Albstädter Strickmaschinenhersteller plant nach deutlichem Umsatzplus vielfältige Investitionen
Albstadt – Der traditionsreiche Albstädter Strickmaschinenhersteller Mayer & Cie. (MCT) plant für die Jahre 2015 und 2016 beachtliche Investitionen in den Bereichen Technologie, Infrastruktur und Personal. Der größte Einzelanteil soll dabei in den Ausbau und die Modernisierung des Stammsitzes von MCT auf der Schwäbischen Alb fließen. Insgesamt sind Investitionen von rund vier Millionen Euro geplant, um an allen Standorten Kapazitäten in der Fertigung auszubauen, den eigenen Maschinenpark zu modernisieren und neuen Software-Anforderungen nachzukommen. Dabei stehen auch Vergrößerungen der Niederlassungen in China und Tschechien auf der Agenda.
„Wir sind sehr zufrieden mit der Geschäftsentwicklung in den vergangenen Jahren“, erklärt Benjamin Mayer, Geschäftsführer von Mayer & Cie. „2014 konnten wir über die gesamte Gruppe einen Umsatz von knapp 90 Millionen Euro erzielen, das sind sieben Prozent mehr als im Vorjahr. Wir wollen diesen Erfolg nutzen, um für die Zukunft die richtigen Weichen zu stellen.“ Für den Albstädter Strickmaschinenhersteller gilt es dabei, eine gute Balance zwischen Stärkung des Stammsitzes und Ausbau der marktnahen Fertigungskapazitäten zu schaffen.
Schwerpunkt der Investitionen in Albstadt
Der Grundstein für den weiteren Erfolg und Ausbau des Unternehmens wird, darüber ist man sich bei Mayer & Cie. einig, in Deutschland gelegt. Für den Hauptsitz des Familienunternehmens in Albstadt sind daher Investitionen von rund drei Millionen Euro vorgesehen. Zusätzlich wird die Belegschaft, wie schon in den Jahren zuvor, weiter ausgebaut. Vor allem im Bereich Fertigung und Produktion wird es neue Mitarbeiter geben, um den vollen Auftragsbüchern unmittelbar Rechnung tragen zu können.
Eine Sanierung und Modernisierung der Gebäudeausstattung am Stammsitz ist ein weiterer Bestandteil des Investitionsplans. Die Heiz- und Kühlsysteme sollen auf den neuesten Stand gebracht werden, um so den Energieverbrauch zu verringern. Energieeffizienz ist für MCT nicht nur bei der fertigen Strickmaschine ein Thema, sondern fängt bereits bei der Produktion und Fertigung an. Nicht umsonst ist das Unternehmen auch Mitglied der Blue Competence Initiative und hat sich verpflichtet, belastbare Nachhaltigkeitskriterien zu erfüllen.
Einer Modernisierung soll außerdem der Maschinenpark unterzogen werden, der bei der Fertigung der Strickmaschinen in Albstadt-Tailfingen zum Einsatz kommt. Für diesen Bereich sind Ausgaben von rund einer Million Euro eingeplant. „Um unsere Kunden konsequent mit optimaler Qualität beliefern zu können, bringen wir unseren für die Fertigung und Produktion genutzten Maschinenpark regelmäßig auf den neusten Stand“, so Geschäftsführer Benjamin Mayer. In Albstadt werden die Schlüsselteile der Strickmaschine, allen voran der Strickkopf, hergestellt. Überhaupt sind, bis auf wenige Ausnahmen, alle Strickmaschinen von Mayer & Cie. ‚Made in Germany‘.
Größte Absatzmärkte hauptsächlich außerhalb Europas
Investitionen von insgesamt etwa einer Million Euro stehen für den Ausbau der Kapazitäten bei den Tochtergesellschaften von Mayer & Cie. im tschechischen Vsetin und in der chinesischen Provinz Shanghai bereit. Damit bringt MCT einen Teil seiner Fertigung näher an die wichtigsten Absatzmärkte heran. Schließlich befinden sich die meisten Kunden seit vielen Jahren nicht mehr in Deutschland, sondern im asiatischen Raum. Eine Ausnahme bildet die Türkei, der wichtigste Absatzmarkt von Mayer & Cie. 210 Strickmaschinen im Wert von rund 16 Millionen Euro wurden dort 2014 verkauft.
In Asien wächst der Absatz vor allem in Indien und China seit Jahren stetig. Hier ist die Nachfrage nach Maschinen im mittleren Preissektor sehr groß, die möglichst kurzfristig zu Verfügung stehen müssen. „Unsere asiatischen Kunden bestellen eine Maschine oft erst nachdem sie einen Auftrag angenommen haben, den sie mit dem bestehenden Maschinenpark nicht pünktlich fertig stellen können“, so Benjamin Mayer. „Wenn wir hier erfolgreich sein wollen, müssen wir auf diese kurzfristigen Bestellungen schnell und flexibel reagieren können. Außerdem ist dieser Markt sehr preisempfindlich.“
Dieser Entwicklung trägt Mayer & Cie. mit dem Ausbau seines Werks in China Rechnung. Dort wird bereits die für den chinesischen Markt entwickelte MSC 3.2 II, eine Single-Jersey-Maschine, zusammengebaut. Mit ihr konnte Mayer & Cie. seinen Anteil am chinesischen Markt in den vergangenen Jahren deutlich steigern. 2014 verkaufte MCT in China insgesamt etwa 200 Maschinen im Wert von circa acht Millionen Euro. Eine Steigerung um 20 bis 30 Prozent für das Jahr 2015 wird erwartet. Allein 50 der in Shanghai gefertigten MSC 3.2 II, der Benjamin Mayer auch in anderen asiatischen Ländern, beispielsweise Bangladesch, sehr gute Chancen einräumt, sollen 2015 für den Export bereitstehen. Daneben will MCT eine entsprechende Double-Jersey-Maschine entwickeln und ebenfalls im chinesischen Mayer-Werk fertigen lassen. Um diesen Anforderungen gerecht werden zu können, ist das Mayer-Werk im April dieses Jahres in neue, größere Räumlichkeiten umgezogen.
Auch im tschechischen Vsetin braucht es mehr Platz für das 2011 erworbene Tochterunternehmen von Mayer & Cie. Dort werden die erfolgreichen Maschinen der S- und D-Linie inklusive einiger Schlüsselkomponenten gefertigt. Mit dieser im Jahr 2004 vorgestellten Produktlinie konnte MCT seinen Kundenstamm im hochpreisigen Segment sowohl im Single- wie im Double-Jersey Bereich deutlich ausbauen. Besonders in Indien erfreuen sich Maschinen dieser Linien großer Beliebtheit; MCT konnte dort 2014 rund 220 Maschinen im Wert von etwa 8,7 Millionen Euro verkaufen, 125 Maschinen mehr als im Vorjahr. Um für die erwartete weitere Nachfragesteigerung gerüstet zu sein, plant Mayer & Cie. den Neubau eines 5000 Quadratmeter großen Werks in Vsetin. Baubeginn soll noch im ersten Halbjahr 2015 sein, die Fertigstellung ist für Ende 2016 geplant. Aktuell arbeiten 60 Menschen für Mayer & Cie. in Tschechien, Tendenz steigend.