kidisto.de – warum der Online Shopping Club den Nerv der Zeit trifft
Seedmatch: Hallo Gerd, schön, dass du Zeit für uns gefunden hast! Als Mitgründer eines Startups und zweifacher Familienvater ist es sicher nicht ganz einfach, ruhige Minuten zu finden. Euer „Online Boutique Shopping Club“ setzt ja genau an diesem Problem an, nicht wahr?
Gerd Hirsch: Gerne nehme ich mir für Euch Zeit. Und Ihr habt Recht, als Eltern in der heutigen Zeit, oft beide berufstätig und dann noch die vielen Freizeitaktivitäten der Familie und der Kinder, ist man froh, wenn man nicht auch noch am Samstagnachmittag durch die Fußgängerzone hetzen muss, um den Kinder neue Klamotten zu kaufen. Deshalb findet man bei uns das ganze Spektrum von Artikeln für Kinder und kann gemütlich vom Sofa aus shoppen oder sich morgens in der S-Bahn auf dem Weg zur Arbeit noch schnell ein Schnäppchen sichern.
Seedmatch: Wie wurde die Idee geboren? Hattet ihr spezielle Erfahrungswerte, neben den eigenen, die den Bedarf einer solchen Plattform abbilden?
Gerd Hirsch: Nachdem ich ja 10 Jahre lang mit Anja einen der größten deutschen Onlineshops für Mobile Computing, notebooksguenstiger.de, aufgebaut und vor ein paar Jahren erfolgreich verkauft habe, war immer klar: wir wollen wieder im eCommerce tätig werden. Und da lag es einfach nahe, zunächst mal beim eigenen Bedarf anzusetzen und zu sehen, wie gut er durch bestehende Angebote befriedigt wird. Als intensive Onlineshopper haben wir uns wirklich gewundert, wie wenig Angebote es im Internet für Kinderausstattung gab, die uns richtig Spaß gemacht haben. Entweder sind die Shops stark spezialisiert und/oder ganz schön teuer oder so riesig, dass man ewig nach dem Passenden suchen muss. Das war der Ansatz für unsere Geschäftsidee.
Im zweiten Schritt mussten wir natürlich prüfen, ob das nur für uns ein Thema war und ob wir das passende Angebot bisher vielleicht einfach übersehen hatten. Wir haben schnell Studien gefunden, die belegen, dass die Hälfte aller Eltern gerne so einkaufen will wie wir, nämlich in einem Shop eine breite Auswahl besonderer Produkte zu günstigen Preisen finden. So ein Angebot haben wir mit einem klaren Fokus auf Kindersachen einfach nicht gefunden.
Im dritten Schritt mussten wir uns dann noch anschauen, welches Potenzial der Markt insgesamt hat und welches Vertriebsmodell das Beste wäre. Zu unserer Freude haben wir ein Marktumfeld mit jährlichen zweistelligen Wachstumsraten vorgefunden, sowohl was den Online-Markt insgesamt betraf als auch unser bevorzugtes Handelsmodell, den Online Shopping Club. Damit war klar: Unsere Idee war tragfähig!
Seedmatch: Wie genau sorgt ihr mit kidisto.de für Entlastung im elterlichen Alltag?
Gerd Hirsch: Ganz einfach: Wir sparen Eltern Zeit & Geld. Über unsere täglich neuen Angebote informiert unser Newsletter. Unsere Kunden können also in wenigen Sekunden erfassen, ob es für sie interessant ist, an einem bestimmten Tag zu uns in den Shop zu schauen. Sie wissen ja genau, was sie dort erwartet. Und auch im Shop haben sie in wenigen Sekunden einen Überblick über alle Aktionen. Oben auf der Seite sehen sie die neuen Tagesaktionen und dann folgend die Banner für alle noch aktuellen Sales. Sozusagen ein virtueller Schaufensterbummel im Zeitraffer. Wieviel sie bei jeder Aktion sparen können, sehen sie auch sofort im Banner. Das sind bei handgemachten Produkten in der Regel 20 – 50 % und bei großen Herstellern oft bis zu 80 %. Und das rund ums Jahr, unabhängig von den üblichen Saison-Schlussverkäufen!
Seedmatch: Allein durch das Club-Konzept schafft ihr Exklusivität. Gestaltet ihr eure Angebotspalette dabei nach bestimmten Kriterien?
Gerd Hirsch: Selbstverständlich. Wir wollen immer etwas Besonderes bieten: Entweder besonders günstig, besonders ausgefallen, besonders einzigartig, besonders hochwertig oder besonders nachhaltig produziert. Dahinter steckt im Grunde der Gedanke einer hochwertigen Online-Kinderboutique, aber mit deutlich niedrigeren Preisen.
Seedmatch: Wie findet ihr die Labels und Lieferanten für kidisto.de?
Gerd Hirsch: Wir besuchen alle wichtigen Messen, haben uns eine sehr umfangreiche Lieferantendatenbank aufgebaut und erleben mittlerweile, wie immer mehr Lieferanten aktiv auf uns zukommen, weil sie von unserem Konzept begeistert sind und gerne ihren Brand bei uns platzieren möchten.
Seedmatch: Zusammen mit deiner Frau Anja und dem Ehepaar Nicole und Peter Klevers bildet ihr das Kernteam eures Startups. Was habt ihr vor kidisto.de gemacht und wie organisiert ihr jetzt die Zusammenarbeit?
