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Frühjahrsputz für Ubuntu Linux

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Fulda – Seit Oktober 2014 befindet sich Ubuntu in der Version 14.10 („Utopic Unicorn“) auf dem Markt – es ist also an der Zeit für den ersten Frühjahrsputz des Desktop-Systems. Die IT-Sicherheitsexperten der PSW GROUP (www.psw-group.de) haben Tipps und Anregungen zusammengestellt, wie Nutzer Ubuntu säubern, die Performance optimieren und das System absichern können. Die Tipps können grundsätzlich für jede Distribution (Kubuntu, Lubuntu, Xubuntu, Ubuntu GNOME) angewendet werden, da lediglich die Benutzeroberflächen anders gestaltet sind, nicht aber die dahinterstehende Technik.

„Die Systemarchitektur von Linux ist so wartungsarm wie kein anderes System. Zahlreiche Bordmittel und Extra-Tools sorgen bereits für einen gründlich gereinigten und sicheren Rechner mit verschlüsselten Dateien. Die Benutzerverwaltung macht es dem Anwender leicht, Sicherheit zu leben“, fasst Christian Heutger, Geschäftsführer der PSW GROUP, zusammen. Ein paar zusätzliche Sicherheitskniffe sollten dennoch beherzigt werden. Zwar trafen Angriffe bislang vorrangig Linux-Server, dennoch kann es auch ein Linux-System erwischen. „Als Open Source-System hat Linux den großen Vorteil, dass Sicherheitslücken in aller Regel innerhalb kürzester Zeit behoben werden. Zwingend notwendig ist es allerdings, aktuelle und offizielle Distributionen zu verwenden und Programme möglichst nicht aus Fremdquellen herunterzuladen. Darüber hinaus sollten neben der regelmäßigen Datensicherung Updates nicht vernachlässigt und dem System eine schlanke Anti-Viren-Suite gegönnt werden“, so der IT-Sicherheitsexperte weiter.

Schritt 1: Aufräumen unter Ubuntu Linux

→ Datensicherung:

Der erste Schritt zu einem sauberen System ist das Sichern von Daten. Systemfehler, Hardwaredefekte oder auch Benutzerfehler müssen abgesichert sein. Mit Déjà Dup steht ein Tool zur Verfügung, das vorinstalliert ist. Alternativ können die wichtigsten Daten mittels Dateimanager auf einen externen Speicher kopiert werden. Vorsicht dann aber bei versteckten Dateien und Ordner: Diese Verzeichnisse und Dateien beginnen mit einem Punkt, zum Beispiel .mozilla oder .gnome und werden weder vom Dateimanager noch vom Terminal angezeigt. Sie können jedoch sensible Daten, beispielsweise die persönlichen Schlüssel oder die Dateien des verschlüsselten Homeverzeichnises, enthalten. Um Datenverlust zu vermeiden, sollten Nutzer deshalb mit dem Löschen vorsichtig sein.

→ Weg mit Update-Müll

Durch laufende Aktualisierungen sammeln sich zahlreiche alte Kernel an, die unnötig Speicherplatz füllen. Deshalb steht deren Entfernen an Nummer 1 der Tipps zur Systempflege. Mindestens ein Kernel – in aller Regel der aktuellste – muss jedoch bestehen bleiben! Andernfalls verweilt der nächste Systemstart in einer Endlosschleife. Für Einsteiger ist hierfür die Paketverwaltung ratsam: Unter den Paketen „linux-image“ sowie „linux-headers“ werden sämtliche installierten Kernel aufgelistet. Nicht benötigte können markiert und gelöscht werden. Fortgeschrittene können zum Löschen von Programmen den Terminal nutzen.

→ Weitere Verzeichnisse und Daten säubern:

Vorschaubilder, der Papierkorb und Konfigurationsdaten können bereinigt werden, um etwas Platz zu schaffen: Das Verzeichnis ~/.thumbnails/ enthält lediglich Vorschaubilder von Bilddateien und kann bedenkenlos vollständig geleert werden. Auch Konfigurationsdateien von deinstallierten Programmen können gelöscht werden, wenngleich sie nur wenig Platz wegnehmen. In diesem Falle ist zu beachten, dass Ordnernamen nicht immer den korrekten Programmen zugeordnet sind! Ebenfalls Platz gewinnen lässt sich, wenn die Dateien, die ein Webbrowser ansammelt, z.B. Cache oder Cookies, entfernt. Auch den Blick ins Postfach nicht vergessen: Durch das Aufräumen und Komprimieren lässt sich ordentlich Platz schaffen.

