Peter Hart, Geschäftsführer Hart Limes GmbH im Interview
Frankfurt – Rund 300.000 neu gegründete gewerbliche Unternehmen verzeichnet die Bundesrepublik jährlich. Damit dieser mutige Schritt jedoch nicht im Desaster endet, bedarf es einiger Vorbereitung. Peter Hart, Gründer der Hart Limes GmbH, berichtet aus eigener Erfahrung, wie der Schritt in die Selbstständigkeit erfolgreich zu schaffen ist.
Was raten Sie Gründern im Vorfeld zu beachten?
Zunächst einmal sollte man an sich und an die eigene Idee glauben. Aus Erfahrung weiß ich jedoch, dass das allein nicht reicht. Es sollte auch einen Markt und im besten Fall eine entsprechende Marktlücke geben, die man besetzen kann. Ich bin als studierter Luft- und Raumfahrttechniker beispielsweise eher spontan zu meinem Geschäftsmodell gekommen: Ich wollte mit einer Freundin ins Schwimmbad, aber der Ausflug scheiterte an ihrem schmerzhaften Rasurbrand. Das war für mich so neu und unvorstellbar, dass in mir die Idee aufkam, ein effektives Mittel zu entwickeln, das nach Rasur, Epilation und Waxing für Linderung im weiblichen Intimbereich sorgt.
Im Internet fand ich zahlreiche Videos und Blogs zu dem Thema – nur kein geeignetes Produkt. Damit war klar, dass es sich lohnen könnte, in die Entwicklung eines solchen Produkts zu investieren. Das war der Startschuss für die Produkte von Dr. Severin.
Zu Ihrer Business-Strategie: Wie wollten Sie sich von Anfang an gegen die großen Hersteller positionieren?
Große Konzerne als Konkurrenten zu haben, ist für jedes Start-up-Unternehmen eine enorme Herausforderung. Hier sollte sich jeder Unternehmensgründer im Vorfeld überlegen, ob er die Zeit, die Kraft und das Geld aufwenden kann, um gegen die Global Player zu bestehen. Vor der Gründung meines Start-ups fand ich eine noch unbesetzte Nische, daher hat mich dieses Problem nur zum Teil betroffen. Zudem kann ich jedem Neu-Unternehmer nur raten, den Anspruch zu haben, das beste Produkt auf den Markt zu bringen.
Der Rest funktionierte bei uns über Mund-zu-Mund-Propaganda: Da ihnen das Produkt geholfen hat, haben unsere Kunden weitere Kunden für uns gewonnen. So konnten wir langsam wachsen und für uns damals unbezahlbare Marketingausgaben umgehen. Natürlich hat zu unserem Erfolg aber auch der Auftritt bei der „Höhle der Löwen“ beigetragen.
Was raten Sie anderen Gründern aus Ihrer eigenen Erfahrung?
Mein Tipp ist so einfach wie effizient: jeden Morgen zu überlegen, was das Wichtigste und Beste ist, was man an dem heutigen Tag für das eigene Unternehmen tun kann. Oftmals sind die eigenen Gedanken und Strukturen zu festgefahren. Ich vergleiche das gerne mit Klausuren in der Schule: Wenn man sich zu lange mit Teilaufgaben beschäftigt, verliert man die wichtigen Punkte schnell aus den Augen.
Nicht ohne Grund heißt es, dass 80 Prozent der Gesamtergebnisse mit 20 Prozent des Aufwands erreicht werden.
Quelle: BorgmeierPR