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Die Modeindustrie muss umdenken

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In der deutschen Modeindustrie herrscht derzeit Flaute. Die zahlreichen Unternehmen machen sich gegenseitig Konkurrenz, gleichzeitig sank 2016 die Kaufbereitschaft der Konsumenten. Viele Mode-Anbieter haben daher mit einbrechenden Umsatzzahlen zu kämpfen. Die Zahlen der Insolvenzmeldungen steigen hingegen weiter an – eine Lösung muss sowohl für Neugründer als auch bestehende Modeketten her. Ein möglicher Ausweg im Kampf gegen den Negativ-Trend in der Textilbranche ist die Ausrichtung auf Nischenprodukte, denn die Konkurrenz ist nicht nur in der Innenstadt enorm – auch im Internet tummeln sich mittlerweile unzählige Anbieter, die von dem großen Kuchen des Bekleidungs-Handels etwas abhaben wollen. Um sich von der Konkurrenz abzuheben, ist daher eine gewisse Einzigartigkeit gefordert.

Fair Trade, Bio, Sondergrößen

Die Märkte der Zukunft setzen unter anderem auf Neo-Ökologie. Dabei fing alles mit dem Bio-Boom an, es folgten der sparsame Öko-Strom, mit dem Verbraucher grüne und nachhaltige Energie bekommen können, sowie Fair-Trade-Produkte umweltfreundlicher Hersteller. Damit setzen Unternehmen zwar auf teils höhere Ausgaben, doch die Kunden überzeugt es – lag der Umsatz mit solchen Waren 2005 noch bei „nur“ 72 Millionen Euro, waren es 2012 schon 533 Millionen Euro – der deutliche Wachstum des einstigen Nischenprodukts ist damit mehr als ersichtlich. Eine Umfrage unter den deutschen Verbrauchern hat ergeben, dass rund 54 Prozent gelegentlich zu ökosozialen Produkten greifen, jeder achte setzt sogar regelmäßig auf Fair-Trade-Waren. Ein Umdenken ist folglich auch in der Modeindustrie sinnvoll. „Bio-Mode“ ist dabei weit entfernt von unförmiger oder farbloser Kleidung – Schauspielerinnen wie Karoline Herfurth unterstützen die Fair-Trade-Mode und beweisen, dass Öko-Stoffe alles andere als bieder aussehen.

Eine weitere Strategie, um den roten Zahlen in der Textilindustrie zu entkommen, ist die Fokussierung auf Sondergrößen. Sowohl Plus-Size als auch extralange Mode ist im Kommen – das hängt sicher auch mit den typischen Körpermaßen des 21. Jahrhunderts zusammen. Die durchschnittliche Konfektionsgröße der deutschen Frauen liegt mittlerweile bei 42, vor 20 Jahren war es noch Größe 40. Die Deutschen werden also immer größer – aus diesem Grund setzen Modeunternehmen wie Long Tall Sally auf beispielsweise auf Mode für große Frauen ab 173 cm – ein Modesegment, das noch als Nischenbereich gilt. Damit bedienen solche Modeshops einen im doppelten Sinne stetig wachsenden Kundenkreis. Gleichzeitig heben sie sich deutlich von der Konkurrenz ab.

Billig oder teuer: Mittelklasse-Mode verliert an Bedeutung

Daniel Terberger, Vorstandsvorsitzender der Katag AG, einer der größten Modedienstleister Europas, prognostiziert der Modeindustrie eine Auslöschung der Mittelklassemarken. Immer mehr Menschen greifen entweder zu sehr günstigen oder aber zu teuren Markenprodukten und setzen die Anbieter im Mittelpreissektor damit unter Druck. Das zeigen zum Beispiel die steigenden Umsätze von Discountern wie Lidl oder Aldi, die in den vergangenen Jahren rund 8 Prozent mehr Umsatz durch Modeartikel verbuchen konnten. Die Unternehmensstrategie der Modeindustrie muss daher völlig neu ausgerichtet werden: Einzigartig, nischenausgerichtet und umweltfreundlich – das sind die neuen Kennzeichen auf dem Markt, mit denen sich die Umsätze steigern lassen.

Bildrechte: Flickr ethical consumerism Crispin Semmens CC BY-SA 2.0 Bestimmte Rechte vorbehalten

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