Nord-Ostsee-Kanal. Die passgenaue Erschließung von Gewerbeflächen ist eine Kernaufgabe der kommunalen Wirtschaftspolitik. Cluster-Bildung und die zunehmende Spezialisierung von Unternehmen fordern Städte und Gemeinden heraus, auf die veränderten Flächenbedarfe zu reagieren. Direkt am Nord-Ostsee-Kanal ist jetzt solch ein hochspezialisiertes Gewerbegebiet entstanden: Es erfüllt die besonderen Anforderungen an Produktion und Transport von Schwergut.
Die unmittelbare Nähe der Gewerbeflächen zum Schwerlasthafen „Rendsburg Port“ ist deutschlandweit nahezu einzigartig. Schon bei der Entwicklung des Hafens haben die beteiligten Kommunen Rendsburg und Osterrönfeld samt der Wirtschaftsförderung die Erschließung des Hinterlandes mitbedacht.
Insgesamt 80 Hektar Fläche sind von Beginn an für Schwerlast prädestiniert: Die Straßen wurden für Extrembelastungen in der höchsten Bauklasse gebaut, sie sind zudem extra breit, die Kurven lang gezogen und die Anstiege flach. Weder Ampeln noch Kreuzungen stören den Verkehrsfluss. Endmontage oder Produktion der großen und schweren Bauteile können so dort erfolgen, wo sie auch verschifft werden. Von der direkten Wasseranbindung profitiert derzeit vor allem die Windkraftindustrie.
Seit über einem Jahr nutzt z.B. die Firmengruppe „Max Bögl“ die Lagegunst zwischen der Metropolregion Hamburg und den dänischen Nachbarn und fertigt direkt am Nord-Ostsee-Kanal Hybridtürme für Windkraftanlagen. Die 260 Meter lange Werkshalle liegt dem Schwerlasthafen direkt gegenüber.
Von hier aus treten bis zu 200 Türme pro Jahr ihre Reise an – rund 60 Prozent davon übers Wasser. Zum Vergleich: Auf dem Wasser reist pro Schiff ein ganzer Turm; über Land sind dafür bis zu 35 Schwerlast-LKW-Transporte nötig. Jeder einzelne davon benötigt für jedes Bundesland eine eigene Genehmigung und mitunter sogar Polizei-Eskorten.
„Intakte Verkehrswege sorgen für eine gesunde Wirtschaft. Das Bögl-Werk zeigt, wieviel Kraft von einer Infrastruktur wie dem Nord-Ostsee-Kanal ausgeht. Er ist eine Lebensader für die deutsche Industrie“, betont Schleswig-Holsteins Ministerpräsident Torsten Albig. Der Nord-Ostsee-Kanal, 1895 erbaut, ist heute die meistbefahrene künstliche Wasserstraße der Welt.
Quelle: Wirtschaftsförderungsgesellschaft des Kreises Rendsburg-Eckernförde mbH