angeboten
„herkömmlicher“ EC-Kartenlesegeräte liegen. Ein weiterer Pluspunkt ist die Verwaltungsoberfläche für den Ladenbesitzer. Hier kann er nach erfolgreichem Login alle Transaktionen einsehen und Aufgaben der Buchhaltung sowie Analysen im Excel-Format betreiben. Alles in allem finden wir das System und die App klasse! Allerdings befindet sich das Unternehmen iZettle AB noch in der Startphase, was auch die ein oder andere verärgerte Kundenstimme bestätigt. Doch für die Zukunft sehen wir grünes Licht.
2.1.2 Dienstplan-Kalender von lifegrit
Anbieter: lifegrit
Homepage: www.lifegrit.com
Verfugbar für: iOS & Android (Smartphone & Tablet)
Kosten: Die Basisversion steht kostenfrei zum Download im Apple App-Store und Google-Play-Store. Für Apple-Geräte kann für 0,99 $ eine App mit erweiterten Funktionen erworben werden.
Funktionsbeschreibung:
Mit der Business App „Dienstplan-Kalender“ können Angestellte ihre Dienstzeiten (z.B. Früh-, Spät- oder Nachtschicht) als Vorlage hinterlegen und per Tap in den Schichtplankalender eintragen. Darüber hinaus kann der Nutzer Notizen und Zeitfenster hinzufügen.
Zielgruppe:
Diese App ist für Angestellte, die in Schichten arbeiten und gern den Überblick behalten wollen, um ihren privaten Alltag besser zu planen.
Fazit:
Die App eignet sich in der Basisversion zum schnellen und übersichtlichen Verwalten der eigenen Arbeitsschichten. Eine Funktion oder eine Schnittstelle zum zentralen Steuern und Eintragen der Schichten durch den Arbeitgeber bietet sie leider nicht.
2.1.3 Rechnungen mit Invoice2go
Anbieter: Invoice2go Corporation
Homepage: www.invoice2go.com
Verfugbar fur: Multi-Channel: iOS & Android, Web (Smartphone, Tablet, Laptop, Desktop)
Kosten: Die Basis-App ist kostenfrei, es werden jedoch auch In-App-Käufe angeboten.
Funktionsbeschreibung:
Bei dieser Business-App wird eine leicht bedienbare App angepriesen, mit der Kleinunternehmen schnell und einfach Rechnungen erstellen und Berichte einsehen können. Zusätzlich steht dem Nutzer eine Cloud zur Verfügung, sodass eine Synchronisierung der Rechnungen zwischen verschiedenen Geräten gewährleistet ist. Sie läuft auf mobilen Android- und iOS-Geräten, wie auch auf stationären Computern.
Zielgruppe:
Invoice2go ist für Kleinunternehmer konzipiert.
Fazit:
Nach kurzer Eingewöhnungsphase ist die Business-App relativ einfach zu bedienen. Der Nutzer kann außerdem zwischen verschiedenen Vorlagen-Layouts auswählen. Neben Rechnungen können auch Angebote, Bestellungen und Gutschriften erstellt werden, was die App zu einem nützlichen Tool für Unternehmer macht. Das Dashboard über die bereits versandten Rechnungen ist sehr gut aufbereitet. Fragwürdig ist nur, ob die App – deren Haptik am Anfang doch noch gewöhnungsbedürftig ist – gegen alteingesessene Word- und Excel-Vorlagen ankommen wird.
2.1.4 Customer-Relationship-Management (CRM)- App
Anbieter: Base CRM
Homepage: www.getbase.com
Verfugbar fur: Multi-Channel: iOS, Android, Windows, Web (Smartphone, Tablet, Laptop, Desktop)
Kosten: Die App aus dem App-Store ist kostenfrei, lediglich für die optionale Web-App können pro Monat Kosten anfallen (ab 15$ pro Monat).
Funktionsbeschreibung:
Diese CRM-Business-App bringt viele durchdachte Funktionen mit. Hier folgen die Hauptfunktionen:
• Anlegen von Kundenkontakten und deren Kategorisierung
• Salesprozess-Abbildung durch KANBAN-Stufen
• Einstellungen von Erinnerungen
• kundenspezifische Dokumenten- und E-Mail-Verwaltung
• Geolokalisierung der Kunden für Marktanalysen
• ausführliche Lead- und Aktivitäten-Reportings
Die App von Base CRM ist zusätzlich im Multi-Channel-App-Format, was sie für alle Betriebssysteme und mobile Endgeräte zugänglich macht. Die Business-App auf dem Smartphone oder Tablet wird
automatisch mit der Web-App synchronisiert, sodass ein mobiles Arbeiten jederzeit reibungslos gewährleistet ist: auch im Team.
