Bis 2020 plant die Bundesregierung, die Emission von Treibhausgasen gegenüber 1990 um mindestens 40 Prozent zu reduzieren. Bis 2050 sollen sogar 80 bis 95 Prozent der klimaschädlichen Störfaktoren beseitigt werden. Um dieses Ziel zu erreichen, setzt der Staat auf den Ausbau erneuerbarer Energien und die Steigerung der Energieeffizienz. Begleitet wird das Projekt durch Vorgaben und Anreizprogramme. Auch für den Mittelstand ergeben sich so wirtschaftliche Chancen, vom Wandel hin zu einer klimaneutralen Gesellschaft zu profitieren: Investitionen in den Klimaschutz machen deutsche Unternehmen im internationalen Vergleich nicht nur zukunftsfähiger, sondern erhöhen auch die Wettbewerbsfähigkeit, wenn die Abhängigkeit von Energieimporten abnimmt. Ansatzpunkte, den Arbeitsalltag umweltfreundlicher zu gestalten, bieten sich in den Bereichen Gebäudetechnik, Informations- und Kommunikationstechnik und bei der Strukturierung von Arbeitsprozessen.
Für Heizung, Warmwasser und Beleuchtung entfallen auf öffentliche und private Gebäude in Deutschland etwa 40 Prozent des Gesamtenergieverbrauchs und 20 Prozent des gesamten CO2-Ausstoßes. Große Teile des deutschen Wohnbestands sind somit sanierungsbedürftig. Gleiches gilt für Gewerbeimmobilien. Um grundlegende Modernisierungen auch für Firmen und Unternehmer attraktiv zu gestalten, fördert die KfW-Bankengruppe seit 1. Juli 2015 im Auftrag des Bundesministeriums für Wirtschaft und Technologie (BMWi) auch das energieeffiziente Bauen und Sanieren von Nichtwohngebäuden. Im Mittelpunkt stehen hier vor die Klima- und Lüftungstechnik. Subventioniert wird beispielsweise der Einbau von modernen raumlufttechnischen Anlagen mit Wärmerückgewinnung. Diese klimatisieren Büroräume nicht nur, sondern gewinnen auch 70 Prozent der Raumwärme für Heizungsanlagen zurück. Allein im Jahr 2014 wurden so etwa 22 Terawattstunden (TWh) Wärme und rund sechs Millionen Tonnen CO2-Emissionen eingespart.
Neben der Gebäudetechnik sind IT-Strukturen und Datennetze heute die größten Stromfresser im Unternehmen. Auch hier zeigen sich große Einsparpotenziale. Das Schlagwort „Green IT“ zielt jedoch nicht nur auf die Reduktion des Stromverbrauchs ab. Im Mittelpunkt steht ebenso die Effizienzsteigerung der Arbeitsabläufe durch IT-gestützte Prozesse und Technologien. Ein Ansatzpunkt ist hier der Abbau firmeneigener Hardware zugunsten von Cloud-Technologie. Der Unterhalt eigener Serversysteme ist für mittelständische Unternehmen nur selten wirtschaftlich. Der hohe Zeit- und Kostenaufwand für Installation und Wartung steht in keinem Verhältnis zu cloudbasierten Alternativen. Große Hosting-Provider bieten Hard- und Softwarelösungen nicht nur deutlich günstiger an, die Auslagerung der Hardware in spezialisierte Rechenzentren ermöglicht zudem eine deutlich energieeffizientere Bereitstellung der Ressourcen. So hat beispielsweise die 1&1 Internet AG als erster deutscher Webhoster sämtliche Server auf Strom aus erneuerbaren Quellen umgestellt. Auch Kühlprozesse und Wärmeverluste lassen sich in entsprechenden Hochleistungs-Rechenzentren deutlich effizienter steuern als in Unternehmen, die auf eine eigene IT-Infrastruktur setzen.
Einen weiteren Hebel können Unternehmer bei der Umstrukturierung von Arbeitsprozessen ansetzen. Die neuen technischen Möglichkeiten, die durch die lückenlose Verfügbarkeit des Internets und mobile Endgeräte bereitgestellt werden, sorgen schon heute für einen großen Spielraum zwischen Arbeit und Arbeitsplatz. Bald wird die Frage, wie Mitarbeiter ihrer Tätigkeit nachgehen, gänzlich von Zeit und Raum abstrahiert sein. Auch hier bieten sich Potenziale, den Arbeitsalltag energieeffizienter zu gestalten. So lassen sich beispielsweise Geschäftsreisen durch virtuelle Meetings kompensieren. Und auch Homeoffice-Tage können die Energiebilanz positiv beeinflussen. Mitarbeit die von Zuhause Arbeiten, sparen sich den Anfahrtsweg zum Unternehmen und somit nicht nur Energie, sondern auch CO2-Emissionen.
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