Stuttgart – Bei Daimler haben 40 Flüchtlinge und Asylbewerber ein sogenanntes Brückenpraktikum begonnen. Die Teilnehmer kommen aus Afghanistan, Eritrea, Gambia, Nigeria, Pakistan sowie Syrien und sind zwischen 20 und 51 Jahre alt. Daimler arbeitet bei dem Programm mit der Bundesagentur für Arbeit und Jobcentern zusammen. Wilfried Porth, Vorstand für Personal und Arbeitsdirektor, IT & Mercedes-Benz Vans der Daimler AG sagt: „Wir sehen Zuwanderung als Chance. Dazu muss die Integration der Flüchtlinge gelingen. Zu dieser politischen und gesellschaftlichen Aufgabe tragen wir mit dem Brückenpraktikum bei, um den Menschen einen Weg in den deutschen Arbeitsmarkt zu ebnen.“
Das Brückenpraktikum dauert 14 Wochen. Die Teilnehmer wurden von der Bundesagentur für Arbeit und den zuständigen Jobcentern Stuttgart und Esslingen ausgewählt. Sie stehen nicht in Konkurrenz zur Stammbelegschaft oder zu Zeitarbeitskräften. Erfolgreiche Teilnehmer können an andere Unternehmen, Zeitarbeitsfirmen oder in eine Berufsausbildung weitervermittelt werden.
„Die Integration von Menschen gelingt am besten am Arbeitsplatz. Im gemeinsamen Tun entsteht Verständnis füreinander. Es freut uns daher sehr, dass viele Kolleginnen und Kollegen sich bereit erklärt haben, eine Patenschaft für die Brückenpraktikanten zu übernehmen. Diskriminierung und Rassismus haben bei Daimler keinen Platz. Wir unterstützen das Programm, das wir als humanitäre Hilfe verstehen, nach Kräften. Klar ist aber auch: die Brückenpraktikanten stehen nicht in Konkurrenz zu Leiharbeitnehmern oder gar Stammbeschäftigten. Niemand hat dadurch irgendwelche Nachteile“, sagt Michael Brecht, Vorsitzender des Gesamtbetriebsrats der Daimler AG.
Täglich dreieinhalb Stunden Deutschunterricht
Die Teilnehmer am Brückenpraktikum starten täglich mit den Kollegen der Frühschicht um 6.00 Uhr. Die Arbeitszeit im praktischen Teil beträgt dreieinhalb Stunden pro Werktag. Dabei sollen in der Achsfertigung und der Logistik erste Grundfertigkeiten für die Arbeit in der Industrieproduktion vermittelt werden. Dabei wird unter anderem gelernt, wie Maschinen bestückt oder Bauteile sortiert und bereitgestellt werden. Die Teilnehmer erhalten zudem Einblicke, wie Daimler-Mitarbeiter Roboter-Schweißmaschinen bedienen oder andere Maschinen warten. In jeweils weiteren dreieinhalb Stunden täglich lernen die Flüchtlinge in Kleingruppen von je zehn Personen Deutsch und werden beispielsweise bei Bewerbungsschreiben unterstützt.
Die Bundesagentur für Arbeit finanziert die ersten sechs Wochen der Brückenpraktika. In den folgenden acht Wochen vergütet Daimler die tägliche Arbeitszeit von dreieinhalb Stunden auf Basis des Mindestlohngesetzes. Die Finanzierung der Deutschkurse übernimmt Daimler für die komplette Dauer der Brückenpraktika. „Wir nehmen unsere gesellschaftliche und soziale Verantwortung als großes Unternehmen wahr und stellen unsere Infrastruktur zur Verfügung. Wir können hier sicher mehr leisten als viele kleine und mittelgroße Firmen, die nicht unsere Möglichkeiten haben“, sagt Daimler-Vorstand Wilfried Porth.
Das jetzt gestartete erste Brückenpraktikum findet im Mercedes-Benz Werk in Stuttgart-Untertürkheim statt. Das Programm soll in den kommenden Wochen und Monaten auf zusätzliche Standorte ausgeweitet werden. Insgesamt will Daimler mit dem Brückenpraktikum in Zusammenarbeit mit der Bundesagentur für Arbeit mehrere Hundert Flüchtlinge und Asylbewerber auf den deutschen Arbeitsmarkt vorbereiten.
Viele Hilfsaktionen für Flüchtlinge
Daimler ist seit längerem in der Flüchtlingshilfe aktiv. Seit 2013 hat das Unternehmen in Zusammenarbeit mit „Luftfahrt ohne Grenzen e.V.“ bislang drei Hilfskonvois für syrische Flüchtlingslager in die Türkei geschickt. Das Unternehmen fördert unter anderem Integrationsprojekte in Stuttgart und Sindelfingen, spendete zur Unterstützung von Flüchtlingskindern eine Million Euro an „Ein Herz für Kinder“ und gemeinsam mit dem Mitarbeitern mehr als 600.000 Euro an die Flüchtlingsnothilfe des Deutschen Roten Kreuz. Die Bandbreite weiterer Hilfen reicht von der Finanzierung von Deutschkursen bis zum Angebot von Lebensmittelspenden aus Daimler-Kantinen. Zudem stellt das Unternehmen eine „Helferflotte“ aus Mercedes-Benz Fahrzeugen für Hilfsorganisationen zur Verfügung. Daimler prüft außerdem die medizinische Versorgung der Menschen in Flüchtlingsunterkünften durch Werksärzte.
Quelle: Daimler AG