Der Bauarbeiter da draußen oder die Büroangestellten hier drinnen – wer hat wohl den gesundheitlich riskanteren Job? Es mag überraschen, aber Tatsache ist, dass ein Arbeitsleben im Büro, am Schreibtisch und auf einem nicht ergonomisch konformen Stuhl dauerhaft genauso viel Schaden verursachen kann wie ein Sturz auf der Baustelle. Man muss nur lange genug auf dem falschen Stuhl sitzen, damit der Rücken irgendwann verspannt ist oder gar ein Bandscheibenvorfall passiert. Sowohl direkt (durch ärztliche Behandlungen) als auch indirekt (durch Fehltage beim Arbeitgeber) entsteht in Deutschland jährlich ein volkswirtschaftlicher Schaden von rund 50 Milliarden Euro. Gesundes Sitzen am Arbeitsplatz ist also keine bloße Etikette, sondern ein ergonomisches Gebot, dass die eigene Lebensqualität und die der Arbeit erhalten soll. Auf der Suche nach den richtigen Bürostühlen sind Arbeitgeber deswegen in der Pflicht, die Gesundheit ihrer Angestellten bestmöglich und auf lange Dauer sicherzustellen. Falsche Bürostühle könnten sich ergonomisch gesehen als regelrechte Fallen entpuppen, die dann zeitverzögert zuschnappen, wenn man nur lange genug auf ihnen gesessen hat. Will man als Arbeitgeber Bürostühle in Massen kaufen, empfehlen sich vorherige Erkundungen über mögliche Subventionen ergonomischer Büromöbel durch die Krankenkassen. Zumindest macht die Förderung gesundheitserhaltender Stühle seitens der öffentlichen Behörden Sinn, bedenkt man den verhüteten volkswirtschaftlichen Schaden.
Die Achtung der Anatomie
Wichtigste Komponente eines Bürostuhls ist in gesundheitlicher Hinsicht die Rückenlehne. Sie muss sich der Doppel-S-Form der menschlichen Wirbelsäule anpassen, um diese richtig zu stützen. Denn wer stundenlang in derselben Haltung sitzt, lässt die Muskulatur des Körpers, besonders des Rückens, stark erschlaffen, sodass diese die Wirbelsäule nicht angemessen stützen. Moderne Bürostühle sollten darüber hinaus auch mit einer Lordosenstütze ausgestattet sein. Das ist eine Wölbung in der Lehne auf Höhe des unteren Lendenbereichs, um diesen besonders gut abzustützen und zu verhindern, dass man mit dem unteren Rücken nach hinten abknickt. Zusätzlich empfiehlt sich auch am oberen Ende der Lehne eine separat angebrachte und individuell verstellbare Nackenlehne. Sie verhindert eine unangenehme Versteifung der Nackenmuskeln und entspannt das Genick. Optional sind auch Armlehnen eine Investition wert, allerdings weniger, wenn man häufig aufstehen muss und die Arme auch auf dem Schreibtisch ausruhen kann.
Dynamische Komponenten
Wenn Arbeitgeber oder Büroausstatter Stühle für die Belegschaft kaufen sollen, müssen sie sich auf sehr unterschiedliche Körpergrößen einstellen. Diese reichen immerhin von kleinen, zierlichen Angestellten bis hin zu wahren Hünen. Damit all diese Personen angenehm vor dem Bildschirm sitzen können, ist die Höhenverstellbarkeit des Bürostuhls absolute Pflicht. Bei optimaler Sitzhaltung sollten Ober- und Unterschenkel der betreffenden Person in einem 90°-Winkel zueinander stehen, während die Füße noch den Boden berühren. Neben der Höhenverstellbarkeit spielt auch das System der Rückenlehne eine Rolle, wenn man sich nach hinten lehnt. Ein veraltetes Konzept ist da zum Beispiel eine Rückenlehne, die sich ganz allein nach hinten drücken lässt. Heute wird dies nicht mehr angewandt, weil solche Lehnen meist die Hemden der Angestellten nur unangenehm nach oben ziehen. Stattdessen wird heute auf Synchronmechaniken gesetzt, bei denen die Sitzfläche gleichzeitig oder kurz zeitversetzt mit nach hinten abkippt. Und als weitere dynamische Komponente, die die Ergonomie mit unterstützt, darf noch die Federung im Sitz gelten, die immer dann zum Einsatz kommt, wenn sich jemand zu abrupt hinsetzt. Denn jedes Mal, wenn man in den Stuhl hinein „plumpst“, erzeugt die Sitzfläche einen Rückstoß, der auf Dauer ungesund durch den Beckenbereich und die Wirbelsäule verläuft. Die Federung im Sitz dämpft diesen Rückstoß erheblich. Weitere hilfreiche Tipps zum Thema Bürostühle kaufen findet Ihr auf der Themenseite von Schäfer-Shop.