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Gute Kommunikation senkt Kündigungsrate

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Wie gut Managerinnen und Manager mit ihrem Team kommunizieren, beeinflusst die Kündigungsrate im Einzelhandel massiv. Das zeigt ein Forschungsprojekt des Ökonomen Matthias Heinz, Professor des Exzellenzclusters ECONtribute: Markets & Public Policy der Universitäten Köln und Bonn, gemeinsam mit Professor Guido Friebel (Goethe-Universität Frankfurt) und Nick Zubanov (Universität Konstanz) in Kooperation mit einer großen Supermarktkette im Baltikum.

Schlechte Bezahlung, Azubi-Mangel und hohe Fluktuation: Der Einzelhandel hat kein gutes Image auf dem Arbeitsmarkt. Doch gerade während der Corona-Hamsterkäufe wird deutlich, wie wichtig eingespielte Teams in Supermärkten sind. Die Wissenschaftler analysierten über einen Zeitraum von 16 Monaten die Kündigungsraten in Filialen, nachdem der CEO die Hälfte seiner Filialleiter und -leiterinnen per Brief dazu aufrief, „alles in ihrer Macht Stehende zu tun“, um die Fluktuation an ihrem Standort zu senken und sich besser um die Mitarbeiter zu kümmern. Die Filialleiter von 119 der 238 Geschäfte verbrachten daraufhin mehr Zeit mit ihren Angestellten – etwa 20 Minuten pro Tag –, während sich in den restlichen Niederlassungen nichts veränderte. Über neun Monate hinweg kündigten die Beschäftigten der kontaktierten Filialleiterinnen und -leiter seltener – die Fluktuation sank bis zu 25 Prozent. Nachdem der Chef die Filialleitungen nach neun Monaten erneut an ihr Ziel erinnerte, sanken die Kündigungsraten wieder im gleichen Maße. Vor dem Experiment kündigten jedes Jahr durchschnittlich 80 Prozent der 5.500 Angestellten.

Die Ergebnisse der Studie zeigen, dass sich die Fluktuation alleine durch einfache Kommunikation von oberem zu mittlerem Management und Filialleitungen zu Mitarbeitenden maßgeblich senken lässt. „Wir waren überrascht, wie groß der Effekt dieses relativ simplen Eingriffes ist“, sagt Matthias Heinz, Professor bei ECONtribute und der Universität zu Köln. Die niedrigeren Kündigungsraten hatten jedoch keinen positiven Effekt auf den Umsatz, er blieb gleich. Dies könne daran liegen, dass die intensive Interaktion der Filialleiter mit ihren Angestellten einen Preis hat: weniger Zeit für die Kunden. Damit widersprechen die Wissenschaftler Ergebnissen bisheriger Literatur, die davon ausgehen, dass niedrigere Fluktuation immer zu höheren Geschäftsleistungen führt.

Das Forschungsprojekt unterstreicht, wie wichtig die Wahl des passenden Managements ist. Führungskräfte sollten grundsätzlich gut kommunizieren und mit Menschen umgehen können, um die Kündigungsraten möglichst gering zu halten. Aber: Auch unkommunikativer, schlechter Führungsstil einiger Manager kann durch eine einfache Aufforderung aus der Chefetage positiv beeinflusst werden.

Die Studie ist im Rahmen von ECONtribute erschienen und wird demnächst in der renommierten Zeitschrift „Management Science“ veröffentlicht. ECONtribute ist der einzige von der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) geförderte Exzellenzcluster in den Wirtschaftswissenschaften – getragen von den Universitäten in Bonn und Köln. Der Cluster forscht zu Märkten im Spannungsfeld zwischen Wirtschaft, Politik und Gesellschaft. Ziel von ECONtribute ist es, Märkte besser zu verstehen und eine grundlegend neue Herangehensweise für die Analyse von Marktversagen zu finden, die den sozialen, technologischen und wirtschaftlichen Herausforderungen der heutigen Zeit, wie zunehmender Ungleichheit und politischer Polarisierung oder globalen Finanzkrisen, gerecht wird.

Quelle: Universität zu Köln

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