Verschlüsselter Messenger von John McAffee bislang wenig alltagstauglich
Fulda – Ein Messenger-Dienst auf dem richtigen Weg – so bezeichnen die Verschlüsselungsexperten der PSW GROUP die zwölfte und letzte der von ihnen getesteten Messenger-Apps Chadder (http://www.psw-group.de/blog/). Derzeit leider nur für Android- und Windows Phone-Smartphones verfügbar, richtet sich die kostenfreie App aus dem Hause John McAffee, an sicherheitsbewusste Anwender. Diese allerdings müssen auf viele bekannte Messenger-Funktionen verzichten.
„Wir sehen großartige Ansätze bei der Schlüsselverwaltung sowie dem Umgang mit persönlichen Daten. Allerdings haben wir es mit einer App zu tun, die ihren Quellcode nicht offenlegt. Damit mangelt es letztlich an Vertrauen in die App“, fasst Christian Heutger, Geschäftsführer der PSW GROUP, zusammen. Chadder arbeitet mit einer 256 Bit starken AES-Verschlüsselung, die dem SSL-/TLS-Standard entspricht. Da ein Drittanbieter die privaten, kryptografischen Schlüssel verwaltet, besteht für den Betreiber der App keinerlei Möglichkeit, die Kommunikation seiner Nutzer nachzuvollziehen. „Dass Schlüsselverwaltung und Nachrichtenversand über verschiedene Server laufen, macht Sinn, um die versprochene Sicherheit zu gewährleisten“, betont Heutger. Obendrein greift Chadder nicht auf das Adressbuch des Nutzers zu. Dieser kann selbst wählen, welche Informationen er öffentlich machen möchte und welche nicht. Zur Anwendung der App reicht es aus, sich einen Nick- und Usernamen sowie ein Passwort zu überlegen.
Mit einer sehr guten Ende-zu-Ende-Verschlüsselung, einem überzeugenden Datenschutz sowie einer getrennten Verwahrung von verschlüsselten Nachrichten auf einem und privatem Schlüssel zum Dechiffrieren auf einem anderen Server, enden die Vorzüge von Chadder. Abgesehen von nicht nachvollziehbaren Verschlüsselungsparametern, müssen Anwender deutliche Abstriche beim Funktionsumfang in Kauf nehmen: Der Dienst setzt ausschließlich auf den Versand von Textnachrichten. Bilder, Videos, Sprachnachrichten und Standortinformationen können nicht übermittelt werden, auch Gruppenchats sind nicht möglich. Spärlich fallen die Profileinstellungen aus: Lediglich Geschlecht, Nickname, Telefonnummer und E-Mail-Adresse lassen sich einstellen. Die Möglichkeit Kontakte einzuladen ist genauso wenig vorhanden wie AGB und Jugendschutzfilter.
Die App befindet sich noch in einer Public-Beta-Phase – fehlende Funktionen könnten also noch hinzukommen. Auch, dass noch nicht alles funktioniert, wie es soll, könnte darauf zurückzuführen sein: Anwender berichten in den App-Stores von Problemen beim Login sowie Abstürzen. Auch das Hinzufügen von Kontakten war für einige schwer bis unmöglich. „Die Zuverlässigkeit wird sich hoffentlich einstellen, wenn Chadder die Beta-Phase hinter sich lässt. Ob der Messenger-Dienst diese schafft ist fraglich, denn die Spendenfinanzierung funktioniert nur bedingt. So stehen hohen Finanzierungswünschen nur geringe Spenden gegenüber. Bislang jedenfalls ist Chadder leider wenig alltagstauglich“, so das Urteil von Christian Heutger.