Kleine Betriebe – stark gegen Stress: Wie Gesundheitsförderung in kleinen und mittleren Unternehmen gelingt
Ob Friseursalon, Schreinerei oder Elektrotechnik – wenn die Auftragsbücher voll sind, ist das für Betriebe eigentlich ein Grund zur Freude. Doch in kleinen und mittleren Unternehmen (KMU) ist der Grad zwischen „gut ausgelastet“ und „vollkommen überlastet“ extrem schmal. Fällt ein Teammitglied krankheitsbedingt aus, geraten kleine Firmen schnell an ihre Grenzen. „Gerade für KMU bedeuten solche Situationen zusätzliche Belastungen für die übrigen Beschäftigten und den Betriebsinhaber, die bei längerem Krankheitsausfall schon mal an die Gesundheit gehen können“, weiß Katja Keller-Landvogt von der IKK classic. Um kleine und mittlere Unternehmen dabei zu unterstützen, die Abläufe gesund zu gestalten, hat das Projekt psyGA im Auftrag der Initiative neue Qualität der Arbeit speziell für die Branche Handwerk einen praxisnahen Leitfaden zur Förderung der psychischen Gesundheit entwickelt.
Die gute Nachricht lautet: Gerade kleine Betriebe können die Beschäftigten mit vergleichsweise wenig Aufwand und ohne teure Maßnahmenpakete dabei unterstützen, langfristig gesund und stressfreier zu arbeiten – z. B. durch eine bessere Organisation der Arbeitsabläufe oder einen optimierten Informationsfluss. Die flachen Hierarchien und der direkte Draht zueinander erweisen sich häufig als ein entscheidender Vorteil, um gute Lösungen zu entwickeln. Auch im Wettbewerb um geeignete Fachkräfte macht sich ein solches Engagement schnell bezahlt.
Tipps von Praktikern für Praktiker zur Gesundheitsförderung
Die Voraussetzung ist, dass kleine und mittlere Unternehmen Stress und psychische Belastungen zum Thema machen und bereit sind, gegenzusteuern. Die neue kostenlose Broschüre „Kein Stress mit dem Stress – Lösungen und Tipps für Handwerksbetriebe“, unterstützt sie dabei. In sieben Kapiteln erfahren die Unternehmen unter anderem, was sie bei der Arbeitsorganisation beachten sollten, wie sie Konflikte im Betrieb am besten angehen und wie sie es schaffen, die gesetzlichen Anforderungen zur Durchführung einer Gefährdungsbeurteilung zu erfüllen. Die Broschüre enthält zudem viele praktische Arbeitshilfen und Checklisten zum Herausnehmen und unterstützt die Betriebe so direkt bei der Umsetzung der ersten Maßnahmen. Praktiker aus dem Handwerk geben Tipps, wie sie Belastungen im eigenen Betrieb erfolgreich reduziert haben. Die Broschüre wurde gemeinsam mit den Expertinnen und Experten der IKK classic entwickelt, die sich mit ihrem Angebot des Betrieblichen Gesundheitsmanagements auf Handwerksbetriebe spezialisiert haben und in direktem Austausch mit dem Handwerk stehen.
So geht’s: Erste Schritte im betrieblichen Gesundheitsmanagement
Bei den ersten Schritten auf dem Weg zum gesunden Betrieb hilft auch das neue eLearning-Tool „Der Gesunde Betrieb. Los geht’s“, das mit der RWTH University Aachen entwickelt wurde. Hiermit können sich Unternehmen aller Branchen einen Überblick verschaffen, wie sie bei der Gesundheitsförderung vorgehen können und welche gesetzlichen Pflichten zum Schutz der Gesundheit der Mitarbeiter gelten.
Das eLearning-Tool und die Broschüre sind Teil eines neuen umfassenden Angebots für Kleinbetriebe zur Förderung der psychischen Gesundheit von psyGA. 2016 und 2017 werden weitere Handlungshilfen für Inhaberinnen und Inhaber aus Gastgewerbe und Pflege veröffentlicht – Branchen mit besonders vielen Kleinbetrieben. psyGA bietet mit dem neuen KMU-Portal zudem einen zentralen Anlaufpunkt für Kleinbetriebe, auf dem alle speziell entwickelten Informationsmaterialien für sie zugänglich sind.
Quelle: c/o neues handeln GmbH