In Deutschland brauchte es sehr lange, bis nachhaltige Energieprojekte vorwärtskamen. Reguläre Eingriffe in den Energiemarkt und der zusätzliche hektische Atomausstieg sorgte bei uns in Deutschland dafür, dass die Investitionen in nachhaltige Energieprojekte stets gestiegen sind. Die Richtung der Energiewende stimmt tendenziell, aber es gibt noch viele Hindernisse zu überwinden, um das Pariser Klimaziel zu erreichen. Am Ende müssen abgeschaltete Kohlekraftwerke und Atommeiler in der Stromerzeugung kompensiert werden.
Neben Deutschland gilt Frankreich als eine der tragenden Säulen für die Europäische Energiewende. Wie läuft die Energiewende in Frankreich? Was läuft besser, was läuft vielleicht schlechter? Gibt es einen Grund, warum vielleicht Frankreich Dinge besser macht?
2013 fiel der Startschuss
Präsident Hollande gab im Januar 20213 quasi den Startschuss für einen verstärkten Ausbau von nachhaltigen Energiequellen. Lag damals der Atomanteil noch bei gut 75 %, so sollte dieser Anteil bis 2025 auf 50 % gesenkt werden. Frankreich setzte Jahrzehnte sehr stark auf die Atomenergie. Die daraus resultierenden Endlagerprobleme und die steigenden Sicherheitsrisiken bei einem sehr alten Kraftwerksinventar sorgten scheinbar auch in Frankreich zum Überdenken der dortigen Energieerzeugungsziele.
Hollande plädierte aber auch für die verstärkte deutsch-französische Zusammenarbeit. Entsprechend sind auch nachhaltige Projekte unter der Führung von deutschen Unternehmen realisiert worden. Antje Grieseler und ihre Leonidas Management treten hier bereits seit einiger Zeit als Experten im deutsch-französischen Markt für erneuerbare Energien sowie nachhaltige Energieprojekte auf. Die Unternehmerin betreut und verwaltet über 20 Solar- und Windkraftenergieprojekte in Frankreich vor allem für deutsche Investoren.
Leonidas selbst wird in Zukunft laut Geschäftsführerin Antje Grieseler, „das Thema Nachhaltigkeit noch erweitern“. So sollen ESG konforme Investments gesucht werden, um sich noch diversifizierter und nachhaltiger aufzustellen. „Energieproduktion ist das eine, der effiziente Umgang mit Energie sowie umweltverträgliche Geschäftsprozesse sind aber auch wichtig und bieten reizvolle Investmentchancen“.
Gab es in den letzten Jahren sehr gute Rahmenbedingungen im deutschen Nachbarland, so veränderte sich besonders die Lage am Solarmarkt in den vergangenen Monaten enorm. Frankreich förderte zum Beispiel nachhaltige Energieprojekte, ähnlich dem EEG-Modell von Deutschland mit festen Einspeisevergütungen. Zusätzlich wurde sogar auch ein Inflationsausgleich bezahlt. Selbstverständlich belasteten diese Förderungen den französischen Haushalt. Die Politik reagierte dann für viele Experten sehr unverständlich und hat sogar vor laufenden Verträgen nicht halt gemacht. Die vereinbarten Einspeisevergütungen wurden rückwirkend gekürzt und so ganze Projekte in Gefahr gebracht.
Gesetz zur Reduzierung von Einspeisevergütungen von Bestandssolaranlagen
Ein großer Aufschrei sorgte im letzten Jahr (2020) die Veröffentlichung eines Gesetzes zur Reduzierung der Tarife für Solaranlagen, die zwischen 2006 und 2011 ihren Netzanschluss hatten. Die Zusagen waren für 20 Jahre gegeben worden. Betroffen sind 1.072 Solaranlagen in Frankreich.