Zielgruppe:
Vom kleinen Unternehmen bis hin zum internationalen Konzern: diese App hat das Potenzial, jeden Vertrieb zu tracken und zu organisieren.
Fazit:
Die CRM-App von Base gefällt uns richtig gut. Sie bietet alles, was sich der Kundenkontakter wünscht. Allerdings gibt es zwei kleine Minuspunkte: sie ist leider nur in Englisch verfügbar und die Reporting Funktionen gibt es in der Web-App nur im „Enterprise“-Paket für 125 $ pro Monat.
2.1.5 Projektmanagement mit der Projekt Planning App
Anbieter: i2e Consulting LLC
Homepage: www.planningproapp.com
Verfugbar fur: iOS, Android, Windows (Smartphone, Tablet)
Kosten: Die Basis-App ist kostenfrei, es werden jedoch auch In-App-Käufe angeboten.
Funktionsbeschreibung:
Die Business-App „Project Planning“ ist ein Tool zum Verwalten von Projekten. Der Nutzer ist mir ihr in der Lage, Kosten und Aufgaben hinzuzufügen, Gantt-Diagramme zu erstellen sowie einen konkreten Zeitplan auszugeben. Die App bildet die Funktionen für ein komplettes Projektmanagement ab – reduziert auf das Wesentliche im praktischen App-Format.
Zielgruppe:
Die App richtet sich an Manager, die auch mobil auf Ihre Projektpläne zugreifen müssen (z.B. Bauunternehmer).
Fazit:
Die etwas holprige Übersetzung tut der funktionalen App keinen großen Abbruch. Gerade für die Projektüberwachung könnte die App große Vorteile bringen: So können die detaillierten Pläne am Rechner mit dem gewohnten Programm erstellt und dann in die App importiert werden. Vor Ort kann der Nutzer später noch Änderungen einarbeiten.
2.1.6 Gaste innovativ bedienen mit der App Kellner 2.0
Anbieter: Waiterio
Homepage: www.waiterio.com
Verfugbar fur: Multi-Channel: iOS, Android, Web (Smartphone, Tablet, Laptop, Desktop)
Kosten: Die Basis-App ist kostenfrei, es werden jedoch auch In-App- Käufe angeboten (u.a. ein Abo für 2 $ pro Monat, mit welchem jedoch alle Funktionen genutzt werden können).
Funktionsbeschreibung:
Die Kellner 2.0-App ersetzt keinen Kellner – aber sieerleichtert die Kommunikation zwischen Service-Personal und Küche. Bestellungen werden nicht mehr traditionell mit Block und Stift aufgenommen, sondern per Smartphone oder Tablet. Jedes Restaurant oder jede Bar kann sich eine eigene Karte anlegen und die jeweiligen Speisen und Getränke per Finger-Tap aufnehmen und buchen. Zusätzlich können die Restaurantbesitzer Rechnungen drucken und Bilanzen der Umsätze einsetzen.
Zielgruppe:
Die App eignet sich für Betreiber eines Restaurants, einer Bar, Kneipe etc.
Fazit:
Eine einfach strukturierte App, die macht, was sie verspricht. Es ist Zeit, der Zettelwirtschaft „Adé“ zu sagen und ins digitale Zeitalter zu schreiten – ohne dafür kostenintensive Gerätschaften erwerben zu müssen. Die App-Betreiber sind stets bemüht, die App weiter zu verbessern und auf die Kundenwünsche in den Rezessionen einzugehen.
2.1.7 Mit der App “Zeiterfassung” schnell Abrechnungen erstellen
Anbieter: Android Application Development Hong Kong
Homepage: www.androidappshk.com
Verfugbar fur: Android (Smartphone & Tablet)
Kosten: Die App ist kostenfrei, bietet jedoch auch In-App-Käufe.
Funktionsbeschreibung:
„Zeiterfassung“ ist der schlichte Name einer (in der Premium-Version) umfangreichen Business App, mit der die Arbeitszeit nachverfolgt, Stundensätze eingetragen und hochgerechnet werden können. Zusätzlich kann der Anwender Rechnungen daraus erstellten. Die App verfügt über Datenexport Funktionen, sodass die Werte beispielsweise auch in Excel übertragbar sind. Die Nutzer können mehrere Kunden und Projekte gleichzeitig verwalten, womit die App eine korrekte Abrechnung der Arbeitszeit gewährt.
