Der Deloitte Millennial Survey 2016 zeigt: 34 Prozent der Deutschen wollen kündigen
Hamburg/München – Laut dem Deloitte Millennial Survey 2016 verschärft sich der Kampf um gut ausgebildete Fachkräfte zukünftig weiter. Befragt wurden Berufseinsteiger aus diversen Bereichen – Mitarbeiter in Senior-Rollen stellten einen Anteil von 25 Prozent. 34 Prozent der Befragten wollen den Arbeitgeber spätestens innerhalb der nächsten zwei Jahre wechseln. Als Grund für Unzufriedenheit gaben knapp die Hälfte die Zielvorgaben des Unternehmens an. Überforderung am Arbeitsplatz führt demnach zu einer hohen Fluktuationsrate bei der Generation Y. Ein weiterer Grund ist die fehlende Förderung von Führungskompetenzen, was einen beruflichen Aufstieg verhindert. Im Gegensatz dazu ist das Gehalt nicht der Aspekt, der die Generation Y am Arbeitsplatz hält. 90 Prozent der Befragten in Deutschland motiviert die Sinnhaftigkeit ihrer Arbeit am meisten, bei ihrem Unternehmen zu bleiben. Im Gegensatz dazu ist das Gehalt lediglich für 76 Prozent ausschlaggebend.
„Die Generation Y ist nicht mehr bereit, sich lange an ein Unternehmen zu binden. Das fordert Firmen heraus: Investitionen in Recruiting und Ausbildung der Nachwuchskräfte rechnen sich bei einer hohen Fluktuation nicht. Unternehmen sollten daher hinterfragen, welche Instrumente und Maßnahmen für welche Mitarbeiter zielführend sind“, kommentiert Nicolai Andersen, Partner und Leiter Innovation bei Deloitte.
Für viele stellt sich die Frage: Ausstieg oder Abstieg?
34 Prozent der Deutschen geben an, in den nächsten zwei Jahren ihr Unternehmen verlassen zu wollen, davon planen 18 Prozent den Ausstieg schon früher. Im globalen Vergleich sind die Deutschen loyaler als der Durchschnitt: Weltweit wollen demnach 44 Prozent bis 2018 den Arbeitgeber wechseln. Überforderung und keine Weiterbildungsmöglichkeiten sind die Top-Gründe für einen Ausstieg. Wer der Gen Y keine Aufstiegschancen bieten kann, wird seine Mitarbeiter nicht halten können. 90 Prozent der Befragten, die länger als fünf Jahre beim Unternehmen bleiben möchten, gaben sinnvolle Aufgaben als Hauptgrund für ihre Zufriedenheit an.
Fehlende Führungskompetenzen
Die Mehrheit derjenigen, die ihr Unternehmen in den nächsten zwei Jahren verlassen wollen, fühlt sich nicht auf Führungspositionen vorbereitet (Deutschland 64%/weltweit 71%). Als Konsequenz daraus beklagen 52 Prozent, bei der Vergabe von Führungspositionen übersehen zu werden. Durch Unsicherheit und fehlende Förderung sieht die Generation Y keine Zukunftschancen bei ihren Arbeitgebern. Global gaben 57 Prozent an, bei Beförderungen übersehen worden zu sein.
Moralanspruch und Misstrauen
Ein Drittel der jungen Generation bewertet die eigenen Moralvorstellungen als ausschlaggebend für Entscheidungen am Arbeitsplatz. Das Einhalten der Unternehmensrichtlinien spielt immerhin bei 25 Prozent eine Rolle. Im Gegensatz dazu sank das Vertrauen in den positiven Beitrag von Unternehmen auf die Gesellschaft um 4 Prozent auf 57 Prozent. Das Misstrauen in Deutschland bleibt damit überdurchschnittlich hoch – global sind 73 Prozent vom positiven Beitrag der Unternehmen überzeugt.
Risikobereitschaft bei Deutschen überdurchschnittlich hoch
Die Deutschen sind im globalen Vergleich risikofreudig. Nur 39 Prozent der Befragten in Senior-Rollen gaben das Vermeiden von Risiken als ausschlaggebend bei wichtigen Entscheidungen an, wohingegen mehr als die Hälfte der weltweit Befragten möglichen Risiken aus dem Weg gehen. Bei Berufseinsteigern spielen Konsequenzen für die Karriere eine noch unbedeutendere Rolle: Lediglich 23 Prozent der deutschen Berufseinsteiger machen demnach ihre Entscheidungen von Risiken abhängig.
„Es sollte uns zu denken geben, dass 64 Prozent nicht in ihre Führungsqualitäten vertrauen. Überforderte Nachwuchskräfte können langfristig keinen Mehrwert für Unternehmen schaffen – vielleicht haben wir der Generation Y bislang zu viel zugemutet. Um die richtigen Talente zu identifizieren, auszubilden und zu binden, sind heute ganz andere Ansätze notwendig als noch vor 10 Jahren“, schließt Nicolai Andersen.
Quelle: Deloitte