Mittelstand in Deutschland steht vor neuen Herausforderungen
Mittelständische Unternehmen nehmen Vorreiterrolle in der Frauenfrage ein – Investitionsstaus und Defizite im Controlling beeinträchtigen die positiven Entwicklungen
Jüngste Studien, wie die der KFW Bankengruppe oder von Hays und dem Institut für Beschäftigung und Employability (IBE)* zeigen, dass in den rund 3.6 Mio mittelständischen Unternehmen in Deutschland etwa dreimal mehr Frauen Führungspositionen innehaben als bei Daxunternehmen.
Damit der Mittelstand als Rückgrat der Deutschen Wirtschaft auch 2015 eine stabile Ertragslage aufweisen kann, müssen die Frauenförderung weiter ausgebaut und auch verschiedene andere Herausforderungen gemeistert werden.
Unsicherheiten in der betrieblichen Entwicklung und Staus im Investitionsbereich gelten als zwei der Hauptprobleme (siehe Sparkassenstudie „Diagnose Mittelstand 2015“). Davon betroffen sind vor allem kleine Unternehmen – Betriebsvergleiche zeigen, dass Betriebe mit weniger als 10 Mitarbeitern meist Verluste erwirtschaften (Betriebswirtschaftliche Kennzahlen der Landes-Gewerbeförderungsstelle des nordrhein-westfälischen Handwerks für 2011).
Wirtschaftsexpertin Heike Czalaun (Zahlwerk GmbH) attestierte in einem Gespräch mit der Frankfurter Allgemeinen Zeitung im Mai 2014 beim Mittelstand vor allem Defizite im Controlling-Bereich. Die Diplom-Ökonomin hat in über 25 Jahren mehr als 900 kleine und mittelständische Unternehmen in Deutschland, Österreich und der Schweiz beraten.
Da im Mittelstand Frauen rund 20% der Führungspositionen ( Studie der KFW Bankengruppe ) besetzen und damit auch zahlreiche Schlüsselpositionen im Finanzbereich innehaben, stehen mehr und mehr Frauen im Fokus der betriebswirtschaftlich ausgerichteten Beratungs- unternehmen.
Zu den Marktführern und Vorreitern dieser Berater zählt das Unternehmen Zahlwerk. Geschäftsführerin Heike Czalaun hat sich bewusst auf den Bedarf bei kleineren und mittelständischen Betrieben, vor allem Familienunternehmen, spezialisiert. Den jüngsten Entwicklungen folgend hat Zahlwerk spezielle Kurse und Seminare für Frauen in Schlüsselpositionen entwickelt. Die starke Nachfrage an Kursen und Seminaren bezieht sich dabei vor allem auf den Finanzbereich und praktisch ausgerichtetes betriebswirtschaftliches Wissen.
„Natürlich gebe es keine weibliche Betriebswirtschaft. »Zahlen sind geschlechtsneutral«, sagt die Geschäftsführerin des Unternehmens Zahlwerk (…), betont aber auch: »Die Schlüsse, die aus Zahlen gezogen werden, und die Strategien, die auf deren Basis entwickelt werden, unterscheiden sich sehr wohl. Heike Czalaun ist der Meinung, dass Frauen oftmals pragmatischer handelten. Sie wollen Planung und Maßnahmen schnell umsetzen.«“ (Heike Czalaun in der Frankfurter Allgemeinen Zeitung, 3./4.5.2014)