Nur jeder dritte Beschäftigte fühlt sich beim Know-how-Aufbau durch seinen Arbeitgeber unterstützt
Taufkirchen – Bescheidene 34 Prozent der Arbeitnehmer in Deutschland attestieren ihrem Arbeitgeber, das Wissen seiner Mitarbeiter in Sachen Digitalisierung systematisch zu fördern. Der Anspruch: Möglichst viel Know-how intern schaffen und dann auch im Unternehmen halten. Die bisherige Zurückhaltung der Wirtschaft verwundert vor dem Hintergrund, dass bereits in zwei von drei internen Stellenausschreibungen entsprechende Kenntnisse von potenziellen Bewerbern verlangt werden. Das sind Ergebnisse einer Befragung der Unternehmensberatung ROC Deutschland unter 1.000 Arbeitnehmern.
„Wie unsere Befragung weiter zeigt, machen in der Mehrheit der Unternehmen die Mitarbeiter mit Digital-Know-how zwar schneller Karriere als ihre Kollegen ohne entsprechendes Wissen“, sagt Oliver Back, Geschäftsführer von ROC Deutschland. „Allerdings scheint dahinter in vielen Fällen keine wirklich gezielte Karriereplanung zu stecken, sondern die aus den 80er Jahren bekannte Devise ´der kennt sich mit Computern aus‘ eine Renaissance zu erleben.“
Zu diesem unstrukturierten Eindruck passt, dass in jedem dritten Unternehmen vor dem Hintergrund Automatisierung/Digitalisierung ausgeschriebene Stellen überwiegend mit externen Bewerbern besetzt werden, und dass in mehr als der Hälfte der Unternehmen – etwa in Jahresendgesprächen – von den Führungskräften auch keine konkreten Erwartungen an die Mitarbeiter in dieser Richtung formuliert werden.
Stichwort Führungskräfte: Die grundsätzliche Bedeutung der Digitalisierung für die Arbeitswelt von morgen und die Auswirkungen auf die berufliche Zukunft der Beschäftigten ist in den obersten Führungsetagen offenbar durchaus angekommen. So berichten mehr als zwei Drittel der von ROC befragten Arbeitnehmer, dass sie von ihrer Unternehmensleitung regelmäßig darüber informiert werden, wie die Digitalisierung auch in ihrer Firma für Veränderungen sorgen wird.
„Es wäre sicherlich überzogen, hier gleich von ´Schaufensterreden‘ zu sprechen, aber bei der Umsetzung der Erkenntnisse auf die tägliche Arbeitsebene hakt es in vielen Firmen dann doch gewaltig“, hat ROC-Geschäftsführer Back beobachtet. Der Schlüssel liegt für ihn in der künftigen Aufstellung der HR-Abteilung. „Unter dem Stichwort ´War for Talents‘ wurde die HR-Abteilung in den vergangenen Jahren sehr stark auf die Rolle des reinen Personalbeschaffers beschränkt“, so Back. Künftig wird es aber verstärkt darauf ankommen, eine Organisation samt der in ihr agierenden Führungskräfte und Mitarbeiter fit für die digitale Zukunft zu machen. „Wie so etwas in der Umsetzung aussehen kann, ist schon heute bei Unternehmen zu beobachten, die ein erfolgreiches Talent Management betreiben. Auch hier geht es um weit mehr, als lediglich Mitarbeiter mit bestimmten Fähigkeiten herbeizuschaffen, sondern darum, eine neue Unternehmenskultur zu etablieren“, sagt Personalexperte Back.
Quelle: corpNEWSmedia