Stein – Das Traditionsunternehmen zieht zuversichtliche Halbjahresbilanz: „Von einer deutschen Wirtschaftsflaute spüren wir derzeit noch nichts“. Faber-Castell investiert auch 2015 weiter in effiziente Produktionsanlagen, Sägewerke und eigene Wälder in Kolumbien und Brasilien.
Faber-Castell erwartet für das laufende Geschäftsjahr 2014/15 ein Umsatzwachstum von mindestens 5% und eine deutliche Profitabilitätssteigerung – stabile Währungskurse vorausgesetzt. Erfreulich entwickeln sich im ersten Halbjahr insbesondere die Schlüsselmärkte in Lateinamerika und Asien. Das Unternehmen hält an seiner langjährigen Strategie der Premium-Positionierung fest. „Wir verstehen uns als kreativer Lebensbegleiter und wir setzen weiter auf hochqualitative Produkte für alle Altersklassen“, so der Vorstandsvorsitzende Anton-Wolfgang Graf von Faber-Castell.
„Insbesondere in den USA, Asien und Lateinamerika haben wir durchaus noch Wachstumschancen, wenn wir unsere Distribution dort wie geplant weiter verstärken“. Von einer Eintrübung der wirtschaftlichen Lage in Deutschland ist das Familienunternehmen derzeit nicht betroffen: „Der Euro ist schwächer geworden. Das ist für ein global ausgerichtetes Unternehmen wie das unsrige und für den Produktionsstandort Deutschland eher vorteilhaft.“
Das abgelaufene Geschäftsjahr 13/14 hingegen entwickelte sich für den weltgrößten Hersteller von holzgefassten Stiften uneinheitlich: Obwohl die Auslandsgesellschaften in lokalen Währungen insgesamt um 6% zulegten, sanken die Umsatzerlöse aufgrund des starken Euros um 4% (26 Mio. EUR) auf 564 Mio. EUR (VJ: 590 Mio. EUR).
Das Jahresergebnis 13/14 war durch Abschreibungen insbesondere in Indien und Mexiko zusätzlich belastet. Im ersten Halbjahr des laufenden Geschäftsjahres 14/15 dagegen spiegelt das Ergebnis die positive Umsatzentwicklung wider. Grund hierfür war nicht nur die wirtschaftliche Stabilisierung dieser beiden Auslandsgesellschaften, sondern auch die deutliche Ergebnisverbesserung der größten Gesellschaften Faber-Castell Brasilien und Faber-Castell Deutschland.
Priorität hat die umweltfreundliche, nachhaltige Produktion
Mit einer Fertigungskapazität von weltweit über 2,3 Milliarden Stiften setzt Faber-Castell weiter auf seine Kernkompetenz holzgefasster Blei- und Farbstifte und auf den Ausbau seines Vorschul-/Schulsortiments Spielen und Lernen, um dem weltweit wachsenden Bildungsbedarf Rechnung zu tragen. Die Sicherung nachhaltiger – also sozial- und umweltverträglicher – Holzressourcen zählt für den Vorstandsvorsitzenden Graf von Faber-Castell seit Jahren zu den Prioritäten der Gruppe: „Unsere Wälder in Brasilien sind vielfach mit Umweltpreisen ausgezeichnet worden, und kürzlich hat die Weltbank unser aktuelles kolumbianisches Waldprojekt als eines der ersten weltweit in den von der UN initiierten Emissionszertifikatehandel aufgenommen.“ Bei der Entwicklung und -vermarktung des umfangreichen Produktsortiments für alle Altersgruppen wird weltweit auf Qualität, Langlebigkeit, Nachfüllbarkeit, Schadstofffreiheit und eine CO2-neutrale Produktion geachtet. Eine wissenschaftliche Studie des TÜV Rheinland bestätigte der Firmengruppe kürzlich einen „grünen“ ökologischen Fußabdruck: Die firmeneigenen Wälder absorbieren demnach über 900.000 Tonnen Kohlendioxyd – weit mehr als die eigenen Fabriken emittieren.
Investitionen in Auslandsmärkte
Neben dem Engagement für umweltgerechtes Produzieren sieht Faber-Castell einen wichtigen Schwerpunkt auch in dem weiteren Ausbau der Vertriebsaktivitäten und Investitionen in die Präsenz der Marke weltweit. Was für den Vorstandsvorsitzenden Graf von Faber-Castell zählt, ist aber nicht das Umsatzwachstum per se, sondern die Absicherung der langfristigen Ertragskraft: „Ich sehe die Gruppe mit ihrer dezentralen, internationalen Struktur gut aufgestellt“. Faber-Castell erwirtschaftet 70% seines Umsatzes im außereuropäischen Ausland und investierte in den vergangenen zwei Jahren über 80 Mio. EUR sowohl in den weiteren Anteilserwerb von Minderheitsgesellschaftern (z.B. Faber-Castell Brasilien mit 30 Mio. EUR) als auch in den Ausbau der internationalen Produktionsstandorte wie etwa die neue hochmoderne Kosmetikfertigung in São Carlos, Brasilien und das wiedereröffnete Werk in Goa, Indien. Für die Geschäftsjahre 15/16 und 16/17 sind weitere Ausgaben von ca. 30 Mio. EUR geplant. Insbesondere in den Wachstumsmärkten Indien, Indonesien, Brasilien, Malaysia, Peru sowie am Stammsitz in Stein bei Nürnberg sind Investitionen in Sach- und Industrieanlagen, den weltweiten SAP-Rollout sowie in den Ausbau des ökologischen Engagements und der Waldbewirtschaftung vorgesehen.
Neue Rechnungslegungsstandards auf Gruppenebene für GJ 14/15
Für das laufende Geschäftsjahr 14/15 plant Faber-Castell eine gruppenweite Umstellung der Rechnungslegung nach IFRS. Nach den neuen Berechnungsrichtlinien wiese das Unternehmen für das abgelaufene Geschäftsjahr 13/14 insgesamt 531 Mio. EUR Gruppenumsatz (VJ: 557 Mio. EUR) bzw. einen Umsatzrückgang von 5% aus. Bei weiterhin stabilen Währungskursen prognostiziert das Unternehmen somit einen Gruppenumsatz 14/15 von 560 Mio. EUR bzw. ein Plus von rund 5%. Auch das Ergebnis wird deutlich gesteigert.
Quelle: ots