Die Folgen des Klimawandels werden von Jahr zu Jahr immer deutlicher. Anhaltende Dürreperioden, austrocknende Flussbetten und sinkende Grundwasserspiegel sind mittlerweile immer häufiger auch im eigentlich wasserreichen Deutschland zu beobachten. So gehört auch der Sommer 2022 laut den Meteorologen zu den trockensten und zugleich wärmsten seit Aufzeichnungsbeginn. Mit dem Ziel, die wertvollen Wasserressourcen zu schützen und das lebenswichtige Gut für nachfolgende Generationen zu erhalten, wurde die gemeinnützige Organisation Right4Water Wasserschutz e. V. (R4W) ins Leben gerufen. Im Rahmen der Auftaktveranstaltung am 21. September 2022 im Wissenschaftszentrum Bonn wurde nun mit Unterstützung renommierter Fachexpertinnen und -experten der Startschuss für die vielschichtigen Aktivitäten des Wasserschutzvereins gegeben. Unter dem Motto „Das Unsichtbare sichtbar machen und schützen – Zeitenwende für Wasser“ standen die gesellschaftlichen, politischen, didaktischen sowie praktischen Herausforderungen der Wasserversorgung im Mittelpunkt der hochkarätigen Diskussionsveranstaltung.
„Bei jeder ‚…wende‘ kommt der Wasserschutz bislang zu kurz. Wir wollen Wasser eine nachhaltige (substanzielle und eindringliche) Stimme geben und so mit Right4Water als Anwalt die Rechte von Wasser in den Mittelpunkt unseres Handelns stellen“, erklärt Gaby Gaßmann, Vorstandsvorsitzende von Right4Water. „Wir müssen jetzt Lösungen für den nachhaltigen Umgang mit Wasser erarbeiten und gemeinsam Nutzungskonflikte auflösen. Mit Right4Water wollen wir konkrete Impulse setzen, die hohe Wasserqualität schützen und einen Generationenvertrag für sauberes Wasser schließen. Denn der sorgsame und nachhaltige Umgang mit dieser lebenswichtigen Ressource darf nicht länger eine Randnotiz bleiben.“
Eine aktuelle repräsentative Studie des Instituts für Demoskopie Allensbach (IfD) zur „Qualität und Sicherheit der Trinkwasserversorgung aus Bürgersicht“ zeigt, dass die Informationsdefizite über Wasser und die Struktur der Wasserversorgung in Deutschland groß sind. So weiß knapp die Hälfte der Bevölkerung (48 %) nicht, dass Wasser ein Allgemeingut ist und damit von niemandem besessen werden kann. Nach dem trockenen Sommer wächst jedoch die Sorge der Bevölkerung um eine funktionierende Trinkwasserversorgung rapide. Noch zu Beginn des Jahres konnte sich nur etwa jeder Vierte in Deutschland vorstellen, dass es in den kommenden ein bis zwei Jahrzehnten Engpässe bei der Wasserversorgung geben könnte. Im September lag dieser Anteil bereits bei 41 Prozent. Dennoch unterschätzen viele die immensen Herausforderungen und hegen keine Zweifel an einer gesicherten Trinkwasserversorgung (46 % der Bevölkerung). Solange Wasser augenscheinlich verlässlich fließt, setzen sich Politik und Bevölkerung meist nicht mit der Frage auseinander, wieweit die täglich genutzte Ressource tatsächlich gesichert ist. Trotz der saisonal zunehmenden Medienberichterstattung zu Wasserknappheit beschäftigen sich die Bürgerinnen und Bürger noch nicht intensiv genug mit diesem Thema. Mehr als die Hälfte der Bevölkerung (57 %) hat den Eindruck, nicht gut über die tatsächliche Lage der Wasserversorgung informiert zu sein.
„Hier setzt Right4Water an: Im ersten Schritt wollen wir mit einem 360-Grad-Blick auf die Wasserressourcen in Deutschland mehr Transparenz zum aktuellen Stand des Wasserschutzes schaffen und sowohl Politik als auch Öffentlichkeit für den Ernst der Lage sensibilisieren“, erläutert R4W-Vorstand Michael Braitinger. „Mit der Auftaktveranstaltung haben wir erste Denkanstöße gegeben, die wir in regionalen Dialogformaten mit allen wesentlichen Akteuren zum Thema Wasser weiter vertiefen wollen.“
Neben einer möglichst gesellschaftlich breitgefächerten Mitgliedschaft wird R4W insbesondere durch den wissenschaftlichen Beirat getragen. Dieser setzt sich aus neun namhaften Expertinnen und Experten verschiedener Fachrichtungen (Wissenschaft, Recht, Wasserwirtschaft, Landwirtschaft, Lebensmittelwirtschaft) zusammen und erarbeitet das Arbeitsprogramm des Wasserschutzvereins.
Im Rahmen der Auftaktveranstaltung in Bonn verdeutlichte Prof. Dr. Dr. Udo Di Fabio, Richter am Bundesverfassungsgericht a. D., in seiner Keynote die Ziel- und Rollenkonflikte in der staatlichen Klima- und Umweltpolitik sowie die verfassungsrechtlich relevanten Aspekte bei Wasser. So sorge der spürbare Klimawandel zu eben diesen Konflikten insbesondere auch bei der Versorgung der Bevölkerung mit dem Lebensmittel Wasser und dem Schutz der Ressource Wasser. Wie das Thema Wasser derzeit in der Bevölkerung wahrgenommen wird, zeigte Prof. Dr. Renate Köcher, Geschäftsführerin des renommierten Instituts für Demoskopie Allensbach (IfD), in ihrem Impulsvortrag anhand aktueller Umfragen des Instituts auf. Mit dem Blick der Menschen auf die Qualität und Sicherheit der Trinkwasserversorgung wird die Wichtigkeit klar erkennbar, das Thema Wasser verstärkt ins Bewusstsein der Bevölkerung zu bringen und für die Ressource Wasser zu sensibilisieren. Angesichts der Erfahrungen mit Knappheiten und Dürre steigt das Interesse an diesem Thema zurzeit signifikant an.
Quelle: Righ4Water Wasserschutz e. V.