Veröffentlichung des Erlasses und der Ausführungsverordnung für dieses Gesetz. Das Gesetz sollte zum 1.10.2021 in Kraft treten. Dieser erste Entwurf der Ausführungsverordnung sah eine Reduzierung der Tarife um bis zu 95 % vor. Der Grund hierfür lag insbesondere daran, dass die von der französischen Behörde erstellte Renditekalkulation den jeweils zugesagten Tarif verwendet hat und dazu die Gestehungskosten und Betriebskosten, die bei einer PV-Anlage anfallen, die im Jahr 2020 gebaut worden ist. Da sich die Technik weiterentwickelt hat und die Modulpreise gesunken sind, waren die angenommenen Kosten weitaus niedriger als die tatsächlich in den Jahren 2006 bis 2010 investierten Beträge und es wurden somit von der CRE Rendite angenommen, die deutlich über den erwirtschafteten lagen. Zudem wurde die Annahme getroffen, dass ab Inkrafttreten des Gesetzes alle Betriebskosten um 50 % reduziert werden könnten.
Französischer Energierat beschädigte das Investorenvertrauen
Der französische Energierat hat in seiner Sitzung am 23.7.21 die Entwürfe zur Änderung der Vergütung von Solarprojekten aus der Zeit vor 2011 mit 13 zu 2 Stimmen abgelehnt. Dieser Rat wurde im Jahr 2002 ins Leben gerufen und beschäftigt sich mit der Entwicklung der erneuerbaren Energien auf nationaler, französischer, aber auch europäischer Ebene. Beim Thema Tarif-Veränderung hat er nur eine beratende Funktion. Der Energierat setzt sich aus Abgeordneten, Senatoren, Politiker aus den Regionen, Vertretern der entsprechenden Ministerien, einem Mitglied des Conseil d’Ètat aber auch Repräsentanten von Energieverbrauchern und energieerzeugenden Unternehmen zusammen.
Auch hier hat sich Antje Grieseler mit Leonidas für die gesamte Branche und Europas Energiewende seit Monaten eingesetzt. Auch dank des vehementen Einsatzes von Expertinnen und Experten aus der Branche wie Antje Grieseler, gab es in den vergangenen Wochen ein gewisses Einlenken der Behörden. Eine Lösung, die alle betroffenen Projekte in Zukunft sichern wird, konnte nichtsdestotrotz nicht erwirkt werden, Grieseler sieht hierbei einige langfristige Probleme durch die geplanten Gesetzesänderungen:
“Die Diskussion über die Reduzierung der Tarife hat das Ansehen Frankreichs als „sicheres“ Investitionsland beschädigt. Die Aufforderung des französischen Staates, nachzuverhandeln mit den Wartungspartner wird dazu führen, dass Arbeitsplätze bei französischen und deutschen Firmen verloren gehen zugunsten günstigerer Anbieter aus anderen Ländern. Das nun vorliegende Resultat, das wohl umgesetzt werden wird, lässt immer noch etlichen Projekten nicht genug Luft, um überleben zu können, bzw. werden notwendige Ersatzinvestitionen nicht möglich sein.
Wenn es nicht Einzelfalllösungen geben wird für etliche Projekte, werden die Investments auch von deutschen Investoren verloren sein und auch die KfW-Förderkredite nicht zurückgezahlt werden können. Die Klimaziele 2030 können so wohl kaum erreicht werden.”
Alles in allem gibt es leider – ähnlich wie in Deutschland – zwar Lippenbekenntnisse für die Energiewende, aber seitens der Politik oft sehr große Brocken, die den Investoren von nachhaltigen Energieprojekten in den Weg gelegt werden. Am Ende will jedes Investment auch Rendite erwirtschaften. Was die französische Regierung scheinbar vergessen hat ist, dass die Atomenergie noch lange anhaltende nachgelagerte Kosten verursacht, die bei den erneuerbaren Energien von Solarenergie, Windenergie und Wasserkraft definitiv nicht anfallen.