Und zwar in allen Branchen. Bestehende Mittelständler können von den neuen Möglichkeiten ebenso profitieren wie die Vielzahl der innovativen Gründungen, allerdings nur, wenn sich die Geschäftsführung explizit mit diesem Thema auseinandersetzt.
Der deutsche Mittelstand zeichnet sich vor allem durch die Mischung aus innovativen und klassischen Unternehmen aus. Als Folge der Digitalisierung machen Industrie und IT sprunghafte Fortschritte, doch auch bewährte Geschäftsfelder wie der Antiquitätenhandel stehen besser denn je da und profitieren von den neuen Möglichkeiten. Allen voran im Absatz macht sich das bemerkbar. Die wachsende Zahl der Aussteller der Frankfurter Messe ist der beste Beweis dafür. Generell gewinnen klassische Messen weiterhin an Bedeutung, wie sich auch auf Deutschlands größtem Messegelände in Hannover zeigt. Der neue Hallenkomplex 19/20 wurde erst kürzlich in Betrieb genommen und verzeichnet bereits jetzt starke Buchungszahlen. Auch der Mittelstand ist dort traditionell stark vertreten und profitiert folglich vom Ausbau; gleichzeitig sind Expansionen wie in Hannover ein Beleg für das Wachstum in der gesamtdeutschen Wirtschaft. Speziell im Mittelstand rechnen Experten außerdem mit folgenden Herausforderungen in der Zukunft:
- Kürzere Innovationszyklen: Der Fortschritt ist beschleunigt und fördert in immer kürzeren Abständen neue Entwicklungsstufen zutage. Sowohl in der Forschung als auch in der Fertigung, aber auch im Vertrieb, ergeben sich daraus ganz neue Chancen.
- Internationalisierung: Geographische Grenzen verschwimmen immer mehr, der Standort verliert an Bedeutung. Gleichzeitig ist es im Zuge der Internationalisierung leichter denn je, Know-how zu transferieren und neue Absatzmärkte zu erreichen; vor allem Mittelständler mit internationalem Netzwerk profitieren von den kurzen Leitungen.
- Technologische Abhängigkeit: Der Mehrwert von Technologien wie Cloud-Systemen erzeugt logischerweise auch Abhängigkeiten. Der Mittelstand der Zukunft wird personell noch schlanker sein, da viele Arbeitsabläufe von der IT übernommen werden. Umso wichtiger ist deren Zuverlässigkeit. Der Fokus auf Qualität wird deswegen noch steigen, Mittelständler mit nachhaltiger Ausrichtung sind bereit, Geld zu investieren, um reibungslose Prozesse zu gewährleisten.
Aktuellen Erkenntnissen zufolge beschäftigen sich viele Mittelständler schon lange mit diesen und weiteren Zukunftsaspekten. Das Tagesgeschäft ist davon unbenommen, denn die Zukunftsarbeit findet meist nur in der Chefetage statt. Bemängelt wird dabei der fehlende Blick über den Tellerrand hinaus: Zu viele Mittelständler beobachten primär sich und die direkte Konkurrenz, also die eigene Branche, jedoch werden die Schnittmengen zwischen den Geschäftsfeldern immer größer und genau dort treten häufig die stärksten Entwicklungen auf.
Geschäftsführer sind deswegen gut beraten, die Zukunft stets vor dem Hintergrund des großen Ganzen zu betrachten. Dazu gehört auch eine stärkere Fokussierung auf komplexe Analysemethoden, denn die gesammelten Informationen werden meistens mit einfachen Methoden ausgewertet; diese sind für das aktuelle Geschehen zwar hinreichend, jedoch nicht um Aussagen bezüglich der Zukunft zu treffen.