Gerd Hirsch: Anja und ich kommen ja wie schon gesagt aus dem eCommerce, während Nici und Peter ihre Erfahrungen aus Medien und Industrie einbringen. Nici war über 20 Jahre im Management bei Verlagen (Handelsblatt Gruppe, bt-Verlag) und in der Filmbranche (Constantin). Von dort bringt sie jede Menge wertvoller Kontakte mit und ist nicht umsonst unsere Kommunikationsexpertin. Peter hat lange große Vertriebsteams in der Halbleiterbranche aufgebaut, Großkunden aus der Automobilbranche akquiriert und mit diesen die Einkaufskonditionen verhandelt. Deshalb lag es nahe, dass er sich auch bei kidisto.de um den Aufbau der Lieferantenbasis und die ganze damit zusammenhängende Logistik kümmert. Anja hat schon in unserem ersten Unternehmen Marketing & Personalwesen gemacht und das sind auch heute wieder ihre Zuständigkeitsbereiche. Und ich bin für die technische Entwicklung unseres Shops und alle Belange der Unternehmensführung verantwortlich – letzteres zusammen mit Peter. Wir zwei sind die Geschäftsführer von kidisto.de
Seedmatch: Wie sieht der Markt für dieses Konzept aus? (Marktvolumen) Bewegen sich Wettbewerber im Markt? Wenn ja, was habt ihr ihnen voraus?
Gerd Hirsch: Wir bewegen uns in einem Wachstumsmarkt mit einem Umsatzvolumen von 9 Mrd. Euro für Kinderprodukte allein in Deutschland, in Europa ist der Markt ca. 50 Mrd. Euro groß. Der Online-Anteil liegt derzeit bei ca. 20%, Tendenz auch hier stark steigend. Selbstverständlich gibt es die schon angesprochenen Wettbewerber, aber keinen Shopping-Club der ganz klar die Zielgruppe „Kinder 0-15 Jahre“ adressiert und sich unverwässert auf dieses Angebot konzentriert. Am meisten Angebote für Kinder findet man noch in den Clubs limango.de, der sich selbst „Shopping Community für Frauen und junge Familien“ nennt und bei windelbar.de, der den Untertitel „für mein Baby und mich“ trägt. Flapsig gesagt haben wir also einmal ein „Online-Familien- Kaufhaus“ und einmal einen „Baby-Schnäppchenmarkt“. Wir definieren uns dagegen als „Kinderboutique“ – nur eben mit viel günstigeren Preisen.
Seedmatch: Eine Finanzierung über die Crowd ist eine sehr bewusste Entscheidung. Worin besteht für euch der genaue Anreiz, gerade ein Crowdfunding zu starten? An welchem Punkt eurer Entwicklung steht ihr und welche Maßnahmen wollt ihr mit dem gesammelten Kapital angehen?
Gerd Hirsch: Ja, wir haben uns bewusst für die Finanzierung über die Crowd entschieden. Wie bei einem Shopping-Club ist die Community hier die Basis für eine fruchtbare und vor allem langfristige Entwicklungsperspektive. Wir haben die wesentlichen Grundsteine für unser Geschäftskonzept gelegt und wollen mit dem eingesammelten Kapital unser weiteres Wachstum vorantreiben. Also Ausweitung der Marketing- und Kooperationsmaßnahmen zur Verbreiterung der Mitgliederbasis und damit weiterer Umsatzsteigerung, Erweiterung unseres Teams und weiterer Optimierung unsere Plattform, vor allem im Bereich „Mobile Endgeräte“.
Seedmatch: Zum Schluss: Wie argumentiert ihr gegenüber den Investoren für ein Investment in kidisto.de? Welches Potenzial steckt in eurem „Baby“?
Gerd Hirsch: Investoren haben bei uns zum ersten Mal in der deutschen Crowd Funding Historie die Möglichkeit, in das Zukunftsmodell Online Shopping Club zu investieren. Viele anderen Clubs wurden von Venture Capital Gebern wie Rocket Internet (westwing.de) oder Project A Ventures (wine-in-black.de) finanziert. Das zeigt das grundsätzliche Vertrauen in das Modell von Investorenseite. Wir finden aber, dass ein Community-basiertes Modell einfach in die Crowd gehört. Denn im Grunde ist ein Club auch nichts anderes als eine Crowd. Und dass unser Modell im speziellen funktioniert, haben wir mit sechsstelligen Umsätzen und einer soliden Lieferanten- und Mitgliederbasis schon unter Beweis gestellt. Außerdem sehen wir die Crowd und uns auch beim Investment als Gemeinschaft: Wir haben 250.000 € aus eigenen Mitteln vorgelegt und nun bitten wir die Crowd nachzuziehen.
Ihr habt nach dem Potenzial unseres Modells gefragt: Da wäre zum einen das wachsende Marktumfeld: Online-Shopping an sich wächst zweistellig, im Kinderausstattungsmarkt findet auch eine starke Verlagerung von Käufen im stationären Handel hin zu Online statt, die prognostizierte Geburtenrate bis 2020 ist konstant, so dass auch von der Seite keine Einbrüche zu erwarten sind und unser Handelsmodell Shopping Club gewinnt immer mehr an Popularität. Ich finde es schon beachtlich, dass mehr als ein Viertel aller Online Käufer Mitglied in einem oder mehreren Clubs sind.
Zum anderen ist unser Modell sehr gut skalierbar: Wir können ins Ausland expandieren (Italien und Spanien wird beispielsweise für die nächsten Jahre das höchste Online- Wachstum in Europa prognostiziert und in beiden Ländern gibt es noch keine reinen Kinder-Shopping Clubs) oder auch einen weiteren Club mit einem anderen Angebotsschwerpunkt (zum Beispiel Haustiere) eröffnen – die Plattformtechnologie haben wir ja schon entwickelt und Ideen haben wir noch reichlich in petto.
Seedmatch: Vielen Dank für das Gespräch, Gerd, und viel Erfolg für euer Funding!