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Irrglaube im Management: Digitalisierung lernt man nicht in Webinaren

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Hamburg – Personaler sehen sich mit zwei Problemen konfrontiert, wenn sie Fortbildungsprogramme in ihren Unternehmen zusammenstellen: Einerseits sollten sie die Komplexität der Themen bewältigen. Die vielfältigen Berufsgruppen in einer Organisation sollten nicht nur fachspezifisch fortgebildet werden, sie müssen auch ein Verständnis und entsprechende Skills für die Digitalisierung erwerben, wenn sie ihre Rolle in der Organisation finden wollen. Gleichzeitig gilt Ressourcensensibilität: HR-Teams sind angehalten, möglichst budgetschonend zu agieren. Spätestens mit dem Aufkommen von E-Learning-Angeboten halten es Führungskräfte oft für eine gute Idee, sich Präsenzweiterbildungen zu sparen.

Wissen ist Wissen und lässt sich auch digital vermitteln, oder? Mitnichten, meint Dr. Willms Buhse, Managementberater, Buchautor und Gründer der d-cademy. Er kennt die häufigsten Annahmen, aus denen heraus das Management auf E-Learning statt auf Präsenzweiterbildungen pocht. „Gerade beim Thema digitale Transformation glauben Manager, dass E-Learning genauso gut oder besser funktioniert als ein vernünftiges Seminar. Digitales muss man digital lernen, so die These. Personaler müssen diesen Irrglauben zum Wohle des Unternehmens entkräften“, so Buhse.

1. Präsenztermine sind weniger effizient

Nein. Natürlich kosten Präsenztermine oft mehr als Webinare. Sie bieten aber auch einen anderen, wertigeren Rahmen: Präsenztermine erlauben, dass jemand sich ganz dem zu lernenden Thema verpflichten kann. Keine Ablenkung durch E-Mails, am Platz vorbeilaufende Kollegen oder spontan auftauchende ToDos, kein Tagesgeschäft. Sie geben dem Lernen einer neuen Fähigkeit schon durch den äußeren Rahmen eine große Wertigkeit. Oft sind es eben nicht nur die Inhalte, sondern vor allem das Mindset, welches es zu verändern gilt. Und dafür braucht es den intensiven persönlichen Austausch und nicht nur Videos am PC.

2. Das Lernverhalten bei Webinaren ist genauso wie im Seminarraum

Keineswegs. Webinare leben von der Wissensübertragung über Stimme und Bildschirm. Studien zu Powerpoint haben bereits gezeigt, dass, je mehr ein Zuhörer sich auf die Folien konzentriert, er umso schlechter dem eigentlichen Vortrag folgt. Wenn nun der einzige Stimulus fürs Auge die Präsentation auf dem Bildschirm ist und kein smarter Redner als Gegengewicht bereitsteht, wird der Lernerfolg deutlich geringer. Außerdem verführt das anonyme Zuhören am PC, bei dem der Dozent einen nicht sieht, zu Unaufmerksamkeit, dem Surfen im Web oder eben dem Erledigen anderer Tätigkeiten. Da die Teilnehmer aber in dieser Zeit nichts Halbes und nichts Ganzes machen, sind die veranschlagten Stunden hochgradig ineffizient.

3. E-Learning-Formate eignen sich für jedes Thema

Nein. Webinare und E-Learning-Methoden eignen sich vor allem für die Wissensvermittlung. Es spricht nichts dagegen, eine Theorie, ein simples Modell oder ein paar kluge Insights beispielsweise für besseres E-Mail-Marketing oder IT-Sicherheit, in einem Webinar zu teilen. Ein Webinar ist, selbst mit Fragerunde und interaktiven Komponenten vor allem eines: Frontalunterricht. Und die Erfahrung zeigt, dass die Menschen in dieser Unterrichtsform gerade einmal 20 Minuten konzentriert zuhören können. Selbst bei einer Stunde Dauer bedeutet das: Sowohl von der Länge her als auch von der Aufnahmefähigkeit der Zuhörer eignet sich ein Webinar nur für simple Wissenseingaben und Erkenntniserweiterungen. Alle komplexeren Wissenseingaben, alle Fertigkeiten, die geübt werden sollen, alle Lernmethoden mit Diskussions- und Dialogcharakter gehören stattdessen in ein Präsenzformat. Denn Webinaren fehlt vieles, was ein Kurs mit persönlichem Kontakt leistet: die Anwesenheit des Vortragenden, Signale aus dem Publikum und das Gemeinschaftsgefühl sind mitunter entscheidend für den Lernprozess.

4. Was im Webinar nicht hängen bleibt, lernt man aus der Präsentation

Es ist statistisch erwiesen, dass Wissen, welches selbst in den Weiterbildungen nicht erlangt wird, auch nicht im Nachgang verinnerlicht wird. Teilnehmer schauen sich in den seltensten Fällen die Notizen nach einem Kurs an – und selbst wenn sie es tun, fehlt ihnen oft der durch die Vortragenden gegebene Kontext. Das trifft auf Webinare wie auch auf Präsenzangeboten zu. Nur bleibt bei den E-Learning-Angeboten schon von Anfang an weniger hängen.

Dr. Willms Buhse: „Webinare mögen ein guter Ersatz für einen Präsenzvortrag sein, nicht aber für einen Workshop, ein Praxisseminar oder einen echten Arbeitstag zu einem Problem. Bei der Erstellung eines Weiterbildungsprogramms sollten sich Personalentwickler und Führungskräfte auf die Stärken der verschiedenen Lehrformate besinnen und sie entsprechend einsetzen. In der Jahresplanung sollten Personaler aktiv nach Wissenseingaben suchen, die sich digital umsetzen lassen – das ist auch ein Signal an die Führungsebene.“

Der ideale Fortbildungsmix im digitalen Zeitalter

Plant ein Unternehmen eine Weiterbildungsinitiative zum Thema Digitale Transformation, könnte diese beispielsweise so aussehen: Die Initiative startet mit einem Impulsvortrag, der eine gesamte Unternehmenseinheit auf das Thema Digitalisierung einschwört und zum Lernen motiviert. Dort können auch moderiert Zielsetzungen für einzelne Abteilungen oder Rollen erarbeitet werden. Ein Webinar würde eine simple Wissenseingabe leisten, beispielsweise dazu, wie Digitalisierung an verschiedenen Stellen der Organisation bereits greift, wie die Strategie der Managementebene aussieht, Selbsttest, Video-Empfehlungen, etc. Das Handwerkszeug für die im Unternehmen verteilten Rollen sollte dann in Praxisseminaren, Workshops oder Arbeitssessions live und emotional vermittelt werden.

„Genau die Kombination aus digitaler Effizienz für den Kopf und dem echten Erlebnis für Herz und Bauch bietet unsere d-cademy. Mit Tools und Trainern mit Persönlichkeit helfen wir, den Mindset der Mitarbeiter zu wandeln“, erklärt Buhse.

Quelle: Agentur Frau Wenk +++ GmbH

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