Zielgruppe:
Diese Zeiterfassungs-App bietet besonders Freiberuflern und Kleinunternehmern im Projektgeschäft ein hilfreiches Tool zum Nachverfolgen der Arbeitszeit.
Fazit:
Die Beschreibung der App klingt etwas hakelig und einzelne Buttons sind nicht ganz treffend bezeichnet. Jedoch sind die Nutzer-Bewertungen der App überwiegend positiv. Und auch wir finden, dass es ein nützliches Tool für alle Freiberufler sein kann, die nach Stunden vergütet werden und dies übersichtlich in einer Business-App verwalten möchten.
2.1.8 Strecken erfassen mit der Fahrtenbuch-App
Anbieter: Whistler AB
Homepage: –
Verfugbar fur: Android (Smartphone & Tablet)
Kosten: Die App ist kostenfrei
Funktionsbeschreibung:
Mit der Fahrtenbuch-App werden anhand des GPS-Trackings die Fahrtstrecken mit dem Firmen- oder Privatfahrzeug automatisch erfasst. Die Daten können anschließend ausgelesen und in Excel exportiert werden. Vor jedem Fahrtantritt und beim Erreichen des Ziels sollte der Fahrer allerdings nicht vergessen, die App zu starten bzw. zu stoppen.
Zielgruppe:
Diese Business-App eignet sich beispielsweise für Außendienstmitarbeiter, Vertriebler, Arbeitnehmer auf Montage oder Eventmanager, die ihre Fahrten zum Beispiel für Reisekostenrückerstattungen erfassen müssen.
Fazit:
Mit drei Menüpunkten und keiner tieferen Struktur überzeugt die App in der Übersichtlichkeit und der einfachen Handhabung. Sie ist eine der meist geladenen Fahrtenbuch- Apps, obwohl allein im Google-Play-Store über 240 Alternativ-Apps existieren. Leider ist sie nicht für iOS erhältlich – aber wohl in Planung.
2.2 Individualisierbare Apps aus dem Baukasten
Die neun ausgewählten Apps sind also durchaus eine gute Lösung für kleinere Unternehmen, die Unterstützung in einem ganz bestimmten Aufgabenbereich suchen. Doch Möglichkeiten der individuellen Anpassung des Designs oder der Funktionalitäten bieten sie nicht. Können Baukasten App-Anbieter hierbei Abhilfe schaffen? Wir haben neun internationale sowie ausschließlich deutsche Baukasten-Plattformen verglichen und sind zu folgendem Resultat gekommen:
Alle von uns untersuchten Seiten – darunter: AppYourself, Mobile Roadie, Shoutem, AppsBuilder, AppMachine, AppWerkstatt, Baudeineapp und Bizness Apps – versprechen eine einfache Handhabung, keine Programmierkenntnisse und eine super App für wenig Geld, in kurzer Zeit. Aus diesem Grund richten sich die Apps aus dem Baukasten ebenso an kleinere Unternehmen wie Restaurants oder Bars, Friseure und Co, die auf den Zug der mobilen Präsenz aufspringen möchten.
Auffällig ist zu aller erst, dass sich die verschiedenen Plattformen in Sachen Funktionsumfang der Apps, Präsentation des Angebots oder Service kaum unterscheiden. Prinzipiell lässt sich sagen: Je mehr der Kunde für seine App bezahlt, je individueller lässt sie sich an die eigenen Bedürfnisse anpassen und umso komplexer wird der Funktionsumfang der Anwendung. Die meisten Baukästen bieten hierbei mehrere Preisstufen an – von der Starter-Variante über Premium bis zur Kategorie Professionell. Die Preisspanne reicht von 9 Euro pro Monat bei AppsBuilder bis zu 667 Euro bei Mobile Roadie. Allerdings ist bei AppYourself, AppsBuilder, Appmashine und Bizznes Apps in den niedrigen Preiskategorien nur von Web-Apps oder gar mobilen Webseiten die Rede. Außerdem fallen oft weitere Kosten an: Bei der AppWerkstatt ist zu dem monatlichen Preis eine Grundgebühr in Höhe von 900 Euro fällig. AppMachine verlangt weitere 250 Euro, soll die Anwendung nicht mit dem AppMachine-Logo gebrandet sein.
