NAPE ist vielversprechend – auf die Umsetzung kommt es an
Der Bundesverband Wärmepumpe (BWP) sieht positive Ansätze bei den neusten Plänen der Bundesregierung zu Energieeffizienz und Klimaschutz. Bei der Eröffnung des 12. Forums Wärmepumpe am Donnerstag vergangener Woche begrüßte die Branche insbesondere die Ankündigung von Steuerabschreibung für Gebäudesanierung – und mahnt die Bundesländer, sich nicht zu verweigern.
Im Nationalen Aktionsplan Energieeffizienz (NAPE), der am 3. Dezember im Bundeskabinett beschlossen werden soll, nimmt die Bundesregierung einen neuen Anlauf für die Einführung von Steuerabschreibungen für energetische Gebäudemodernisierungen. Gefördert werden sollen sowohl Einzel- als auch Gesamtmaßnahmen für die Steigerung der Energieeffizienz und die Nutzung erneuerbarer Energien. Beim 12. Forum Wärmepumpe in Berlin erläuterte Thorsten Herdan, Abteilungsleiter „Energiepolitik – Wärme und Effizienz“, dieses und weitere Vorhaben, betonte aber gleichzeitig: „Auch die Länder müssen ihren Teil beitragen.“
BWP-Geschäftsführer Karl-Heinz Stawiarski begrüßt das Papier und fordert die Bundesländer auf, dem Projekt zuzustimmen. „Es freut mich, dass dem Thema Effizienz endlich die gebührende Aufmerksamkeit gewidmet wird. Nun muss die Politik aber liefern, vor allem bei den Steuerabschreibungen. Seit Jahren werden die Verbraucher verunsichert, weil diese Maßnahme generell unterstützt und immer wieder gefordert, aber niemals eingeführt wurde.“ Sollte auch dieser neue Anlauf am Widerstand der Bundesländer scheitern, wäre das ein geradezu katastrophales Signal für die Energiewende im Wärmemarkt, so der BWP-Mann, der erläutert, ein wiederholtes Scheitern nach der x-ten Ankündigung sei viel schlimmer, als überhaupt nichts zu tun. Insbesondere vor dem Hintergrund einer sich abkühlenden Konjunktur sei die steuerliche Förderung nicht nur energiepolitisch notwendig, sondern auch wirtschaftspolitisch sinnvoll. „Es werden Investitionen im zweistelligen Milliardenbereich angeregt, Wertschöpfung generiert und Energiekosten gespart. Ich kann mir kaum ein effektiveres Konjunkturprogramm vorstellen“, so Stawiarski.
Hoffnungen setzt die Branche auch auf die Überarbeitung des Marktanreizprogramms, die das Wirtschaftsministerium für das Frühjahr 2015 plant. Ebenso die im NAPE vorgesehene Aufstockung des CO2-Gebäudesanierungsprogrammes um 200 Mio. Euro für Nichtwohngebäude ist aus Sicht der Wärmepumpenbranche positiv, vor allem für die Erdwärme. Deren Nutzung ist in den vergangenen Jahren stetig zurückgegangen, ist aber gerade für große Gebäude nach wie vor die sinnvollste Option.
Bemängelt wird hingegen, dass sich die Ausschreibung von Effizienzmaßnahmen nur auf den Stromsektor bezieht. Stawiarski: „Der Wärmesektor macht nicht nur einen weit größeren Anteil am Energieverbrauch aus; wegen des veralteten Bestandes sind die Einsparpotenziale auch größer.“ Kritisch sieht der Verband ebenfalls die Aussparung des Themas Energiepreise. Durch die überproportionale Belastung des Wärmepumpen-Stroms mit Steuern und Abgaben ist die Wärmepumpe im Wettbewerb mit fossilen Systemen im Nachteil – dabei nutzen Wärmepumpen große Mengen Umweltenergie sowie immer grüner werdenden Strom und sparen so fossile Brennstoffe und CO2 ein. Stawiarski: „Das größte Problem der Wärmewende ist, dass die Heizenergieträgerpreise so verzerrt sind, dass sie kaum Anreize für Investitionen in Effizienz und Erneuerbare bieten. Ganz im Gegenteil: Im Wärmemarkt ist die EEG-Umlage ein Förderprogramm für die Ölheizung.“
Beim 12. Forum Wärmepumpe diskutierten die rund 170 Besucher aus Wirtschaft, Politik, Medien und Wissenschaft am Donnerstag und Freitag vergangener Woche diese und weitere Themen rund um die Wärmepumpe und die Energiewende am Wärmemarkt. Themenschwerpunkte waren das Energielabel und die Erdwärme-Nutzung.