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Unternehmer oder Kämpfer? Warum dich ständiger Kampf scheitern lässt

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Unternehmertum beginnt oft mit einer Idee, einer Vision und einer unbändigen Euphorie, die in den ersten Monaten nach der Gründung alles antreibt. Doch sobald der Alltag einkehrt und die ersten Herausforderungen auftreten, erleben viele Unternehmer eine Ernüchterung. Plötzlich fühlt sich alles wie ein Kampf an: der Kampf um Kunden, der Kampf um Anerkennung, der Kampf um das wirtschaftliche Überleben.

Dieser Kampf wird für viele zum ständigen Begleiter. Probleme, die auftauchen, werden als Rückschläge empfunden, während jeder kleine Erfolg mit enormer Kraftanstrengung erkämpft werden muss. Arbeit und Mühe werden dabei oft gleichgesetzt mit Erfolg – doch Leichtigkeit? Die scheint im Business keinen Platz zu haben.

Warum aber ist das so? Und wie können Unternehmer dieses Gefühl des ständigen Kämpfens hinter sich lassen?

Der Kampf: Wenn Unternehmertum zur Belastung wird

Viele Unternehmer berichten von ähnlichen Mustern: Nach der anfänglichen Begeisterung folgen die Herausforderungen, die sich nicht nur auf die wirtschaftliche Seite beschränken, sondern auch auf das persönliche Empfinden. Das Gefühl des Kämpfens kann aus verschiedenen Gründen entstehen:

  1. Fehlende innere Stabilität: Ohne eine klare Vorstellung von den eigenen Werten und Zielen fehlt es an Orientierung. Unternehmer fühlen sich getrieben von äußeren Anforderungen und verlieren den Kontakt zu ihrem „Warum“.
  2. Selbstzweifel und Unsicherheiten: Rückschläge werden als persönliches Scheitern interpretiert. Dies führt zu einem Kreislauf aus Zweifel, Überanstrengung und Resignation.
  3. Limitierende Überzeugungen: Viele Unternehmer sind von der Idee geprägt, dass Erfolg nur durch harte Arbeit erreichbar ist. Dieser Glaube verhindert oft, dass sie effizientere und leichtere Wege einschlagen.
  4. Fokus auf das Außen: Wer sich ausschließlich an Marktanforderungen, Kundenwünschen und Wettbewerbsdruck orientiert, verliert leicht den Blick für die eigenen Stärken und Prioritäten.

Diese inneren und äußeren Faktoren lassen das Unternehmertum zu einem anstrengenden Balanceakt werden, der oft nicht lange gutgeht. Laut Statistiken scheitern rund 30 % der Selbstständigen innerhalb der ersten zwei Jahre, und fast 50 % geben ihr Unternehmen innerhalb der ersten fünf Jahre auf. Eine Zahl, die zeigt, wie groß die Herausforderung ist.

Der Schlüssel zu mehr Leichtigkeit: Die unternehmerische Identität

Doch was wäre, wenn Unternehmertum nicht Kampf bedeuten müsste? Was, wenn es möglich wäre, Leichtigkeit zurückzugewinnen, ohne dabei weniger erfolgreich zu sein? Die Antwort liegt in der Entwicklung einer starken unternehmerischen Identität.

Eine stabile Identität als Unternehmer gibt Orientierung und Klarheit. Sie ist das Fundament, auf dem Unternehmer nicht nur ihre Entscheidungen, sondern auch ihre innere Haltung aufbauen. Sie setzt sich aus drei zentralen Elementen zusammen:

1. Werte und Sinn

Unternehmer, die ihre Werte und ihren Sinn klar definieren, schaffen sich eine innere Stabilität, die sie auch durch schwierige Phasen trägt. Werte geben Orientierung, wenn äußere Umstände unsicher sind, und der Sinn hinter der Arbeit gibt die nötige Motivation, um Herausforderungen zu meistern.

Beispiel: Ein Unternehmer, der den Wert Kundenzufriedenheit klar formuliert, wird Rückschläge in der Produktentwicklung nicht als Scheitern empfinden, sondern als Möglichkeit, seinem Ziel näherzukommen.

2. Selbstbewusstsein und Klarheit

Die Reflexion über die eigene Rolle und die eigenen Stärken ist essenziell. Unternehmer mit einer klaren Identität wissen, wer sie sind und was sie können – und lassen sich dadurch weniger von Rückschlägen oder Kritik verunsichern. Sie handeln aus Überzeugung, nicht aus Unsicherheit.