Die Erstellung der eigenen App mithilfe der App-Baukästen durchläuft meist drei Phasen: Designauswahl bzw. -anpassung, Zusammenstellung der inhaltsrelevanten Module und Funktionen inklusive der Integration des Inhalts und schließlich die Veröffentlichung in den App-Stores. Der Großteil der Baukasten-Apps sind hybrid – eine Kombination aus nativen Apps und Web-Apps. Sie können somit verschiedene Plattformen, wie iOS, Android oder Windows bedienen und gleichzeitig auf unterschiedliche Endgeräte – Smartphone oder Tablet – zugreifen. Ausreißer hier sind zum Beispiel die Baukasten-Anbieter AppMachine und App Werkstatt, die von vornherein native Apps generieren. Die am häufigsten bedienten Plattformen sind iOS und Android. Ausschließlich Apps Builder entwickelt zusätzlich für Blackberry und Windows Phone. Vor allem im Kontext von Business-Apps sind Blackberrys und Windows Phones nicht zu vergessen.
Die Baukasten-Apps bieten also eine relativ kostengünstige Variante, eine auf den ersten Blick eigens entwickelte App zu generieren. Doch ist die Baukasten-Variante eine sinnvolle Alternative für Business-Apps? – Aus unserer Sicht, nur bedingt. Mithilfe der Baukästen lassen sich lediglich Marketing-Apps oder E-Commerce-Lösungen umsetzen. Das heißt, sie eignen sich ausschließlich für den B2C-Bereich. Ausgenommen AppMachine bietet firmeninterne Apps an – allerdings hauptsächlich als eine Art Vertriebs-App, um Broschüren, Produkt- oder Eventinformationen zu verteilen und nicht, um komplexe Prozesse abzubilden bzw. zu optimieren. Zwar können Unternehmen das Design und auch den Funktionsumfang anpassen und somit individualisieren. Die Funktionen an sich eignen sich jedoch nicht für interne Geschäftsabläufe oder komplexe Marketing-Funktionen. Hier sind Unternehmen mit gezielt ausgewählten fertigen Apps oder einer individuell entwickelten App besser beraten.
2.3 Individuell entwickelte Apps
Der Funktionsumfang fertiger Business-Apps ist sehr spezifisch. Sie bilden so beispielsweise die Schnittstelle zwischen Service und Kellner; sie überwachen die Fahrtzeit mit dem Firmenwagen; sie erfassen sie Arbeitszeit oder unterstützen die Kundenkommunikation. Doch leider können sie nicht alles zusammen, was den eingeschränkten Funktionsumfang dieser einfachen Apps verdeutlicht. Für eine Kombination verschiedener Funktionen oder Eigenschaften sind die Baukasten-Apps nicht geeignet: Sie bieten ausschließlich eine Reihe von Marketing-Tools an und konzentrieren sich somit auf die Kundenbindung bzw. -neugewinnung. Business-Apps, die sich auf spezielle Bedürfnisse und komplexe interne Abläufe anpassen, sind zum derzeitigen Stand nur mithilfe einer individuell entwickelten App abzubilden, die beispielsweise die kollaborative Nutzung, Login-Funktion oder spezifische Menüstrukturen bereit stellen.
2.3.1 Anwendungsbeispiele individueller Apps
Individuell entwickelte Business-Apps sind echte Allrounder. Sie eignen sich für viele verschiedene Funktionsbereiche, die an dieser Stelle kurz aufgelistet werden.
Als Controlling- und Analyse-Tool verhilft eine individuelle Business-App den Mitarbeitern dabei, den Überblick zu behalten sowie schnelle Entscheidungen zu treffen. Und mithilfe einer App als Daten- und Informationspool können Arbeitnehmer immer und überall auf wichtige Dokumente zugreifen und somit unabhängig daran arbeiten.
Zusätzlich wird auch der Austausch der Informationen innerhalb von Unternehmen zunehmend wichtiger. Eine Business-App kann hierbei als Plattform für die interne Kommunikation unter den Mitarbeitern oder als Bibliothek für wichtige Dokumente und Interna dienen. Somit reißt die Wertschöpfungskette nicht ab.
Neben dem Informationsaustausch spielt ebenso die innerbetriebliche Weiterbildung eine essenzielle Rolle. Speziell entwickelte Apps können in diesem Bereich eine Schulungsfunktion ausüben. Durch permanent bereitgestellte Videos und Präsentationen können sich die Mitarbeiter immer auf den aktuellsten Wissensstand bringen.
Denkbar sind außerdem kleine Frage-Antwort-Spiele, die dem Arbeitnehmer spielerisch Grundlagen vermitteln. Eine eigens programmierte App kann ihren Einsatz ebenso als Customer-Relationship-Manager finden. Sie sorgt so für eine optimale Kundenbeziehung und erleichtert die Vertriebsarbeit, ähnlich der fertigen App von Base CRM.
