Baden-Baden – Dr. Nicola Leibinger-Kammüller, Vorsitzende der Geschäftsführung der TRUMPF GmbH + Co. KG, hat den Award bei der festlichen Preisverleihung am 24. Januar 2015 im Brenners Park-Hotel & Spa in Baden-Baden entgegen genommen. Die standhafte Krisenbewältigung und die flexiblen Arbeitszeitmodelle des Familienunternehmens haben die Jury überzeugt.
Die deutschen Alumni des Collège des Ingénieurs, eine europäische Management-School zur Förderung herausragender Ingenieure, haben den German Leadership Award im Rahmen ihres jährlichen Alumni-Konvents in Baden-Baden initiiert. Das Collège des Ingénieurs ist seit 30 Jahren bei den Innovationsunternehmen in Deutschland, Frankreich und Italien fest verankert. Der Preis zeichnet Unternehmen oder einzelne Persönlichkeiten aus, die Leadership auf innovative und erfolgreiche Art und Weise in ihrem Arbeitsumfeld einsetzen.
TRUMPF hat die Jury aufgrund der langfristigen Unternehmensführung überzeugt. So hat die Geschäftsführung beispielsweise in der massiven Krise 2008 und 2009 entschieden, keine Mitarbeiter zu entlassen, weil sie in guten Jahren wieder gebraucht werden. TRUMPF konnte und wollte es sich leisten, nicht nur kurzfristig betriebwirtschaftlich zu argumentieren, sondern langfristig und aus einem starken Verantwortungsgefühl heraus zu handeln.
„Es darf keinen Unternehmenserfolg um jeden Preis geben“, sagte Dr. Nicola Leibinger-Kammüller in ihrer Dankesrede. „Gute Führung bedeutet ein Ja zu Projekten von Mitarbeitern, die in den nächsten zwei bis drei Jahren erstmal keinen Return of Investment bringen. Es bedeutet auch die Freiheit zu scheitern – aber natürlich nicht zu oft“, fügte sie mit einem Lächeln hinzu.
Statt Entlassungen hat TRUMPF deshalb Arbeitszeitkonten und eine Kurzarbeitsphase eingeführt. Die reduzierte Arbeitszeit wurde mit Angeboten zur Weiterqualifizierung und mit Maßnahmen zur Horizonterweiterung ausgeglichen: Führungkräfte sind dann auch mal in der Kantinen-Küche zu finden gewesen. Alle zwei Jahre kann jeder Mitarbeiter je nach Lebensphase seine Arbeitszeit neu festlegen, mit einem Spielraum von 15 bis 40 Wochenstunden.
Frau Dr. Leibinger-Kammüller folgt mit ihren Maßnahmen ihrer generellen Leitlinie, dass man Mitarbeiten kein Geld wegnehmen könne, da sie ihren Verdienst brauchen. Man könne sie aber stattdessen davon überzeugen, mehr zu leisten, so Leibinger-Kammüller.
Lars Wagner, Vorsitzender der Jury und Vice President bei Airbus, sagte in seiner Laudatio, dass TRUMPF von einer fairen, sozial engagierten und integrativ kultivierten Unternehmens- und Führungskultur geprägt sei. In beeindruckender Weise würden technologische Innovation, wirtschaftlicher Erfolg und standhafte Krisenbewältigung miteinander vereint. Besonders das maßgeschneiderte Arbeitszeitmodell sei bis heute ein Vorbild in Deutschland, begründete er die Entscheidung der Jury. Zum Abschluss ermunterte er alle anwesenden jungen Manager, dem Beispiel von TRUMPF und von Dr. Nicola Leibinger-Kammüller zu folgen und diesen erfolgreichen Leadership-Ansatz in ihren jeweiligen Unternehmen zu multiplizieren.
Der German Leadership Award gibt dem deutschen Management-Nachwuchs die Möglichkeit, die Werte und Ansichten der jungen Generation in die öffentliche Aufmerksamkeit zu tragen. Besonders die Generation Y, die nach 1980 Geborenen, prägt zunehmend die Unternehmenskulturen – gute Führungskultur steht dabei im Mittelpunkt. Der Award hat diesem Thema eine neue Plattform geschaffen.
Die Jury setzt sich aus erfahrenen Managern und Vertretern der Alumni des Collège des Ingénieurs zusammen. Sie erhält vom gesamten Netzwerk der über 2.600 Alumni Nominierungsvorschläge. Die Alumni des Collège sind herausragende Ingenieure und Naturwissenschaftler, die sich in internationalen Konzernen bewährt haben, für Innovationen verantwortlich sind oder eigene Unternehmen gegründet haben. Sie können deshalb Leadership Excellence am besten einschätzen und beurteilen. Das Collège des Ingénieurs bringt seit vielen Jahren Persönlichkeiten aus der Wirtschaft mit dem Management-Nachwuchs zusammen, um innovative Ansätze in die Wirschaft zu tragen und Themen von Morgen gemeinsam zu diskutieren.
Weitere Rednerin der von Evelin König (ARD) moderierten Preisverleihung war Katharina Heuer, Vorsitzende der Geschäftsführung der Deutschen Gesellschaft für Personalführung e.V. Zuvor war sie Personalvorstand der DB Fernverkehr AG gewesen.
Bei der ersten Verleihung des German Leadership Award im Januar 2014 war dm für seine bemerkenswerte Frühungskultur ausgezeichnet worden. Erich Harsch, Vorsitzender der Geschäftsführung, hat die Auszeichung am 25. Januar 2014 in Baden-Baden entgegen genommen.
Der nächste German Leadership Award wird 2016 vergeben.
Die Jurymitglieder sind: Lars Wagner (Airbus), Alexandra Schneider (BMW), Dr. Ulrich Guddat (Peek&Cloppenburg) und Frank Marrenbach (Oetker Collection). Vorsitzender des Kuratoriums ist Prof. Hans-Peter Mengele (IHK Karlsruhe), stellvertretender Vorsitzender ist Knut Stannowski (Collège des Ingénieurs).
Quelle: ots