Start-up GridSystronic Energy nominiert für Award der Stadtwerke-Tagung
Albstadt – Vom 20. bis 21. April 2016 treffen sich Vertreter der deutschen Stadtwerke zu ihrer 20. Jahrestagung in Berlin. Zum ersten Mal wird im Rahmen dieser etablierten Veranstaltung ein Preis für Start-up-Unternehmen ausgelobt. Prämiert werden sollen innovative Ansätze zur Digitalisierung in Stadtwerken. Das junge Albstädter Unternehmen GridSystronic Energy (GSE), das zum Tailfinger Strickmaschinenhersteller Mayer & Cie. gehört, befindet sich unter den Finalisten für diesen Award. Mit ihrer innovativen Hard- und Software-Lösung zur Steuerung virtueller Kraftwerke haben die Gründer gute Chancen, den Preis mit nach Hause zu nehmen.
„Auf den ersten Blick mag man sich fragen, was am Prinzip des virtuellen Kraftwerks so neu ist, dass man damit einen Innovationspreis gewinnen könnte“, sagt Sebastian Mayer, Geschäftsführer der GridSystronic Energy über den Ansatz des jungen Unternehmens. „Schließlich gibt es bereits Lösungen zur Vernetzung dezentraler Anlagen zur Energieerzeugung. Neu an unserer Lösung ist jedoch, dass wir uns auf die dezentralen Erzeuger und Verbraucher unter 100 kW Leistung konzentrieren. In diesem Bereich gibt es gegenwärtig keine vergleichbare Lösung, um die eingespeiste Energie im Netz sichtbar zu machen, geschweige denn, um sie intelligent zu steuern.“
Die Tatsache, dass viele Erzeuger ihre Energie unkontrolliert und unsichtbar ins Netz einspeisen, sorgt für eine hohe Volatilität. Auf diese Weise können Abweichungen zu Prognosen und große Diskrepanzen zwischen Angebot und Nachfrage entstehen. Für Energieversorgungsunternehmen (EVUs), darunter auch viele Stadtwerke, ergibt sich bereits bei einer geringen Leistung der einzelnen versteckten Einspeiser eine große Herausforderung. Die GSE-Lösung will diese Herausforderung für die Stadtwerke meistern und das vorhandene, höchst flexible Potenzial effizient nutzen. Welche Möglichkeiten in diesem Potential liegen, kann das Unternehmen demonstrieren: Gemeinsam mit schäffler sinnogy, der Hochschule Offenburg und elf EVUs hat die GSE das Projekt ‚mikroVKK‘ ins Leben gerufen. In diesem Rahmen werden mögliche Geschäftsmodelle entwickelt und auf Alltagstauglichkeit und Wirtschaftlichkeit getestet.
„Wir erschließen den Bereich der Energieerzeuger mit niedriger Leistung, denn wir sind überzeugt, dass ein Schlüssel für die Energiewende genau in diesem Bereich liegt“, so Sebastian Mayer. „Unser System ist jedoch keinesfalls auf diesen Bereich limitiert, ganz im Gegenteil. Es kennt nach oben keine Grenzen und ist aufgrund seines Aufbaus auf andere Aufgaben und Problemfelder übertragbar.“
Die GSE-Lösung, mit der sich das Start-Up um die Auszeichnung bei der Stadtwerke-Tagung bewirbt, besteht aus drei Elementen: Einer Anschlussbox (gs.box), einer Sicherheitsarchitektur zur Datenübertragung (gs.com) und einem Server (gs.server). Die Box wird an der Erzeugungsanlage beziehungsweise am Speicher angeschlossen und ist nur zuständig für die Kommunikation mit dem Server und die Datenübermittlung, welche höchsten Sicherheitsstandards entspricht. Sie übernimmt keine Datenhaltung, ist keine Steuerungseinheit und leistet keine lokale Optimierung. Das Herzstück der Lösung ist der gs.server. Dort werden alle Daten zentral aufbereitet, analysiert und die Steuerungsbefehle errechnet. Der Server arbeitet nach einem selbstlernenden, sub-dominanten und selbstheilenden Prinzip. Kommen eine oder mehrere neue Anlagen in das System hinzu, beginnt die Lernphase, in der das tatsächliche Verhalten und die Energieflüsse der einzelnen Anlagen beobachtet werden. Das System ermittelt auf dieser Basis die ‚Freiheitsgrade‘ im virtuellen Kraftwerk. Durch das sub-dominate Prinzip bleibt die Steuerungsfähigkeit der Anlage vor Ort immer erhalten. Fällt eine einzelne Anlage im virtuellen Kraftwerk aus, ist das System in der Lage, den Ausfall minutengenau durch andere Anlagen auszugleichen. Das System ist somit selbstheilend.
Mit diesem Produkt passt der Award-Finalist GridSystronic Energy genau ins Profil der Jahrestagung der Stadtwerke. Deren Titel ‚Das zukunftsfähige Stadtwerk – agil, innovativ und kundenorientiert‘ verrät, was die Vertreter der Stadtwerke derzeit umtreibt: Zentrales Thema ist die Neuausrichtung der kommunalen EVUs auf eine komplexe Energiewelt. Flexibilität, eine geänderte Unternehmenskultur, kurze Reaktionszeiten, Datenanalysen, intelligente Steuerung und Vernetzung – diese und ähnliche Punkte tauchen im zweitägigen Programm der Tagung sehr häufig auf.
Warum die GSE außerdem sehr gut ins Profil des Marktführers im Bereich Rundstrick passt, kann Sebastian Mayer ebenfalls erklären. Als Mitglied der Inhaberfamilie des Strickmaschinenherstellers Mayer & Cie. kennt er die Beweggründe des Traditionsunternehmens, in das Start-Up GSE zu investieren, genau: Im Rahmen der Wachstumsziele für die kommenden Jahre hatte sich Mayer & Cie. nach branchenfremden Optionen umgesehen. Ziel war es, ein weiteres Standbein unabhängig von der textilen Konjunktur aufzubauen. Gefunden hat Mayer & Cie. das Start-Up GSE und sein Produkt, dessen Potenzial die Maschinenbauer überzeugte.
Dass dieses Produkt auch das Zeug hat, die Jury beim Start-Up-Award der Stadtwerke zu überzeugen, dessen ist sich Sebastian Mayer gewiss. Er sagt: „Ich freue mich sehr über die Möglichkeit, unsere Idee und unser Demonstrationsprojekt ‚mikroVKK‘ am 20. April bei der Tagung der Stadtwerke präsentieren zu dürfen. Bereits die Nominierung zeigt, dass wir den Nerv der Zeit treffen.“
Quelle: GridSystronic Energy GmbH