Das Internet eroberte die Welt in rasantem Tempo und revolutioniert unser Leben sowie unser Konsumverhalten. Längst ist es zur Selbstverständlichkeit geworden, Waren online zu kaufen. Bequem von zu Hause aus, ohne Wühltische oder an der Kasse Schlange zu stehen. Kosmetikartikel wie Make-up, Parfüms oder Pflegeprodukte bilden da keine Ausnahme.
Der Online-Handel mit Kosmetikartikeln auf dem Vormarsch
Die Kosmetikbranche galt lange als Nachzügler im B2C-Online-Handel. Dann holte sie aber so zügig auf, dass sie als Beispiel für andere Segmente voranging. Dabei hatten vor allem junge Kosmetikunternehmen die Nase vorn, die ausschließlich auf den Online-Verkauf setzten. Sie wuchsen viermal so schnell wie bekannte Marken und eroberten den Markt im Sturm. Lag der Umsatzanteil des Online-Handels mit Kosmetik 2015 noch bei 7,5 Prozent des Gesamtumsatzes, waren es 2019 bereits 13 Prozent, er verdoppelte sich also nahezu.
Heute belegen Kosmetikartikel Platz vier auf der Liste der beliebtesten Produkte der deutschen Internet Shopper. Eine Abnahme ist nicht in Sicht. Im Gegenteil, es wird erwartet, dass die Online-Angebote weiterhin zunehmen. Den die Kosmetik-Giganten haben ihre Marketing-Strategien inzwischen ebenfalls angepasst.
Mit Erfolg, denn wie die Studie der Mediaplattform Teads zusammen mit dem Marktforschungsinstitut GWI zeigte, kaufen Verbraucher häufig direkt bei ihrer Lieblingsmarke. Aber auch Online-Shops, wie etwa der bekannte Kosmetikfuchs.de, sind wegen ihres vielfältigen Sortiments äußerst beliebt. Besteht doch hier die Möglichkeit, Waren verschiedener Hersteller in einem Kauf zu ergattern sowie sie miteinander zu vergleichen.
Darum kaufen Verbraucherinnen Make-up im Internet
Wie nicht anders zu erwarten, suchen vor allem Frauen Schminke und Pflegeprodukte im Netz. Männer greifen dagegen eher zu Luxusgütern und Elektronik. Gründe für das zunehmende Interesse sind gemäß der Studie in erster Linie die größere Auswahl, die besseren Angebote sowie die Möglichkeit, Preise direkt online vergleichen zu können.
Aktuell spielt zudem die Corona-Krise branchenübergreifend eine bedeutende Rolle für den E-Commerce. In nur wenigen Monaten verursachte sie eine so drastische Änderung im Kaufverhalten der Deutschen, wie sie Experten eigentlich erst nach drei bis vier Jahren prognostizierten. Rund sechzig Prozent der Verbraucher haben vor, auch in Zukunft online zu shoppen. 36 Prozent der Konsumentinnen wollen Make-up weiterhin im Netz erwerben. Für die Kosmetikbranche bedeutet das ein enormes Potenzial.
Entscheidende Faktoren beim Online-Kauf von Schminke
Kaufentscheidend im Online-Handel von Kosmetika ist, wie auch beim stationären Handel, in erster Linie der Preis. Genauso wichtig ist Verbraucherinnen, dass das Produkt zu ihrem Hauttyp passt. Außerdem liegt ihnen die Umwelt am Herzen. Ganze 78 Prozent sagten aus, großen Wert auf eine umweltfreundliche Verpackung zu legen und sogar bereit zu sein, deshalb mehr zu bezahlen. 66 Prozent achten darüber hinaus auf natürliche Inhaltsstoffe.
Neue Technologien hingegen scheinen vor allem deutsche Konsumentinnen eher abzuschrecken, als ihr Interesse zu wecken. Viele Online-Shops stellen etwa Gesichtsfilter zur Verfügung, mit denen sich das Make-up „anprobieren“ lässt. Die Mehrheit der Verbraucherinnen steht dieser Funktion skeptisch gegenüber. Dasselbe gilt für virtuelle Assistenten und auch Chats werden nur selten genutzt.
Interessant ist zudem, dass Verbraucherinnen vor allem bei Schminke und damit in Verbindung stehenden Produkten wie beispielsweise Make-up-Pinsel, zu Spontankäufen neigen. Das mag daran liegen, dass sie sich gerade in diesem Segment von hochwertigen Inhalten wie etwa redaktionellen Artikeln oder Werbung beeinflussen lassen. Influencer jedoch spielen, wider Erwarten, kaum eine Rolle bei der Produktauswahl. Sie werden konsultiert, wenn es um Schminktipps oder Make-up- Tutorials geht.
Wo liegt die Zukunft der Kosmetikbranche?
Branchenübergreifend ziehen es immer mehr Verbraucher vor, bequem vom Sofa aus zu shoppen. Laut Experten sollen bis 2040 stolze 95 Prozent der Einkäufe im Internet stattfinden. Diese Prognose findet mit Blick auf die vergangenen Jahre statt. Denn der weltweite im E-Commerce erwirtschaftete Umsatz hat sich seit 2017 fast verdoppelt. Bereits heute shoppen 29 Prozent der Deutschen einmal wöchentlich online.
Dazu trägt auch der grenzüberschreitende E-Commerce bei. Meist sind es asiatische Giganten wie Alibaba, die über den heimischen Markt hinauswachsen und auch in den deutschen Online-Handel eindringen. Angesichts dieser Zahlen, in Verbindung mit dem durch die Corona-Pandemie hervorgerufenen Wandel stellt sich die Frage, was das für den Offline-Handel bedeutet. Muss er sich neu erfinden?