Die Modebranche befindet sich im Umbruch. Während Ende der 90er-Jahre nur als schön galt, wer Size Zero tragen konnten, ermöglichen Designer wie Marc Jacobs oder Roberto Cavalli nun auch Models mit Kurven den Gang über die internationalen Laufstege. Und auch Onlineshops haben erkannt, dass sich das Geschäft mit Übergrößen bezahlt macht. Um den Kundenbedürfnissen gerecht zu werden, konzentrieren sich die umsatzstärksten Händler für Plus Size Mode zunehmend auf Mobile Commerce.
Das Geschäft mit Plus Size Mode boomt – und die Einkäufer wissen, warum: Dieser Markt ist nicht die Abweichung von der Norm, er ist die Norm. Eine der Marken, die sich schon lange auf den Markt mit „großen Größen“ spezialisiert haben, ist Ulla Popken. Wer individuell zugeschnittene „Mode für Mollige“ von Größe 42 bis 64 sucht, kann sowohl in stationären Läden als auch online das Sortiment durchstöbern. Mithilfe eines Kundenbewertungssystems des Softwareherstellers Bazaarvoice versucht das Unternehmen, Kundenmeinungen stärker in die Produktion einzubinden, um Schnitte, Farben und Materialien optimal auf die Bedürfnisse der Kunden anpassen zu können.
Wegen der großen Nachfrage wollen Onlinehändler wie Navabi und Happy Size an diesen Erfolg anknüpfen und das Angebot im Netz erweitern.
Responsive Design immer wichtiger
Das schon vor 15 Jahren gegründete Plus-Size-Unternehmen Happy Size etwa hat mit Hilfe der Agentur Werbewelt kürzlich seinen Online-Shop überarbeitet. Nach dem Relaunch ist der Shop nun der erste innerhalb der Klingel-Gruppe, der auf responsives Webdesign setzt und die gesamte DACH-Region beliefert. Damit ist er gerüstet für den immer deutlicher spürbaren Trend zum Mobile Commerce. Dieser zeichnet sich durch einen grundsätzlichen, strukturellen Wandel aus, weg von der „klassischen“ Desktop-Bestellung hin zum mobilen digitalen Einkaufserlebnis über Tablet und Smartphone. Kunden können sich so jederzeit bequem von unterwegs aus über die neuesten Trends informieren und ihre Lieblingsstücke in den Warenkorb legen.
Designermode in Übergrößen
Während Ulla Popken und Happy Size sich auf alltagstaugliche Frauen- und Männerbekleidung konzentrieren, geht das Start-up Navabi einen anderen Weg. Die beiden Gründer Zahir Dehnadi und Bahman Nedaei vertreiben ausschließlich für Frauen Designer-Übergrößen im Wert von 50 bis 1000 Euro – und das mit wachsendem Erfolg. Vor knapp zwei Jahren konnte der Modeshop für seine Geschäftsidee „Premium-Mode in großen Größen“ 25 Millionen Euro frisches Kapital einsammeln und dadurch seit der Gründung ein Wachstum von 600 Prozent verzeichnen. Auch hier zeigt sich eine deutliche Verschiebung zum Mobile Commerce: Während anfangs lediglich 10 Prozent der Kundinnen über Smartphones und Tablets bestellten, waren es im letzten Jahr 33 Prozent. Die Zukunftsvision der Gründer: Namhafte Plus Size-Models wie Ashley Graham für eine exklusive Kooperation ins Boot holen.
Bildrechte: Flickr Tattiana Derrick Austinson Photog CC BY-SA 2.0 Bestimmte Rechte vorbehalten