Selbstständige Vorsorge rückt immer stärker in den Mittelpunkt
Hannover – Der demografische Wandel hinterlässt seine Spuren: Während insgesamt die Bevölkerungsanzahl schrumpft, wird die Gesellschaft immer älter. Laut Statistischem Bundesamt werden schätzungsweise 2050 circa 52 Prozent aller Deutschen zwischen 20 und 64 Jahre alt sein. Bei 33 Prozent werde der Anteil der über 65-Jährigen liegen. Dahingegen sollen dann nur noch 16 Prozent unter 20 Jahre alt sein. „Diese Entwicklung stellt politische und soziale Strukturen vor eine Herausforderung“, meint auch Patrick Holze, einer der Gründer des Portals marktplatz-pflegeimmobilie.de. Denn schon jetzt gibt es zu wenig Pflegeplätze, die Wartelisten sind lang – neue Pflegeheime werden dringend benötigt. Unter anderem aufgrund der hohen Kosten von Pflegeheimen gibt es immer mehr private Betreiber, die in der Branche agieren. Für Kapitalanleger bietet sich hier eine Möglichkeit, in Sachwerte zu investieren. Durch ein Investment in Pflegeimmobilien erhalten Anleger neben Mieteinahmen und Rendite ein sogenanntes bevorzugtes Belegungsrecht.
Neues Reformpaket: Bundesregierung reagiert auf Pflegenotstand
Die Bundesregierung hat die Probleme, die künftig in puncto Pflege auftauchen werden, erkannt: Schon am 1. Januar 2015 ist das erste von zwei Pflegestärkungsgesetzen in Kraft getreten. So wurde für die Angehörigen, die zu Hause pflegen, der Zeitraum für Kurzzeitpflege, die einen Aufenthalt in einer Pflegeeinrichtung für einige Wochen ermöglicht, ausgeweitet: von vorher vier Wochen auf nun acht Wochen. Künftig übernimmt die Pflegekasse für Kurzzeitpflege bis zu 3.224 Euro – zuvor lag der Betrag bei bis zu 3.100 Euro. Auch die sogenannte Verhinderungerungspflege wurde angepasst. Sollte der pflegende Angehörige zum Beispiel krank werden, kann eine Pflegekraft oder Vertretung in Anspruch genommen werden. Unter entsprechender Anrechnung auf den Anspruch auf Kurzzeitpflege steht den Pflegenden Verhinderungspflege bis zu sechs Wochen zu. Für diese Maßnahme werden von der Pflegekasse jährlich 2.418 Euro bereitgestellt. Zuvor lag dieser Betrag bei 1.550 Euro.
Weiterhin wurde auch der Betreuungsschlüssel in Pflegeheimen verbessert. Dieser liegt nun bei 1:20 – so soll für die Pflegebedürftigen der Aufenthalt im Pflegeheim angenehmer gestaltet werden. Zusätzlich schafft der neue Schlüssel 20.000 neue Stellen für Pflegekräfte.
Im Januar 2016 soll das zweite Pflegestärkungsgesetz in Kraft treten. Laut Bundesgesundheitsminister Hermann Gröhe wird dieses Gesetz einen neuen Begriff der Pflegebedürftigkeit definieren, der den tatsächlichen Unterstützungsbedarf besser abbildet. Künftig wird sich die Höhe der Leistungen darauf beziehen, in welchem Umfang eine Person noch selbstständig leben kann und wo sie Unterstützung braucht. Somit erhalten zum ersten Mal auch Menschen von erheblich eingeschränkter Alltagskompetenz wie Pflegebedürftige mit körperlichen Einschränkungen die gleichen Leistungen. Um den neuen Begriff der Pflegebedürftigkeit umzusetzen, werden die bisher bekannten drei Pflegestufen in sogenannte Pflegegrade umgewandelt. Insgesamt existieren dann fünf Pflegegrade. Damit ändert sich auch die Überprüfung der Pflegebedürftigkeit. Gleichermaßen werden künftig körperliche, geistige und psychische Einschränkungen erfasst. Hinzu kommt der Grad der Selbstständigkeit, der mit unterschiedlicher Gewichtung in sechs Bereichen gemessen wird. Zu den Bereichen zählen: Mobilität, kognitive Fähigkeiten, Verhaltensweisen und psychische Problemlagen, Selbstversorgung, Bewältigung von und selbstständiger Umgang mit krankheits- oder therapiebedingten Anforderungen und Belastungen, Gestaltung des Alltagslebens und soziale Kontakte. Bedürftige, die sich bereits in einer Pflegestufe befinden, werden in die neuen Grade eingegliedert.
Die Pflegebranche verändert sich
Diese Neuregulierung bedeutet nicht nur, dass künftig eine große Anzahl Betroffener von erheblich eingeschränkter Alltagskompetenz eine gerechtere Behandlung im Pflegesystem erfährt, sondern auch, dass deutlich mehr Menschen insgesamt vom gesetzlichen Pflegesystem aufgefangen werden. Bereits jetzt ist das System an der Grenze der Belastung. Wartelisten für einen Pflegeplatz sind lang. Nötige Neubauten von Pflegeheimen verzögern sich aufgrund der strengen Rahmenbedingungen für den Bau gemäß SGB XI. Eine Modernisierung der bereits bestehenden Heime gestaltet sich schwierig: Schätzungsweise müssten 6.000 Heime renoviert werden – dafür fehlen aber die Mittel. Unabhängig davon gilt es, den Bau von Pflegeheimen gerade in Gemeinden mit 3.000 bis 50.000 Einwohnern zu forcieren, da hier der größte Fehlbestand an Pflegeplätzen vorherrscht. Doch Trägerschaften von Pflegeheimen sind scheinbar unattraktiv – zu hoch sind die Hürden: Starre Verwaltungsstrukturen, Tarifbindung und vergaberechtliche Vorschriften schränken den unternehmerischen Handlungsspielraum ein.
Doch die Branche verändert sich: Zunehmend agieren neben kirchlichen und kommunalen Trägern auch private Betreiber von Pflegeheimen am Markt. Das bietet auch eine Chance für Kapitalanleger. Sie können Anteile an Pflegeheimen von privaten Betreibern erwerben und erhalten so neben Mieteinnahmen und Rendite ein sogenanntes bevorzugtes Belegungsrecht für sich und nahe Angehörige.
Pflegeimmobilien als soziales Investment
Wie jedes Kapitalinvestment birgt eine Anlage in Pflegeheime potenzielle Risiken. Diese können vorab durch den Investor gering gehalten werden. „Neben dem typischen Faktor Lage bei Immobilieninvestments sollten vor der Kapitalanlage Betreiber und Pflegeheim genau überprüft werden“, so Holze. Unterstützung bei einer solchen Prüfung findet der interessierte Anleger bei Portalen wie marktplatz-pflegeimmobilie.de. Hier erhält er Informationen zu Heim und Betreiber und kann Beispielrechnungen durchführen, um zu überprüfen, wie sich das Investment entwickeln kann.
„Pflegeimmobilien als Kapitalanlagen werden künftig immer wichtiger“, ist sich der Geschäftsführer sicher. Im Vergleich zum Eigenheim wirkt eine solche Kapitalanlage zunächst ungewöhnlich, doch angesichts der demografischen Entwicklungen, die die Pflegekassen immer weiter strapazieren, muss der Punkt „Altersvorsorge“ neu gedacht werden. Künftig wird für die Gesellschaft eine selbstständige Alterssicherung stärker in den Fokus rücken.
Quelle: Borgmeier Public Relations