Kundinnen und Kunden wollen zunehmend mehr Flexibilität. Wann, wo und wie sie zum Beispiel Filme streamen oder eine Waschmaschine kaufen, wollen sie selbst entscheiden. Wenn sich Verbraucherinnen und Verbraucher diese Freiheiten jedoch auch beim Bezahlen ihrer Rechnungen nehmen, kann dies schwerwiegende Folgen für die Wirtschaft haben. Wenn etwa Kundinnen und Kunden Rechnungen nicht fristgerecht begleichen, geraten Unternehmen mitunter in eine wirtschaftliche Schieflage. Das zeigt die repräsentative EOS Studie „Europäische Zahlungsgewohnheiten“ 2018, die in diesem Jahr zum elften Mal zusammen mit dem Marktforschungsinstitut Kantar TNS durchgeführt wurde. Beunruhigendes Ergebnis: Gewinneinbußen und Liquiditätsengpässe sind europaweit die häufigste Folge von Zahlungsverzug. Zwar haben sich diese im Vergleich zum Vorjahr leicht verbessert, doch immerhin verzeichneten 42 Prozent der befragten Unternehmen eine Minderung des Gewinns (2017: 46 Prozent) und 38 Prozent hatten mit Liquiditätsproblemen zu kämpfen (2017: 39 Prozent). Weitere Folgen sind ein Rückgang der Investitionen (23 Prozent), eine restriktive Personalpolitik (19 Prozent) und Preisaufschläge (18 Prozent). Insbesondere in Osteuropa sind die negativen Folgen stark ausgeprägt. Während dort 45 Prozent der Betriebe über Gewinneinbußen klagten, sind es im Westen 37 Prozent. Noch größer ist der Unterschied in puncto Liquiditätsengpässe. Diese betrafen in den osteuropäischen Ländern 42 Prozent der Unternehmen, im Westen lediglich 31 Prozent.
Große Probleme für griechische, spanische und britische Unternehmen
Der Blick auf die einzelnen Länder zeigt deutliche Unterschiede. Besonders negativ stechen Spanien und Griechenland hervor. 59 Prozent der spanischen Betriebe litten an Gewinneinbußen aufgrund von Zahlungsverzögerungen und -ausfällen. Dagegen verbuchten 57 Prozent der griechischen Unternehmen knappe liquide Mittel und 45 Prozent sahen einen Rückgang von Investitionen – der Spitzenwert in Europa. Problematisch ist auch die Situation für britische Unternehmen: 54 Prozent verzeichneten Gewinneinbußen.
Deutsche Unternehmen stehen wesentlich besser da. So sah sich nur jedes fünfte mit einer Schmälerung des Gewinns als Folge von verspäteten oder ausgefallenen Zahlungen konfrontiert. 14 Prozent melden jedoch Liquiditätsengpässe, doppelt so viele wie 2017 (7 Prozent). In ganz Europa ist dagegen das Szenario der Existenzbedrohung leicht gesunken. Sahen 2017 noch 17 Prozent der europäischen Unternehmen ihren Fortbestand in Gefahr, waren es ein Jahr später nur 14 Prozent.
Zahlungsverzug bringt unternehmerische Existenzen ins Wanken
Trotz des Rückgangs gefährdet Zahlungsverzug in Europa aber immer noch rund jedes siebte Unternehmen – mit gravierenden volkswirtschaftlichen Folgen. „Müssen Unternehmen lange auf ausstehende Zahlungen warten, können sie mitunter ihre laufenden Kosten wie etwa Gehälter für ihre Belegschaft nicht weiter bedienen. Im schlimmsten Fall folgt die Insolvenz. Damit werden wirtschaftliches Potenzial und Arbeitsplätze vernichtet“, so Klaus Engberding, Vorsitzender der Geschäftsführung der EOS Gruppe. Professionelles Forderungsmanagement kann hier helfen. Inkassounternehmen unterstützen Unternehmen zum einen dabei, die Bonität ihrer Kundinnen und Kunden zu prüfen, damit Zahlungsverzug und -ausfälle von vornherein minimiert werden. Zum anderen sorgen sie dafür, dass Betriebe ausstehende Zahlungen schneller erhalten. Damit leisten sie einen wichtigen Beitrag zum gesamten Wirtschaftskreislauf: Sie erhöhen die Liquidität in den Betrieben, verbessern die Innovationsfähigkeit und sichern so Arbeitsplätze.
Quelle: EOS Gruppe