Schon der römische Philosoph, Dramatiker und Naturforscher Lucius Anneus Seneca erkannte: „Wenn ein Kapitän nicht weiß, welches Ufer er ansteuern soll, dann ist kein Wind der richtige.“ Für Unternehmen ist diese Weisheit heutzutage wichtiger denn je, denn das systematische Management von Chancen und Risiken ist das A und O im Tagesgeschäft. Neben übergeordneter Strategie, Prozessoptimierung und Personalplanung auch wirtschaftliche Risiken immer auf dem Radar zu haben, gehört zu einer der größten Herausforderungen im Managementalltag. Dabei ist es wichtig, den Überblick über erwartete Erträge und Ausfälle zu behalten. Zu Beginn des neuen Jahres lohnt es sich daher für Unternehmen, die Zahlungsfähigkeit von Kunden, Partnern oder Dienstleistern zu überprüfen. Warum Unternehmen ihre Risikostrategie zum Jahreswechsel einem prüfenden Blick unterziehen sollten, zeigt Michael Richards.
Finanzielle Risiken identifizieren
Eine gute, vorausschauende Budgetplanung ist für Unternehmen am Anfang des Geschäftsjahres unabdingbar. Unternehmensziele müssen im Auge behalten und alle Abteilungen im Unternehmen überschaut werden. Den Überblick über drohende Gefahren zu behalten, fällt deshalb im Geschäftsalltag oftmals schwer. Finanzielle Risiken können auf ganz unterschiedlichen Ebenen drohen und verheerende Folgen für das Unternehmen haben. Eine Risikoanalyse identifiziert mögliche Probleme und Potenziale: Kunden, Lieferanten und Dienstleister lassen sich mithilfe spezieller Risikoklassen clustern und monitoren. In der finanziellen Risikobewertung gehört die Bonität zu den wichtigsten Aspekten, da die eigene Zahlungsfähigkeit in Abhängigkeit von derjenigen der Kunden, Dienstleister, Zulieferer und Partner steht. Indem die finanzielle Situation systematisch analysiert wird und verzeichnete Änderungen etwa bei der Bonität der Kunden unmittelbar festgestellt werden, wird das Risiko einer plötzlichen Insolvenz minimiert.
Analyse und Bewertung der potenziellen Gefährdungen
Sind die Risiken und Chancen erst einmal identifiziert, sollten sie schriftliche festgehalten werden. Dabei kommt den Eintrittsindikatoren, also die ersten Anzeichen für das eigentliche Problem, eine entscheidende Rolle zu. Anhand dieser Indikatoren werden potenziell eintretende Risiken überwacht und präventive Maßnahmen können schnellstmöglich eingeleitet werden. Das Management kann hierbei auf Frühwarnsysteme zurückgreifen, um den Überblick zu behalten. Auf diese Weise werden finanzielle Risiken minimiert und rechtzeitig auf Handlungsbedarf hingewiesen.
Proaktiv werden und Maßnahmenplan aufstellen
Für das Management ist es unabdingbar, auf alles vorbereitet zu sein. Dabei helfen kann ein auf die erfassten Risiken und die eigenen Bedürfnisse zugeschnittener Maßnahmenplan. Die Risiken können dabei entweder vermieden, eingegrenzt, beseitigt oder akzeptiert werden. Wenn bei einem Zulieferer oder Kunden z.B. eine geringe Bonität oder schlechte Zahlungsmoral festgestellt wird, können Unternehmen die Zahlungskonditionen entsprechend anpassen. Bleiben Zahlungen aus, sollten Unternehmen auf professionelle Inkasso-Services setzen.
Kontinuierliche Beobachtung und Steuerung
Selbstverständlich ist es wichtig, die finanziellen Chancen und Risiken nicht aus den Augen zu verlieren. Ein konstantes Monitoring verringert das Eintrittsrisiko und ermöglicht, auch neue Risiken schnell zu erkennen. Eine kontinuierliche und transparente Kommunikation mit Kunden und Zulieferern ist hier unabdingbar. Sollten sich während der kontinuierlichen Beobachtung bereits finanzielle Risiken abzeichnen, müssen Unternehmen hier schnellstmöglich reagieren und ggf. neue Partner, Dienstleister und Zulieferer für das neue Jahr suchen.
Fazit: Effektive Risikostrategie ist für jedes Unternehmen Pflicht
Vor allem zu Jahresbeginn müssen Unternehmen die erwarteten Erträge und die damit verbundenen Risiken genauestens gegeneinander abwägen. Aufgabe des Managements ist es, dank einer ausgeklügelten Risikostrategie den Überblick über alle Risikogebiete zu haben. Dies sorgt für Planungssicherheit und kann einen entscheidenden Wettbewerbsvorteil gegenüber der Konkurrenz bedeuten. Dabei spielt nicht nur die eigene finanzielle Lage eine große Rolle, sondern auch die der Kunden, Partner und Dienstleister, die die eigene Zahlungsfähigkeit stark beeinflussen können. So bleiben Unternehmen auch im neuen Jahr auf der sicheren Seite.
Quelle: Creditsafe