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Noch immer ein Hürdenlauf: Lebensmittel online kaufen

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München – Lebensmittel im Internet einzukaufen ist nach wie vor eine schwierige Angelegenheit. Zwar gibt es in Deutschland bereits eine Reihe von Anbietern, so richtig überzeugen kann jedoch keiner von ihnen – auch keiner der Online-Ableger der ganz großen Lebensmittelkonzerne. Was der Kunde in den einzelnen Shops für Erfahrungen machen muss und warum die deutschen Verbraucher nach wie vor viel lieber im Supermarkt um die Ecke ihre Milch kaufen, erklärt die Internet World Messe. Sie hat die Lebensmittelbranche im Internet unter die Lupe genommen und zeigt anhand von sieben bekannten Lebensmittelshops, dass der Online-Einkauf von Brot, Fleisch Gemüse & Co. im Internet den heutigen Konsumentenerwartungen weit hinterher hinkt.

Gerade erst hat das EHI Retail Institute in seiner Studie ‚Lebensmittel E-Commerce 2015’ bestätigt: Das Internet kann mit den stationären Lebensmittelgeschäften (noch) nicht mithalten. Bemängelt wird dort vor allem das oft unzureichende Sortiment. So hatte von 250 untersuchten Online-Geschäften gerade mal ein Drittel frische Lebensmittel im Angebot. Zwar ist verständlich, dass der Online-Handel mit frischen und verderblichen Produkten nicht ganz trivial ist, weit weniger Verständnis aber dürfte der Konsument dafür aufbringen, dass die Suchfunktion miserable Ergebnisse liefert oder Waren nur kiloweise gekauft werden können. Denn auf genau diese „No-Gos“ ist die Internet World Messe beim Testen der Lebensmittel-Shops von Allyouneed Fresh, Bringmeister (Tengelmann), Edeka- lebensmittel.de, Freshfoods, Mytime, Lebensmittel.de/Gourmondo und Rewe Online gestoßen.

Quelle: Shutterstock / 3dmask
Quelle: Shutterstock / 3dmask

Shop-Systeme mit zweifelhafter Kundenorientierung

Ein paar Beispiele: Wer bei der Tengelmann-Online-Tochter Bringmeister.de Ziegen-Gouda oder Bananen bestellt, kann dies nur kiloweise tun. Gramm sind in der Mengenangabe des Shops schlicht nicht vorgesehen. Kaum besser verhält es sich bei der Suche nach einer Frühstücksmarmelade. Während beim Online-Händler Edeka-lebensmittel.de die Suche nach dem Fruchtaufstrich fast zur Detektivarbeit ausartet, stehen beim Konkurrenzshop Freshfoods die Marmeladen so wild gewürfelt nebeneinander, dass ein schneller Überblick, welche Sorten es von z.B. von Schwartau gibt, unmöglich ist. Auch der Kaufprozess selbst birgt bei einigen Shops so manche Tücke. So waren allein für die Anmeldung bei der DHL- Tochter Allyouneed Fresh mehrere Versuche nötig, um ganz am Ende mitten im Bezahlprozess festzustellen, dass ein Großteil der Produkte gar nicht mehr verfügbar gewesen ist.

Beschränkte Lieferung und Verpackungsmüll

Fehlt noch der Versand. Zwar bieten Rewe, Real, Bringmeister, Food.de, Allyouneed Fresh, Mytime und Gourmondo Same Day Delivery, also Lieferung am Bestelltag, der Service jedoch ist bei allen noch auf bestimmte Regionen beschränkt. Wer auf dem Land lebt, hat generell das Nachsehen. So lieferten im Test Freshfoods und Bringmeister zwar taggleich ins Zentrum von München, allerdings nicht ins rund 50 Kilometer entfernte Landsberg. Am Folgetag dorthin zu liefern schaffte nur der Rewe Online-Shop. Allyouneed und Mytime lieferten nach zwei Tagen. Doch abgesehen von der Lieferzeit, birgt der Versand noch ein weiteres Problem: Alle Lieferungen hinterließen Berge von Verpackungsmüll, deren Entsorgung die Zeitersparnis beim Online-Einkauf zum Teil wieder aufwiegt. Zwar können Mytime- und Allyouneed-Kunden ihren Verpackungsmüll versandkostenfrei zurücksenden, wirklich praktisch ist das aber auch nicht. Freshfoods brachte die Ware in drei offenen Kartons, Rewe und Bringmeister lieferten in normalen Supermarkttüten, brauchten von diesen aber dreimal so viele wie bei einem selbst getätigten Einkauf. Hinzu kommt: Viele Online-Lebensmittelhändler lassen sich die Lieferung nach Hause teuer bezahlen. Versandkosten zwischen drei und fünf Euro, dazu noch ein Kühlzuschlag für tiefgekühlte Produkte sind fast überall zu finden. Nur Allyouneed liefert bei Bestellungen mit einem Warenwert von 40 Euro gratis. Manche Shops, darunter Rewe und Mytime, lassen sich auch fürs Getränkeschleppen extra bezahlen. Rewe berechnet ab der dritten Getränkekiste einen Euro zusätzlich.

„Insgesamt zeigt der Test, dass es bislang keinem der Shop-Betreiber gelungen ist, den Wocheneinkauf im Web hundertprozentig abzubilden“, kommentiert Daniela Zimmer, Content Managerin des Internet World Kongresses und Ressortleiterin E-Commerce der Fachzeitschrift Internet World Business, das Ergebnis des Tests. „Im Schnitt hat jeder Deutsche 3,5 Supermärkte in Laufweite. Wer es mit den stationären Märkten ernsthaft aufnehmen will, muss in Sachen Sortiment, Preis und Kundenservice schon schwere Geschütze auffahren. Am Ende bleibt der Eindruck, dass der Einkauf im realen Supermarkt irgendwie näher am Alltag ist als im Online-Lebensmittelhandel.“

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