Deutschland gründet: Die Startup-Szene und Bedeutung der Business-Angels
Berlin. Die Gründerszene in Deutschland wird immer bunter und stampft wöchentlich neue erfolgversprechende Ideen aus dem Boden. Beflügelt werden die jungen Internet-Unternehmen durch zahlreiche Gründerwettbewerbe, Gründungsprogramme an Universitäten und verschiedenen Investormodellen, die finanziell bei den ersten Schritten helfen. Vom Business-Angel über den Accelerator, Inkubator und Company-Builder bis hin zu Venture-Capital – der dichte Finanzierungsdschungel ist gerade für Anfänger schwer durchschaubar.
Personeninvestoren: Business-Angels
Die Startup-Förderlandschaft besteht nicht mehr nur aus öffentlich geförderten Gründerzentren, immer häufiger wird auch aus privater Hand finanziert. Finanzstarke Privatpersonen mit fachlichem Know-How bezeichnet man als Business-Angels. Sie investieren vorwiegend in der Seed- oder Startup Phase eines Unternehmens. Im Entstehungsprozess des Startups kann ein Angel Gründern die ersten Schritte erleichtern, da er selbst über Rang und Namen sowie ein breites Netzwerk in der Branche verfügt. Ein gut ausgebautes Netzwerk hilft dem Startup in der Szene Fuß zu fassen. Im Gegenzug zur Finanzierung erhält der Business-Angel Anteile am Unternehmen. Arbeitsprozesse begleitet er aktiv mit und unterstützt vor allem den nationalen Aufbau. Der Kapitalzuschuss eines Angels bewegt sich in der Regel zwischen 50.000 und 1 Million Euro.
Startup-Hotspot Berlin
Berlin ist das deutsche Startup Eldorado, der Top-Standort für Gründer in Deutschland und auf dem besten Wege, die führende Gründermetropole Europas zu werden. Nirgends ist der Unternehmergeist so ausgeprägt wie an der Spree. Berlin befindet sich unter den obersten 5% der europäischen Regionen, die den höchsten Unternehmens-Zuzug aus In- und Ausland verzeichnen. Nicht nur internationale Unternehmen, sondern auch Investoren aus aller Welt werden daher auf die deutsche Gründerszene aufmerksam. 2012 investierten in- und ausländische Kapitalgeber wie Business-Angels 133 Millionen Euro in Berliner Startups, Bayern erhielt hingegen lediglich 19 Millionen Euro, Hamburg 14 Millionen. Was für manch einen als kreatives Chaos anmutet, ist für die Hauptstadt von enormen wirtschaftlichem Nutzen und wird auch von politischer Seite gefördert. Bis 2020 sollen so bis zu 10.000 neue Arbeitsplätze geschaffen werden.
Erfolgreich auf dem Vormarsch
Mit der Masse kommt auch die Auslese: Viele der Neugründungen kommen nicht über die erste Finanzierung hinaus. Daneben etablieren sich in Berlin jedoch auch internationale Best Practice Beispiele, die sich durch ein schnelles Wachstum auszeichnen und einen hohen Bekanntheitsgrad erlangen. Spitzenvertreter der Startup-Szene sind etwa der Modegigant Zalando, der Musikdienst SoundCloud und die Plattform für Transportmittelvergleich GoEuro.de. Hier lassen sich Flug-, Bahn-, Bus- und Autoverbindungen europaweit vergleichen und buchen. 2012 von Nareen Shaam gegründet, erhält das junge Unternehmen bereits ein Jahr später eine Finanzierung in Millionenhöhe, im Januar 2014 ein zweites Finanzpaket von Investoren. Zunächst geht GoEuro in Deutschland, Großbritannien und Spanien an den Start, mittlerweile ist die Plattform in sieben europäischen Ländern verfügbar. In Sachen E-Commerce hat Zalando eine Erfolgsgeschichte zu erzählen, der Schuh- und Modeshop stellt seit der Gründung 2008 regelrecht Rekorde auf. Auf zwölf europäischen Märkten ist der Shop bereits vertreten. Auch SoundCloud ist ein wichtiges, stark finanziertes Startup-Aushängeschild Berlins und kann mittlerweile mit Büros in San Francisco, New York, London und Sofia glänzen.