Das Arbeitsumfeld wird immer globaler. Deutsche Unternehmen agieren zunehmend in internationalen Projekten. Daher wird es für Ingenieurinnen und Ingenieure stetig wichtiger, Erfahrungen im Ausland zu sammeln und sich damit für einen internationalen Einsatz in Unternehmen und Projekten zu qualifizieren. Allerdings sind selbst in Europa immer noch bürokratische Hindernisse zu nehmen. Studienabschlüsse, Berufsqualifikationen und Bildungsnachweise müssen in höchst aufwändigen Anerkennungsverfahren langwierig geprüft werden.
Um diesen Missstand möglichst schnell zu beseitigen, fand am 19. März 2014 in Brüssel eine Veranstaltung des VDI und des europäischen Ingenieurdachverbandes FEANI „More Mobility for Engineers – A Contribution to Innovation and Growth in Europe” statt, an dem der Bundesvorsitzende der IfKom, Heinz Leymann, in seiner Funktion als Vizepräsident des ZBI – Zentralverband der Ingenieurvereine teilnahm.
Vor zahlreichen Vertretern aus Politik, Wirtschaft und Gesellschaft betonte der VDI-Präsident Prof. Udo Ungeheuer die große Bedeutung der grenzüberschreitenden Mobilität der Ingenieure in Europa. Der Bedarf an grenzüberschreitend mobilen Ingenieuren nimmt rasch zu. Die kürzlich beschlossene EU-Richtlinie zur Anerkennung von Qualifikationen ist ein wichtiger Schritt zu einer Verbesserung dieser Situation. Sie ermöglicht die Einführung von Berufsausweisen für bestimmte Berufsgruppen, wie z.B. für Ingenieure, die die Anerkennungsverfahren beschleunigen und erleichtern können.
Wie der VDI-Präsident fordern auch die IfKom die EU-Kommission auf, für eine schnelle effektive Umsetzung dieser Richtlinie in enger Abstimmung mit der FEANI und ihren angeschlossenen nationalen Ingenieurvereinen politisch zu sorgen. FEANI ist der europäische Dachingenieurverband mit 2,5 Millionen Mitgliedern. Neben Deutschland ist in zehn weiteren EU-Ländern bereits ein Berufsausweis für Ingenieure, die engineerING card, eingeführt worden.
In Deutschland kann jeder die engineerING card beantragen, der über einen Abschluss an einer staatlich anerkannten deutschen Hochschule in einem ingenieurwissenschaftlichen Studiengang verfügt. Die engineerING card dient zur Dokumentation erworbener Ausbildungs- und Berufsqualifikationen und garantiert Personalverantwortlichen in ganz Europa die nötige Transparenz sowie einen übersichtlichen und zertifizierten Nachweis sämtlicher Qualifikationen der Bewerber nach dem Motto „Alles auf einem Blick“. Mit der engineerING card weist man sich eindeutig als qualifizierter Ingenieur aus. Sie erleichtert in Europa die Bewerbung und erhöht die Chancen auf ein erfolgreiches Vorstellungsgespräch.
Die Ausbildungs- und Berufsqualifikationen werden durch eine unabhängige, mit renommierten Experten besetzte Registerkommission aus Wissenschaft und Wirtschaft festgestellt und mit Ausstellung der engineerING card anerkannt. Die IfKom sind durch den Bundesvorsitzenden in dieser Registerkommission vertreten. Zu der Trägergemeinschaft der Registerkommission gehören u. a. der VDI – Verein Deutscher Ingenieure, der ZBI – Zentralverband der Ingenieurvereine und die Bundesingenieurkammer, die mehr als 250.000 Ingenieure vertreten.
Nach Auffassung Leymann muss es das unabdingbare Ziel sein, die von der FEANI und ihren Mitgliedern bereits entwickelten und in elf EU-Ländern eingeführte engineerING card in ganz Europa zu übertragen.
Quelle: PA