Frankfurt/Main – In den ersten drei Quartalen 2015 wurden bundesweit knapp 38,2 Milliarden Euro in Gewerbeimmobilien angelegt und damit 50 % mehr als im bereits sehr guten Vorjahr. Laut der Analyse von BNP Paribas Real Estate ist dies das zweitbeste jemals registrierte Transaktionsvolumen und gleichzeitig wurde das höchste Eigenkapitalvolumen aller Zeiten investiert. Lediglich 2007 wurde noch mehr umgesetzt.
Alle übrigen Vergleichsergebnisse liegen aber weit darunter. Betrachtet man nur Einzeldeals, wurde der Vorjahreswert um 44 % getoppt und ein neuer Rekord aufgestellt. Hier zeigt sich auch der wichtigste Unterschied zu den Boomjahren 2006 und 2007, in denen die Umsätze überwiegend durch Portfolioverkäufe getrieben wurden. Zwar haben auch im laufenden Jahr die Pakettransaktionen erwartungsgemäß deutlich zugelegt, allerdings machen sie nach wie vor nur gut ein Drittel des Ergebnisses aus. Der Großteil des Investmentumsatzes entfällt also auf Einzeldeals, bei denen die Käufer entsprechend ihres Anlageprofils sehr gezielt investieren und umfangreich prüfen“, erläutert Piotr Bienkowski, Vorsitzender der Geschäftsführung von BNP Paribas Real Estate Deutschland. Insgesamt wurden knapp 24,8 Milliarden Euro in Einzelobjekte investiert. Überproportional zugelegt haben erwartungsgemäß Portfoliotransaktionen, die mit fast 13,4 Milliarden Euro rund 35 % zum Gesamtumsatz beitragen und ihr Vorjahresergebnis um 63 % steigerten.
Ausländische Investoren können weiterhin gut die Hälfte (51 %) des Transaktionsvolumens verbuchen. Vor allem im Portfoliosegment sind sie mit einem Anteil von gut 77 % dominierend. Trotz der großen Pakettransaktionen im Einzelhandel haben sich Büroobjekte mit einem Anteil von knapp 41 % an die Spitze der Assetklassen gesetzt. Dazu beigetragen haben nicht zuletzt großvolumige Hochhausverkäufe im dreistelligen Millionenbereich, wie der Eurotower oder das Trianon in Frankfurt. Knapp 37 % des Investmentumsatzes entfallen auf Retail-Transaktionen.
„Gut die Hälfte (52 %) des Investmentumsatzes konnten die großen deutschen Standorte (Berlin, Düsseldorf, Frankfurt, Hamburg, Köln, München) verbuchen. Mit einem Transaktionsvolumen von 20 Milliarden Euro haben sie ihr Vorjahresergebnis um 52 % gesteigert. Bemerkenswert ist, dass alle Städte spürbar zugelegt haben, wodurch das Investoreninteresse auf breiter Front noch einmal eindrucksvoll unterstrichen wird“, betont Sven Stricker, Geschäftsführer und Head of Investment der BNP Paribas Real Estate GmbH. An die Spitze gesetzt hat sich Berlin mit 4,7 Milliarden Euro (+75 %), wozu auch anteilig eingerechnete Portfolioverkäufe von knapp 1,3 Milliarden Euro beigetragen haben.
„Auch im ohnehin traditionell starken Schlussquartal zeichnet sich bereits heute ein sehr hoher Investmentumsatz ab. Gerade im Portfoliobereich sind noch einige große Pakete im Markt, die das Transaktionsvolumen weiter ansteigen lassen werden. Gleiches gilt auch für eine Vielzahl von Einzeldeals, die sowohl in den A- als auch B-Städten weiterhin auf ein sehr großes Investoreninteresse treffen. Vor diesem Hintergrund dürfte auch die Yield Compression noch nicht vollständig abgeschlossen sein und es ist wahrscheinlich, dass die Kaufpreise zumindest im Core-Segment noch weiter leicht steigen werden. Für das Gesamtjahr gehen wir von einem Transaktionsvolumen von deutlich über 50 Milliarden Euro aus. 2015 dürfte also das zweitbeste jemals registrierte Jahr werden“, fasst Bienkowski die Aussichten zusammen.
Quelle: ots