Mit einer individuellen Marketing-App lassen sich aufwendige Werbe-Aktionen und Kundenbindungsprogramme realisieren, völlig neue Service-Dienstleistungen anbieten und Schnittstellen zu internen Programmen (z.B. zum CRM) herstellen.
Zu guter Letzt ist es für viele Unternehmen äußerst wichtig, ihre Geschäftsprozesse permanent zu optimieren, um im Wettbewerb mithalten und konkurrenzfähig bleiben zu können. Eine Business-App, die alle betrieblichen Abläufe abbildet und den Mitarbeitern so beispielsweise bei der Vertragsschließung, der Urlaubsplanung oder gar bei der Abwicklung ganzer Projekte unterstützt, ist hierfür ein guter Lösungsansatz.
2.3.2 Vorteile individueller Business-Apps
Individuell entwickelte Business-Apps beispielsweise durch eine App-Angentur implizieren einen Mehraufwand an Kosten und Ressourcen – das liegt klar auf der Hand. Allerdings bieten die individuellen Anwendungen auch erhebliche Vorteile, die sich am Ende wirtschaftlich rechnen.
Eine individuelle Business-App ist exakt an das Unternehmen angepasst und bietet somit genau den Funktionsumfang, der für die Unternehmensziele erforderlich ist. Die eigene oder durch eine App-Agentur realisierte Programmierung ermöglicht zusätzlich plattform- sowie geräteunabhängige Anwendungen – sogenannte Hybrid-Apps. Sie laufen sowohl auf dem PC, Tablet oder Smartphone, als auch auf den Betriebssystemen Android oder iOS. Dies ist für viele Unternehmen enorm wichtig, da die Mitarbeiter sowohl mit Windowsrechnern als auch mit iPhones oder Android- bzw. Diensthandys arbeiten. Eine gezielte Optimierung der Wertschöpfungsprozesse und Mobilisierung der betrieblichen Abläufe kann aus diesen Gründen am besten mithilfe einer individuellen Business-App abgebildet werden. Sie erhöht damit die Wirtschaftlichkeit der Unternehmen, womit sie wettbewerbsfähig bleiben und oder den Markt sogar als Vorreiter bestimmen können.
2.3.3 Umsetzung individueller Apps
Um eine individuelle App umzusetzen, muss das betreffende Unternehmen zunächst einen Business Case erstellen. Dieser beinhaltet die konkrete App-Idee, die hinsichtlich der Wirtschaftlichkeit analysiert wird und später als Entscheidungsgrundlage dient. Neben der direkten Projektbeschreibung beinhaltet der Business-Case außerdem Vorteile (quantitativ und qualitativ), mögliche Risiken und offene Punkte, Alternativen, Bewertungen sowie Empfehlungen. Dieses Konzept dient den Firmen als Grundlage, um sich konkrete und vergleichbare Kostenangebote einzuholen. Zusätzlich sollte sich das Unternehmen frühzeitig überlegen, ob es die Konzeption, das Hosting inklusive Support und Distrubution sowie die Entwicklung aus eigener Kraft, mit eigenen Ressourcen realisieren kann. Hier bietet sich an, bereits frühzeitig Kontakt zu einer Entwicklungsagentur aufzunehmen. Wichtige Faktoren der Business-App, offene Fragen, Tipps und Lösungen können dadurch gemeinsam beispielsweise während eines Workshops erarbeitet bzw. geklärt werden.
3. FAZIT
Nach den bisherigen Betrachtungen bestätigt sich, dass sowohl die standardisierten Apps, die Baukasten-Apps, als auch die individuell Entwickelten einen wesentlichen Beitrag zur Vereinfachung betrieblicher Abläufe leisten können.
Die Entscheidung für oder gegen eine bestimmte Bereitstellungsvariante richtet sich im Wesentlichen nach den zu erreichenden Zielen der App und den zur Verfügung stehenden Ressourcen. Für kleinere Unternehmen mit einfachen Strukturen und Hierarchien sowie wenig Budget können die fertigen Apps aus den Stores eine vernünftige Lösung darstellen. Sie sind eine kostengünstige Variante zur Optimierung eines ganz bestimmten Problems. Möchte ein Unternehmen für die Kunden eine erste mobile Anlaufstelle bereitstellen, so können Baukastensysteme das richtige Mittel sein. Einen mitunter geldwerten Vorteil können i.d.R. meist nur individuell entwickelte Apps bieten. Auf jeden Fall müssen sich Unternehmen im Klaren sein, mit welchen Mitteln sie welches Ergebnis erreichen wollen. Die aktuelle Marktentwicklung hält dabei für fast alle Bedürfnisse eine Lösung bereit.
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