Mercedes-Benz Cars stellt in der globalen Logistik Weichen auf Wachstum und Effizienz
Stuttgart / Speyer – Das Geschäftsfeld Mercedes-Benz Cars vollzieht den nächsten Schritt seiner strategischen Neuausrichtung und investiert einen hohen dreistelligen Millionen-Betrag in die weltweite Logistikorganisation. Im Zuge der Wachstumsstrategie „Mercedes-Benz 2020“ baut Mercedes-Benz Cars sein weltweites Produktions- und Lieferantennetzwerk kunden- und marktnah aus. Die zunehmend komplexen Warenströme in die Mercedes-Benz Werke und die Transporte der produzierten Neufahrzeuge aus den Werken heraus werden effizient und gleichzeitig flexibel zentral gesteuert. „Ein maßgeblicher Faktor für unseren Unternehmenserfolg ist die Logistik. Wir richten unsere Supply Chain Management-Organisation auf Wachstum sowie eine höhere Effizienz und Flexibilität aus. Das ist der nächste konsequente Schritt in unserer weltweiten Produktionsstrategie“, sagt Markus Schäfer, Mitglied des Bereichsvorstands Mercedes-Benz Cars, Produktion und Supply Chain Management. Im Fokus stehen dabei die Absicherung der Materialversorgung im globalen Produktionsnetzwerk, die Senkung von Lagerbeständen, die termingerechte Auslieferung von Neufahrzeugen an die weltweiten Kunden sowie die frühzeitige Einbindung der Logistik bei der kontinuierlichen Weiterentwicklung des globalen Produktionsnetzwerks.
Die neue strategische Ausrichtung des Supply Chain Managements wurde anlässlich der Eröffnung des neuen Mercedes-Benz Consolidation Centers im rheinland-pfälzischen Speyer vorgestellt. Die sogenannten Consolidation Center spielen in der Logistikstrategie von Mercedes-Benz Cars eine wichtige Rolle bei der Materialversorgung der Werke überall auf der Welt. Am Festakt zur feierlichen Eröffnung des neuen Standorts nahmen Malu Dreyer, Ministerpräsidentin von Rheinland-Pfalz, sowie rund 200 weitere Gäste aus Politik, Wirtschaft und Verwaltung teil.
Strukturell wurde das weltweite Supply Chain Management in der Produktionsorganisation von Mercedes-Benz Cars (MO) mit direkter Berichtslinie zu Bereichsvorstand Markus Schäfer zentralisiert. Verantwortlich ist Alexander Koesling, Leiter Supply Chain Management Mercedes-Benz Cars. Zu den Aufgaben des Bereichs gehören
- die Planung und Steuerung des weltweiten Produktionsprogramms,
- die Sicherstellung der Produktionsfähigkeit der Standorte von Mercedes‑Benz Cars durch die Versorgung mit Produktionsmaterial, einschließlich des termingerechten Transports von Zulieferteilen und Komponenten von den Lieferanten und eigenen Produktionsstandorten zu den Zielwerken (die sogenannte Inbound-Logistik),
- die Absicherung der Materialversorgung und Materialflusssteuerung innerhalb der Fahrzeug- und Powertrainwerke von Mercedes-Benz Cars zum Verbauort der Teile und Komponenten (Intra-Logistik)
- sowie der globale Transport der Neufahrzeuge vom Werk bis zu den weltweiten Kunden (Outbound-Logistik).
Die Supply Chain Management-Organisation von Mercedes-Benz Cars beschäftigt nahezu 7.500 direkte Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sowie zahlreiche Dienstleister im Bereich Logistikdienstleistung und Transport. „Wir schaffen die Voraussetzungen für eine termingerechte Produktion in unseren Standorten. Mit der Investition eines hohen dreistelligen Millionen-Betrags in das Supply Chain Management optimieren wir die Logistik unserer weltweiten Produktionsnetzwerke. Durch die Reduzierung der heutigen Logistikkosten pro Fahrzeug verbessern wir unsere Wettbewerbsfähigkeit – schließlich haben die Logistikkosten einen wichtigen Einfluss auf die Kostenposition insgesamt“, sagt Alexander Koesling.
