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Autohöfe zweifeln an der Neutralität des ADAC

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Regensburg – Regelmäßig führt der ADAC einen großen Autobahn-Raststättentest durch. Dieser wurde immer mehr vom ADAC zu einem Wettbewerb zwischen Autobahn-Raststätten auf der Autobahn und Autohöfen neben der Autobahn aufgeschaukelt. 2013 titelte der ADAC in der Hauptpressemitteilung, die dann bundesweit von den Medien übernommen wurde: „Raststätten im ADAC Test besser als Autohöfe“. Diese Aussage entspricht ganz und gar nicht der Meinung der Kunden, wie es auch ein Verkehrsgutachten feststellt, das im gleichen Zeitraum des Tests umfangreiche Kundenbefragungen durchführte. Eine neutrale Haltung des ADACs wird ernsthaft bezweifelt, da die Raststätten und der ADAC seit Jahren in weitreichenden geschäftlichen Beziehungen stehen und sich öffentlich regelmäßig und in großer Aufmachung als Premiumpartner präsentieren.

Quellenangabe: "obs/B.A.L.L.S Management KG/Ulf Dahl"
Quellenangabe: „obs/B.A.L.L.S Management KG/Ulf Dahl“

„Tank&Rast und ADAC bauen erfolgreiche Partnerschaft aus, Kooperation bis 2014 verlängert“, so eine Pressemeldung der Tank&Rast mit eingeblendeter ADAC Werbung. Tank&Rast betreibt rund 350 Autobahn-Raststätten und hat seit der Privatisierung durch den Bund eine Monopolstellung erhalten. Im ADAC Raststättentest 2013 werden nun der große ADAC-„Premiumpartner“ mit den meist mittelständisch geführten Autohöfen neben der Autobahn verglichen. Dies kann wohl für die Autohöfe nicht gut ausgehen. So titelte der ADAC dann auch mit großer Textüberschrift „Raststätten besser als Autohöfe“, die von der ADAC Redaktion festgelegt wurde und nicht von den Testern kam. In Ausgaben der ADAC Motorwelt werden ganzseitig und sogar auf der Titelseite die geschäftlichen Kooperationen mit dem Raststätten Premiumpartner Tank&Rast dargestellt. Von Autohofseite wird deshalb die Neutralität des ADAC in Frage gestellt. Die Vereinigung Deutscher Autohöfe hat diesen Zustand schon mehrmals schriftlich beim ADAC angemahnt, öffentlich gemacht und Gespräche geführt, aber keine grundlegenden Verbesserungen erreicht.

Hermann Zahner, Pächter in einem Shell-Autohof an der A3: „Die Prüfkriterien beim ADAC Raststättentest stammen aus einer Zeit, in der die Autohöfe noch gar nicht getestet wurden und sind deshalb einseitig auf Autobahn-Raststätten ausgelegt. Beispielsweise sind Autohöfe um ein vielfaches verkehrssicherer als Autobahn-Raststätten. Unfallstatistiken weisen dies eindeutig nach, die veralteten Kriterien des ADAC ergeben aber eine völlig gegensätzliche Bewertung.“

Viele Ungereimtheiten beim ADAC Raststättentest

Es mag alles Zufall sein, aber die Aneinanderkettung der Geschehnisse beim Raststättentest 2013 lässt bei dem einen oder anderen doch gehörige Zweifel aufkommen.

Zuerst wird ein Pressetermin von Seiten des ADAC´s im SVG Autohof Lohfelder Rüssel gesucht, normalerweise ein sicheres Zeichen dafür, dass dieser Autohof den Raststättentest gewonnen hat. Auch möchte man von Seiten des ADAC die Toilettensituation an der deutschen Autobahn thematisieren, da diese in der Öffentlichkeit rege Diskussionen ausgelöst hat. Beides kam aber nicht zustande, beides wären Katastrophen für die Tank&Rast, ein Tochterunternehmen eines britischen Private Equity Fonds. Schon wieder einen Sieger aus dem Autohofbereich beim ADAC Raststättentest, wo es um die „Familienfreundlichkeit“ geht, wäre eine gewaltige Niederlage der Tank&Rast und mit dem Toilettengeld hat man so auch schon ein gewaltiges Öffentlichkeitsproblem, seit man 70 Cent verlangt und nur noch 50 Cent rückvergütet.

Bei der Ergebnisverkündung liegt dann der Autohof nur an zweiter Stelle, an erster Stelle natürlich eine Autobahn-Raststätte. Der „Lohfelder Rüssel“, ein komfortabler gerade erst fertig gestellter Autohof, war bei vielen Kriterien vorne, wenn da nicht eine außergewöhnliche und unüblich schlechte Hygienebewertung vorgelegen wäre.

Alexander Ruscheinsky, Vorstand der Vereinigung Deutscher Autohöfe: „Der Aufmacher des ADACs „Raststätten besser als Autohöfe“, ist eine vernichtende Verallgemeinerung, die nicht im Ansatz für das Gesamtergebnis der beiden Gruppen steht. Wir bemängeln schon seit Jahren, dass der Test nicht neutral ist. Insbesondere die Testkriterien privilegieren einseitig die Autobahn-Raststätten und die Auswahl der Autohöfe ist nicht repräsentativ. Kriterien nach denen ausgewählt wird sind uns auch auf Anfrage nicht genannt worden. Auch werden immer wieder Eigenschaften, die im Test Punkte bringen, bei den Autohöfen nachweislich übersehen.“

Autohöfe sind nicht nur wegen ihres besonders guten Preis-/Leistungsverhältnis beliebt. Dies hat erst 2013 die unabhängige und anerkannte Verkehrsplanungsgesellschaft INOVAPLAN GmbH in einem Gutachten herausgearbeitet: Autohöfe schneiden, mit Ausnahme der besseren Erreichbarkeit der Raststätten, bei der Kundenbefragung besser ab als die Raststätten. 49% aller Fahrtunterbrechungen werden an Autohöfen durchgeführt und nur 36% an Raststätten. Autohöfe sind damit die von den Verkehrsteilnehmern am meisten wahrgenommene und nachgefragte Infrastruktureinrichtung an den Autobahnen.

Ein Team des bayerischen Fernsehens wollte über einen Autohof, der beim ADAC-Test besonders schlecht benotet wurde, eine Reportage machen. Als sie dort angekommen waren glaubten sie sich verfahren zu haben, da Ambiente, Warenpräsentation und freundliche Atmosphäre, sowie eine Vielzahl von sichtlich zufriedenen Gästen nicht auf einen Testverlierer schließen ließen. Als das BR-Team dann erfuhr, dass man sich schon beim „Übeltäter“ befindet, wurde die Reportage entsprechend den vorgefundenen Eindrücken eher ein Werbefilm.

Quelle: ots

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