Schritt 2: Die Leistung unter Ubuntu Linux optimieren

→ Desktop Design für mehr Performance

Ubuntus Standard-Design nutzt die Murrine-Engine. Diese sieht zwar hübsch aus, ist aber alles andere als performant. Empfehlenswerte Alternativen sind die Designs „Mist“ oder „Crux“ sowie die Xfce-Designs. In den Systemeinstellungen, dort im Reiter „Darstellung“, können die Designs gewechselt werden.

→ Animationen deaktivieren

Zu den Systembremsen gehören auch Animationen. Diese können unter dem Konfigurationseditor im Terminalfenster deaktiviert werden. Für geringfügig mehr Performance sorgt das Ausschalten der Fensterinhalte-Anzeige beim Verschieben. Mit der Optimierung der Festplatte lässt sich ebenfalls an Geschwindigkeit gewinnen.

→ Defragmentieren

Auch Fragmentierungen können zum Einbrechen der Leistung unter Ubuntu Linux führen. Auf Systemen, die viel Schreib- und Löschvorgänge zu erledigen haben, sind sie nicht auszuschließen. Auch volle Dateisysteme können anfällig werden. „Wer defragmentiert, sollte vorab jedoch unbedingt eine Datensicherung durchführen, da beim Defragmentieren Datenpakete verschoben werden und es zu Datenverlust kommen kann“, rät Heutger.

→ Systemaktivitäten reduzieren

Linux speichert Zugriffszeiten in der Inode-Tabelle. Sind diese Zeiten irrelevant, lässt sich die Funktion deaktivieren, womit die Festplattenaktivität eingeschränkt und die Performance optimiert wird.

→ Weitere Systembeschleuniger

In den meisten Fällen ist IPv6 (noch) unnötig und kann das System zu langsameren Reaktionen animieren. Es kann deshalb systemweit deaktiviert werden. Programmstarts werden schneller ausgeführt, wenn die Namensauflösung angepasst wird. „Preload ist ein kleines Tool, mit dem Programme überwacht und das Nutzerverhalten protokolliert werden. Für die Programme, die der Anwender sehr häufig verwendet, legt das Tool Komponenten im Speicher ab, wodurch der Startvorgang um bis zu 60 Prozent beschleunigt werden kann“, gibt Christian Heutger einen Tipp.

Schritt 3: Sicherheit unter Ubuntu Linux

Malware ist auch unter Ubuntu-Linux ein Thema. Anwender sind nicht vor Gefahren gefeit und sollten deshalb nicht auf Virenscanner verzichten.Allerdings schaffen die Bordmittel, die Ubuntu Linux mitbringt, bereits ein sauberes Maß an Sicherheit. Dazu gehört der Befehl sudo, der Programmaufrufen vorangestellt wird, um berechtigten Benutzern zu gestatten, dieses Programm mit anderen Benutzerrechten auszuführen, etwa mit administrativen Rechten. Darüber hinaus sorgen das Passwort-Management und die Verschlüsselung des Systems, für ein gutes Gefühl. „Sehr lobenswert sind auch die Möglichkeiten, einen Proxy-Server einzurichten, um den Zugriff auf das Web zu filtern und überwachen zu können sowie die Boot-Reihenfolge im BIOS anzupassen“, so Christian Heutger. Zusätzlich kann ein Root-Passwort vom Anwender manuell gesetzt werden, um Manipulationen während des Bootens zu verhindern.

Anti-Viren Lösung & zusätzliche Firewall?

Für Linux existieren kaum Viren. Eine Antiviren-Lösung ist dennoch nötig: proof-of-concept-Viren können genauso ihr Unwesen treiben wie Windows-Viren auf einem Linux-System. Um diese nicht zu „lagern“, sondern loszuwerden braucht es eine sinnvolle Virenlösung. „Eine Personal Firewall wird in dem Moment notwendig, in dem der Anwender Server-Software nachinstalliert, um Dienste im lokalen Netzwerk, aber nicht aus dem Web anzubieten“, erklärt Heutger. Wer seinen Computer nicht direkt mit dem Internet verbindet, sondern einen Router dazwischen schaltet, verwendet in der Regel ohnehin die Router-eigene Firewall, die ausreichend ist. Software aus Ubuntu-Quellen enthält mit Ausnahme des Tools Shopping-Lens, das aber ausgeschaltet werden kann, keine Spionageprogramme. „Und dass Anwender versehentlich Software installieren, wie es unter Windows schon mal passieren kann, ist durch das Sicherheitskonzept von Linux nicht möglich, sodass diesbezüglich ebenfalls kein Firewall-Bedarf existiert“, ergänzt der IT-Sicherheitsexperte.

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