Im Bereich der Inbound-Logistik wird das geplante Stückzahlwachstum bei Mercedes-Benz Cars – besonders stark in den ausländischen Werken – zu einem erheblichen Anstieg der im globalen Produktionsnetzwerk zu bewegenden Warenströme führen. Steigende Produktkomplexität etwa aufgrund der Antriebsvarianten sowie die steigende Varianz aufgrund der vielfältigen Individualisierungsmöglichkeiten für die Kunden tragen zusätzlich zum Anstieg der entsprechenden Aufwände für die Logistik bei. Das neue Consolidation Center in Speyer ist ein Musterbeispiel für eine strategische Investition in den Aufbau eines neuen Standorts mit operativer Bewirtschaftung durch hochspezialisierte Logistikdienstleister. Sie stellen die Versorgung der großen drei Auslandswerke von Mercedes-Benz Cars in China, den USA und Südafrika mit gebündelten Zulieferumfängen in optimierter Weise sicher. Weitere vergleichbare Consolidation Center werden in den kommenden Jahren vor allem in Wachstumsregionen wie China oder dem NAFTA-Raum angedacht: Grund dafür ist vor allem die verstärkte lokale Beschaffung des Produktionsmaterials in diesen Regionen und die damit einhergehende stärkere strategische Nutzung von neuen regionalen Lieferanten auch zur globalen Belieferung.
Bei der Intra-Logistik steht vor allem die intelligente Optimierung der Materialflüsse im Werk – von der Anlieferung bis zum Einbau ins Fahrzeug – im Fokus. Diese Optimierung beginnt bereits in der frühen Phase mit der Logistik- und Ladungsträgerplanung, die ihrerseits wieder erhebliche Auswirkungen auf die Frachtkosten der Inbound-Logistik haben. Parallel zu der weiter fortschreitenden Modularisierung und Standardisierung der Produktionsprozesse geht es dabei auch um Nutzung modernster Ansätze der digitalen Transformation aus dem Themenkomplex Industrie 4.0. Dazu zählen eine funkbasierte Echtzeitüberwachung von Material und Leergut, die Unterstützung durch Big-Data-Cockpits zur Planung, die Überwachung und Steuerung der Prozesse sowie fahrerlose, weitgehend autonom agierende Transportsysteme. So wird beispielsweise im ungarischen Mercedes-Benz Werk in Kecskemét derzeit ein wegweisendes Pilotprojekt umgesetzt, mit dem in der Endmontage das Material nur noch von sogenannten FTS-Zügen (FTS = fahrerloses Transport-System) in vorkommissionierten Warenkörben ans Band gebracht wird. Damit entfallen nicht nur Laufwege für den Werker: Ein Blick in den Warenkorb zeigt am Ende, ob alle Teile verbaut wurden – ein weiterer, ebenso einfacher wie effektiver Beitrag zur Qualitätsabsicherung.
Wesentliche Stoßrichtung bei der Outbound-Logistik ist die Neuaufstellung des globalen Transportnetzwerks, um es für das deutliche Wachstum bei den Produktionsstückzahlen in den weltweiten Werken zu ertüchtigen – mit Blick auf die flexible, beschädigungsfreie und effiziente Distribution der Fertigfahrzeuge an die Kunden rund um die Welt. Ein zentrales strategisches Projekt ist dabei etwa die erst kürzlich entschiedene Einrichtung eines neuen Netzknotenpunkts an einem Adria-Hafen, von dem aus Fertigfahrzeuge auf den Seeweg nach Asien gehen werden. Zu den weiteren Stellhebeln zählt bei Vergaben von Transportdienstleistungen auch das konsequente Vorantreiben einer Referenzkalkulations-Methodik analog zum erfolgreichen Vorgehen im Produktionsmaterialeinkauf.