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Kisselbach im Hunsrück ist Energiewende-Dorf

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Kisselbach – In Kisselbach im Hunsrück hat RWE Deutschland ein intelligentes Stromnetz, ein sogenanntes Smart Grid, aufgebaut. Nach fast zweijähriger Vorbereitungszeit sind die zentrale Steuerungseinheit Smart Operator sowie intelligente Bausteine im Netz und in Haushalten am vergangenen Wochenende im Beisein von Wirtschaftsstaatssekretär Uwe Hüser, in Betrieb gegangen. Insgesamt nehmen mehr als 130 Haushalte teil. Das Wirtschaftsministerium Rheinland-Pfalz ist Schirmherr des Projekts.

Bundesweit gehört Kisselbach zu den drei Gemeinden, in denen RWE Deutschland mit Projektpartnern zum ersten Mal im Praxisbetrieb das Stromnetz der Zukunft erprobt. Das Projekt ist eine der umfassendsten Smart-Grid-Installationen überhaupt: Erstmalig sind intelligente Stromzähler, Kommunikationseinheiten in Privathaushalten sowie Netzbausteine, wie ein zentraler Batteriespeicher in einem intelligenten Netz zusammengefasst. An der offiziellen Inbetriebnahme nahmen Vertreter aus Politik sowie Vertreter von RWE Deutschland, der Projektpartner sowie Projektteilnehmer aus Kisselbach teil. Die Veranstaltung war eine von zahlreichen Maßnahmen, die RWE zur Aktionswoche „Rheinland-Pfalz: Ein Land voller Energie“ beigetragen hat.

Quellenangabe: "obs/RWE Deutschland AG/Werner Dupuis"
Quellenangabe: „obs/RWE Deutschland AG/Werner Dupuis“

Wirtschaftsstaatssekretär Hüser: „Wir brauchen hochinnovative Forschung und Entwicklung im Energiebereich, wie die im neuen Demonstrationsnetz in Kisselbach. Nur mit neuester Technologie wird es uns gelingen, immer mehr Strom aus Sonne und Wind effektiv und kostengünstig in das bestehende Energiesystem zu integrieren. Das Zusammenspiel aus intelligenten Stromzählern, kommunizierenden Einheiten im Privathaushalt, die zum richtigen Zeitpunkt elektrische Geräte ein- und ausschalten plus zentraler Batteriespeicher im Projekt „Smart Operator“ zeigt uns, was möglich ist. Das Projekt ist richtungsweisend für den Ausbau der Erneuerbaren Energien in Rheinland-Pfalz“.

Ein kleiner Kasten, nicht größer als ein Schuhkarton, das ist der Smart Operator, der den Zustand des Niederspannungsnetzes im Blick hat. Eingebaut in der Trafostation des Ortsnetzes wertet das Gerät dort zusammenlaufende Daten aus. Dabei ist es lernfähig und gibt elektronische Signale an stromerzeugende Anlagen und stromverbrauchende Geräte ab. Die spezielle Informations- und Kommunikationstechnik überwacht automatisch den Netzzustand, optimiert den Stromfluss und garantiert ein stabiles Netz. Nicht zuletzt das Wetter, das über eine neue, in Kisselbach aufgebaute, Wetterstation beobachtet wird, ist ausschlaggebend dafür, wie viel Energie aus Fotovoltaik- oder Windkraftanlagen ins Netz eingespeist wird. Da Wind und Sonne nicht auf Knopfdruck vorhanden sind, ist intelligente Netztechnik gefragt, die den konventionellen zeit- und kostenaufwendigen Netzausbau verschieben oder sogar vermeiden kann. Ein Energiespeicher und zwei Elektroladesäulen komplettieren das Projekt. Der Smart Operator nutzt das Potenzial von erneuerbaren Energien optimal: Er steuert zentrale Komponenten im Ortsnetz und richtet ihren Verbrauch so weit wie möglich auf die Stromerzeugung durch die knapp 20 im Ort vorhandenen Fotovoltaikanlagen aus. So wird möglichst viel des in der Gemeinde erzeugten Stroms auch vor Ort genutzt.

„Die Verteilnetze sind zu Energieeinsammlern geworden. Sie müssen Leistungsschwankungen im Netz, die sich aus wetterabhängiger, dezentraler Erzeugung und verändertem Verbrauchsverhalten ergeben, zuverlässig beherrschen und gleichzeitig Versorgungssicherheit und Wirtschaftlichkeit gewährleisten“, sagte Dr. Joachim Schneider, der im Vorstand von RWE Deutschland das Ressort Technik verantwortet. „Wir untersuchen in den Smart-Operator-Projekten, wie der Betrieb der Ortsnetze durch den Einsatz künstlicher Intelligenz optimiert werden kann. Ziel ist, die lokale Netzinfrastruktur durch eine intelligente Steuerung mit neuartigen Komponenten effizienter zu nutzen. Damit gehen wir einen großen Schritt in Richtung Energiezukunft.“

„Wir bringen die Energiewende in der Region voran. Dafür erproben wir neue Technologien, um zu wissen, wie wir sie für den Umbau der Energieversorgung am besten einsetzen können. Das Smart-Operator-Projekt hat dabei eine Schlüsselposition: hier verbinden wir hier eine ganze Reihe neuer Technologien zum Stromnetz der Zukunft – in einem noch nicht da gewesenem Umfang“, sagte Dr. Stefan Küppers, Geschäftsführer der Westnetz GmbH. „Das Zusammenspiel der vielen Komponenten zu beherrschen sowie die sichere Übertragung der Daten über das Glasfasernetz ist eine enorme technische Herausforderung. So haben wir in Kisselbach 130 intelligente Zähler mit erweiterter Messtechnik sowie intelligente Bausteine im Ortsnetz installiert. Wir sind stolz darauf, dass wir diesen komplexen Aufbau gemeistert haben und nun das Gesamtsystem in Betrieb nehmen können.“

Das Smart-Operator-Projekt in Kisselbach ist im Jahr 2012 gestartet. Rund 130 Haushalte der Gemeinde nehmen am Projekt teil. Bei ihnen hat Westnetz alle herkömmlichen Zähler gegen intelligente Zähler ausgetauscht. Sie messen Spannung und Verbrauch eines Haushalts und übertragen die ermittelten Werte über ein Glasfasernetz, das wichtiger Bestandteil des Projektes ist. In der zweiten Projektphase wurde das Netz um intelligente Bausteine wie Energiespeicher und zwei Ladesäulen für Elektroautos erweitert. Der zusammen mit der PSI, einem Spezialanbieter für Netzleittechnik, entwickelte Smart Operator, arbeitet auf Basis eines zusammen mit der Rheinisch-Westfälischen Technischen Hochschule Aachen (RWTH) entwickelten Steuerungsmodells. Mit dem Start des intelligenten Netzes werden nun bis Ende 2015 praktische Erfahrungen beim Betrieb des intelligenten Stromnetzes gesammelt.

Die Projektleitung für das Smart-Operator-Gesamtprogramm liegt bei RWE Deutschland. Weitere Partner sind die RWTH, die Universität Twente (Niederlande) sowie die Partner aus der Industrie: PSI, Hoppecke, Maschinenfabrik Rheinhausen, Horlemann sowie Stiebel Eltron. RWE testet intelligente Stromnetze in weiteren Smart-Operator-Projekten in der rheinland-pfälzischen Region Trier-Saarburg und im bayrischen Wertachau.

Quelle: ots

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