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Energiekrise: KKUs fürchten um Existenz

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Kaum ein anderes Thema erhitzt die Gemüter derzeit so sehr wie die drohende Energiekrise. Zwar füllen sich die Gasspeicher, aber werden diese Reserven tatsächlich reichen, um über den Winter zu kommen?

Bundeswirtschaftsminister Habeck zeigte sich beim Tag der offenen Tür im Regierungsviertel diesbezüglich optimistisch, vorausgesetzt Deutschland spart noch 15 bis 20 Prozent an Gas ein. Aus diesem Grund sind am 1. September eine Reihe von Vorschriften in Kraft getreten, die den Gas- und Stromverbrauch von Privatpersonen, Unternehmen und öffentlichen Einrichtungen senken sollen.

Die Zukunft birgt Unsicherheit und finanzielle Sorgen

Doch nicht jeder teilt diesen Optimismus: In einer Umfrage, die kürzlich unter Selbstständigen und Verantwortlichen in Kleinst-, Klein- und mittleren Unternehmen durchgeführt wurde, sieht nahezu die Hälfte (45 Prozent) den kommenden Monaten viel eher mit Sorge entgegen. Mehr als jeder Zehnte (14 Prozent) fühlt sich sogar überfordert.

Speziell die nächste Heizsaison sorgt bereits heute für große Unsicherheit und könnte die finanzielle Situation bei vielen Selbstständigen und KKUs verschärfen. Drei Viertel der Befragten (75 Prozent) sorgen sich wegen der steigenden Kosten und fast jeder Dritte (30 Prozent) erwartet, aufgrund der Energiekrise auf seine Rücklagen zurückgreifen zu müssen, um Betriebs- und/oder Materialkosten zu decken. Insgesamt sind sich nur zwei von fünf Befragten (40 Prozent) sicher, dass ihr Geschäft ihre laufenden betrieblichen und privaten Kosten decken wird.

Da verwundert es nicht, dass gut ein Viertel der Solo-Selbstständigen und Kleinstunternehmen mit bis zu 9 Mitarbeiter (24 Prozent) von Existenzängsten berichten. Und auch bei den Kleinunternehmen (bis zu 49 Mitarbeiter) betrifft diese Angst immer noch jeden Fünften (21 Prozent).

Gleichzeitig befürchtet mehr als ein Drittel aller Befragten (35 Prozent), im Winter nicht ausreichend Energie wegen der Energiekrise zu erhalten. Ist diese Sorge gerechtfertigt? Möglicherweise, schließlich hat die Bundesregierung in der Vergangenheit immer wieder gezeigt, dass ihr Großkonzerne besonders am Herzen liegen. Selbstständige werden dagegen gerne mal vergessen.

Maßnahmen und Pläne für die Energiekrise

Einen Notfallplan für den Fall, dass das Gas tatsächlich eingeschränkt wird, haben aktuell allerdings nur 20 Prozent der Befragten in der Tasche. Doch sie sind nicht gänzlich unvorbereitet: Insgesamt haben drei von vier (75 Prozent) bereits angefangen, ihren Energieverbrauch zu reduzieren oder sich zumindest Gedanken über mögliche Maßnahmen gemacht. Unter den Solo-Selbstständigen und KKUs hat fast die Hälfte (47 Prozent) schon Schritte zur Reduzierung eingeleitet. Bei den Kleinunternehmen sind es aktuell gut zehn Prozent weniger (38 Prozent).

Doch bei steigenden Gaspreisen reicht es womöglich nicht, die Heizung runterzudrehen und Elektrogeräte vom Strom zu nehmen. 60 Prozent der Befragten ziehen es deshalb in Betracht, die Kosten in Form von Preiserhöhungen umzulegen, während 37 Prozent Investitionen aufschieben würden. Dies hätte allerdings andere, zum Teil langfristige Folgen, etwa für die Wettbewerbsfähigkeit. Jeder Fünfte (20 Prozent) müsste sich zudem ernsthaft überlegen, ob er den Betrieb seines Unternehmens aufrechterhalten kann.

Vom Staat enttäuscht

Von staatlicher Seite sind die Befragten angesichts der drohenden Energiekrise enttäuscht: Mit Blick auf ihre unternehmerische Zukunft fühlen sich zwei von fünf (38 Prozent) allein gelassen und 71 Prozent bewerten die bisherige Unterstützung als eher schlecht oder sogar sehr schlecht. Insbesondere Kleinstunternehmer:innen (74 Prozent) sehen hier Nachholbedarf. Ein Problem ist die Förderung: Einerseits herrscht Unwissen – 32 Prozent aller Befragten wissen nicht, welche Förderung für sie infrage käme – andererseits gibt es laut jedem Zweiten (50 Prozent) gar keine passende Förderung für sein Unternehmen.

Aber welche Unterstützung ist in den nächsten Monaten notwendig, um die Energiekrise zu meistern? Neben unkomplizierten finanziellen Hilfen (54 Prozent) sprechen sich die Befragten etwa auch für die Förderung von Neuinvestitionen zur Energieeinsparung aus (42 Prozent). Zudem erwartet knapp die Hälfte (45 Prozent) auch im Falle von Gasrationierungen eine faire und transparente Verteilung, bei der kleinere Unternehmen nicht benachteiligt werden.

Fazit: Energiekrise

Der nächste Winter wird für alle eine Herausforderung. Umso wichtiger wird es für die Regierung, auf die Bedürfnisse verschiedenster Gruppen einzugehen. In der Vergangenheit hat sich allerdings mehr als einmal ein Ungleichgewicht zugunsten von Großunternehmen und Konzernen gezeigt. Doch in der aktuellen Krise dürfen insbesondere die rund 4 Millionen Solo-Selbstständige, Kleinst- und Kleinunternehmer nicht vergessen werden. Sonst schafft es womöglich ein beträchtlicher Teil von ihnen nicht durch den Winter.

Quelle: Lexware

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