Beispiel: Ein Unternehmer, der seine Kompetenz kennt, wird einen verlorenen Kunden nicht als persönliches Versagen deuten, sondern als Chance, an seiner Strategie zu arbeiten.

3. Mentale Hürden erkennen und überwinden

Limitierende Überzeugungen – wie der Glaube, dass Erfolg immer mit Mühe verbunden ist – hindern viele Unternehmer daran, effizienter zu arbeiten. Diese Überzeugungen zu hinterfragen und durch unterstützende Glaubenssätze zu ersetzen, kann den Unterschied machen.

Beispiel: Ein Unternehmer, der erkennt, dass es nicht die Anzahl der Arbeitsstunden ist, sondern die Qualität der Entscheidungen, die den Erfolg ausmacht, wird seine Energie besser einsetzen können.

Leichtigkeit statt Kampf: Wie die Identität den Unterschied macht

Unternehmer, die ihre Identität stärken, erleben häufig einen tiefgreifenden Wandel in ihrer Haltung und Arbeitsweise. Die ständige Mühe wird durch ein Gefühl des Gestaltens ersetzt. Dieser Wandel äußert sich in verschiedenen Bereichen:

  • Klarere Entscheidungen: Unternehmer mit einer stabilen Identität treffen Entscheidungen aus Überzeugung und nicht aus Angst vor Fehlern.
  • Effizienz statt Mühsal: Durch das Wissen um die eigenen Werte und Prioritäten fällt es leichter, sich auf das Wesentliche zu konzentrieren.
  • Resilienz in Krisen: Rückschläge werden nicht mehr als persönliches Scheitern empfunden, sondern als Lernchancen.

Mehr Freude an der Arbeit: Das Unternehmertum wird wieder als das empfunden, was es ursprünglich sein sollte: eine Chance zur Selbstverwirklichung.

Schritte zur Entwicklung einer starken unternehmerischen Identität

Wie können Unternehmer diese Leichtigkeit erreichen? Die Entwicklung einer stabilen Identität ist ein Prozess, der Zeit und Reflexion erfordert. Ein möglicher Ansatz könnte sein:

  1. Werte klären: Welche Werte sind für mich als Unternehmer unverrückbar? Wie prägen sie meine Entscheidungen?
  2. Sinn definieren: Warum habe ich mein Unternehmen gegründet, und was möchte ich damit erreichen?
  3. Selbstreflexion fördern: Welche limitierenden Überzeugungen prägen mich, und wie kann ich sie hinterfragen?
  4. Rückschläge neu bewerten: Was kann ich aus meinen bisherigen Herausforderungen lernen? Wie haben sie mich weitergebracht?

Achtung: Erfolg muss kein Kampf sein

Das Bild des Unternehmers, der sich mühsam nach oben kämpft, ist weit verbreitet – und doch überholt. Erfolg und Leichtigkeit schließen sich nicht aus, sondern ergänzen sich, wenn der Fokus auf einer stabilen unternehmerischen Identität liegt. Unternehmer, die ihre Werte, ihren Sinn und ihre mentalen Hürden kennen, gewinnen eine neue Perspektive auf ihr Business: eine, die sie nicht mühsam ertragen müssen, sondern aktiv und mit Freude gestalten können.

Denn Unternehmertum ist kein Kampf gegen äußere Umstände – es ist eine Reise zu sich selbst.

Autorenprofil:

Christian Holzhausen
Christian Holzhausen.
Bildrechte: Christian Holzhausen

Christian Holzhausen ist MiNa-Kolumnist, Moderator, Coach und Business-Trainer mit langjähriger Erfahrung in der Unternehmenswelt. Seine Schwerpunkte liegen in der Förderung von Gelassenheit im Business-Alltag sowie in der sinn- und werteorientierten Gestaltung von Unternehmen und Leben. Er begleitet Unternehmer und Führungskräfte dabei, ihre Potenziale zu erkennen, Klarheit zu gewinnen und nachhaltigen Erfolg zu gestalten. Mit Empathie und einem Fokus auf das Wesentliche teilt er als Autor praxisnahe Impulse, die inspirieren und echte Transformation ermöglichen.

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