Sicherheitsverletzungen – Eine To-do-Liste für Unternehmen
München – Eine nachlässig gepflegte IT-Infrastruktur macht es Hackern leicht, an wichtige Firmendaten zu kommen. Der weltweit agierende Sicherheitsspezialist Trustwave verrät, welche neun Arbeitsschritte jedes Unternehmen durchführen sollte, um Sicherheitsrisiken auf ein Minimum zu reduzieren und Eindringlinge so schnell wie möglich aufzuspüren.
Im Regelfall ist es für Cyberkriminelle ein Leichtes, Malware und andere Schadprogramme ins Netzwerk einzuschleusen. Schuld an Datenpannen sind oft ungepatchte Anwendungen, schwache Passwörter oder Mitarbeiter, die auf eine Phishing-Nachricht hereinfallen.
Es gibt aber ausreichend Möglichkeiten, die Sicherheitsrisiken zu minimieren. Dafür sind lediglich neun Arbeitsschritte notwendig:
1) Firewalls richtig einstellen
- Den ein- und ausgehenden Zugriff auf und vom Netzwerk beschränken, d.h. den eingehenden Zugriff nur für Dienste (offene Ports) zulassen, die für die Durchführung von Geschäften erforderlich sind und den ausgehenden Datenverkehr auf vertrauenswürdige Sites oder IP-Adressen beschränken.
- Nur Hardware-basierte Firewalls nutzen, die zusätzlich auch SPI-Funktionen (Stateful Packet Inspection) bereitstellen.
2) Passwortrichtlinien verwenden
- Passwortrichtlinien müssen für alle PCs, Server, Firewalls, Router und andere Netzwerkgeräte gelten.
- Alle Nutzer müssen mindestens alle 90 Tage ihre Passwörter ändern.
- Alle im Netzwerk oder lokal gespeicherten Passwörter sollten mit einer starken Verschlüsselung gesicherten werden.
- Jeder Nutzer muss einen eindeutigen Account haben, damit IT-Security-Mitarbeiter alle Aktivitäten im Netzwerk nachverfolgen können.
- Generische Kontonamen nach Möglichkeit vermeiden.
- Sobald ein Mitarbeiter das Unternehmen verlässt, müssen alle Passwörter, auf die er Zugriff hatte, geändert werden.
3) Systeme optimal konfigurieren
- Sicherstellen, dass eine nicht autorisierte Änderung (zum Beispiel das Verwenden eines externen Speichern, TrueCrypt-Laufwerke, nicht unterstützte Software) innerhalb der IT-Infrastruktur unmöglich ist.
- Implementieren von Change-Control-Management-Tools, um alle Änderungen im System sofort zu erkennen und nachzuverfolgen.
4) Fernzugriff absichern
- Zwei-Faktor-Authentifizierung für den gesamten Remote-Zugriff in der IT-Umgebung verwenden.
- Sicherstellen, dass der Remote-Zugriff von Drittanbietern standardmäßig deaktiviert ist und autorisierte Nutzer diesen nur bei Bedarf aktivieren.
- Eine Überwachung und Protokollierung für den Remote-Zugriff innerhalb der IT-Umgebung aktivieren.
5) Sicherheits-Patches zeitnah installieren
- Von Herstellern bereitgestellte Sicherheits-Patches sollten innerhalb von 30 Tagen installiert werden.
6) Regelmäßige Schwachstellen-Scans durchführen
- Regelmäßige externe und interne Sicherheits-Scans durchführen, um Schwachstellen proaktiv zu finden und zu beheben.
- Mindestens einmal im Jahr oder nach jedem großen Upgrade der IT-Infrastruktur oder wichtiger Anwendungen einen Penetrationstest durchführen.
7) Sicherheitsbedrohungen protokollieren und überwachen
- Windows-Ereignisprotokolle verwenden, um Sicherheits-, Anwendungs- und Systemereignisse auf allen Systemen zu erfassen. Diese Protokolle sollten mindestens 90 Tage auf dem System und ein Jahr offline aufbewahrt werden.
- Implementieren eines Intrusion Detection System (IDS) und einer Dateiintegritätsüberwachung (File Integrity Monitoring, FIM).
8) Malware aufspüren und entfernen
- Systeme, die vermutlich eine Malware enthalten, sollten komplett neu aufgesetzt werden.
- Antiviren-Software einsetzen und sicherstellen, dass diese auf allen Systemen mit aktuellen Virensignaturen arbeitet.
9) Festlegen allgemeiner Sicherheitsrichtlinien und -verfahren
- Mindestens einmal im Jahr IT-Sicherheitsschulungen für Mitarbeiter durchführen.
- Alle Systeme permanent überwachen, um potenzielle Gefahrenquellen wie das Installieren von Computerspielen oder nicht lizensierter Software sofort aufzudecken.
Die Ursache vieler Sicherheitsverletzungen ist nach wie vor eine überlastete IT-Abteilung, die den immer stärker werdenden Anforderungen im IT-Security-Bereich nicht mehr gewachsen ist. Die Zusammenarbeit mit einem Managed Security Service Provider (MSSP) ist eine kostengünstige und sichere Möglichkeit, Datenpannen zu vermeiden.
Quelle: Trustwave/Laubstein-Media