“Null Risiko!” – wie Akan Yüzügüzel von DevAbo die IT-Branche retten will
Der Fachkräftemangel lähmt das Wachstum der IT-Branche. Aktuell fehlen laut dem Digitalverband Bitkom knapp 140.000 IT-Expertinnen und Experten quer durch alle Branchen. IT-Spezialist Akan Yüzügüzel sieht das alles nicht so dramatisch. Er hat zusammen mit seinem Geschäftspartner Akram Waseem ein Geschäftsmodell aufgebaut, das mit flexiblem Mitarbeiter-Leasing die Probleme der Branche vom Tisch fegen will. mittelstand-nachrichten.de mit dem Optimisten über Schreckgespenster, Kirchturmdenken und Dramatik, den Zusammenhalt der ITler und über kulturelle Herausforderungen.
mittelstand-nachrichten.de: Ein rasant zunehmender technologischer Fortschritt mit dem gepaart wachsenden Bedarf an spezialisierten Kenntnissen in Kombination mit dem demografischen Wandel zwingt die IT-Branche in die Knie. Immer mehr Unternehmen klagen, kein geeignetes Personal zu finden. Sie hingegen behaupten, es sei gar nicht so dramatisch, wie dargestellt.
Akan Yüzügüzel: Die Branche boomt; kein anderes Berufsfeld ist innerhalb der vergangenen zehn Jahre so stark angewachsen wie das der IT und Informatik. Die digitale Transformation in Unternehmen nimmt Fahrt auf, entsprechend groß ist der Bedarf an qualifizierten Fachkräften; die Beschäftigungszahlen sind in den vergangenen zehn Jahren um rund 500.000 Arbeitsplätze gestiegen.
Nur weil passendes Personal einem nicht die Tür einrennt, heißt es nicht, dass es nicht da ist.
mittelstand-nachrichten.de: Wie lässt sich Ihrer Meinung dem Fachkräftemangel entgegenwirken?
Akan Yüzügüzel: Meiner Meinung nach ist es wichtig, dass Unternehmen und Bildungseinrichtungen zusammenarbeiten. Unternehmen können ihre Anforderungen und Erwartungen an potenzielle Bewerber überdenken und flexiblere Einstellungskriterien anwenden. Gleichzeitig sollten Bildungseinrichtungen ihre Lehrpläne an die aktuellen Anforderungen der IT-Branche anpassen und den Studierenden praktische Erfahrungen vermitteln.
Dazu gilt es, das Interesse von jungen Menschen an IT-Berufen zu wecken und sie frühzeitig für diese Branche zu begeistern. Letztendlich muss auch die Regierung mitziehen, um die Branche wettbewerbsfähig zu halten. Wir müssen alle an einem Strang ziehen, Kirchturmdenken – auch im Sinne von Konkurrenzverhalten zwischen den Unternehmen, können wir uns nicht mehr leisten.
Learning by doing: Die Rekrutierung aus dem Ausland hat ihre Tücken
mittelstand-nachrichten.de: Die Politik setzt aktuell auf die Rekrutierung von IT-Kräften aus dem Ausland. Indien ist bereits seit Längerem im Fokus, neu ist eine Kooperation mit Kenia.
Akan Yüzügüzel: Auch das ist zu kompliziert gedacht. Die Rekrutierung aus dem Ausland wurde bereits mehrfach versucht umzusetzen, meist scheiterten solche Kooperationen. Nicht nur in Bezug auf die Sprachbarriere gibt es Probleme, auch hinsichtlich der Arbeitsweise sowie der -moral sind enorme Unterschiede zu bedenken. Dies zieht den Qualitätsanspruch mit ein. Das Personal braucht meist ein sehr intensives Briefing. Gerade in Ländern, in denen dieses Bildungsangebot fehlt, gilt noch immer “learning by doing”.
mittelstand-nachrichten.de: Zusammen mit Ihrem Geschäftspartner Akram Waseem bauen Sie derzeit einen Zweitsitz in Pakistan auf. In Islamabad soll ein Bürogebäude mit über 3.000 Quadratmeter Fläche entstehen. Was ist anders in Pakistan, dass Ihnen einen besseren Ausgang dieser Recruiting-Kooperation verspricht?
Akan Yüzügüzel: Wir fokussieren uns derzeit sehr stark auf den pakistanischen IT-Markt. Dort gibt es de facto kein Personalproblem. Das gesamte Land holt in Sachen Computerfachleuten extrem auf. Wenn wir wollten, könnten wir wöchentlich 100 Leute einstellen. Aber sie haben gefragt, was mich optimistisch stimmt, dass die Zusammenarbeit mit dem Team in Pakistan besser läuft. Der Unterschied liegt in der Kommunikation und ganz klar im kulturellen Verständnis. Akram ist gebürtiger Pakistani und lebt wieder in seiner Heimat. Er ist ständig vor Ort und direkter Ansprechpartner für die Teams und die laufenden Projekte.
DevAbo löst den IT-Fachkräftemangel mit einer flexiblen Leihe von erfahrenen Programmierern für kurz- oder langfristige Projekte
mittelstand-nachrichten.de: Wie sieht Ihr Angebot konkret aus?
Akan Yüzügüzel: Mit unserem neu gegründeten Unternehmen DevAbo möchten wir den IT-Fachkräftemangel mit einer flexiblen Leihe von erfahrenen Programmierern für kurz- oder langfristige Projekte lösen. Bei Bedarf kann kurzfristig gestillt werden. Wir setzen auf ein erfahrenes Team von über 60 internationalen Junior- und Senior-Programmierern sowie deutschen Projektleitern. Von kleinen Projektteams oder einzelnen Programmierern bis hin zu kompletten Entwicklungs-Abteilungen können wir mit DevAbo die Entwicklungsabteilung unserer Kunden je nach deren Anspruch flexibel ausgebauen.
mittelstand-nachrichten.de: Was sind genau die Vorteile?
Akan Yüzügüzel: Für unsere Kunden bin ich erster Ansprechpartner, ich stimme das Projekt mit Akram ab, der in Pakistan vor Ort sitzt. Sprachbarrieren werden so umgangen. Und auch die kulturellen Herausforderungen, mit denen andere Unternehmen zu kämpfen haben, können wir durch die Präsenz und die intensive Projektabstimmung entgegenwirken. Wir sehen Vorteile auf beiden Seiten. Dabei gibt es überhaupt kein Risiko. Das ist unser USP.
Mitarbeiter-Ausleihe mit DevAbo: “Nur Vorteile, null Risiken!”
mittelstand-nachrichten.de: Das Ganze lässt sich mit Body Leasing vergleichen.
Akan Yüzügüzel: Für Unternehmen bietet dies einen einzigartigen Mehrwert: Niedrige Personalkosten, eine maximal flexible Einsatzplanung sowie ein fast täglich wachsender Pool an Entwicklern. Fachkräftemangel ist mit dieser Kooperation passé.
mittelstand-nachrichten.de: Erklären Sie uns bitte Ihre Vorgehensweise. Wie stimmen Sie sich mit Kunden ab?
Akan Yüzügüzel: Wir gehen grundsätzlich in sechs Schritten vor, beginnend mit einem Onboarding, bei dem wir die Ziele definieren sowie mögliche Programmiersprachen und ein Konzept für das Projekt erstellen. Im Zuge der Coder-Auswahl stellen wir auf Basis des Briefings ein Team zusammen. Erst darauf erfolgt das Angebot, dem sich das Onboarding unserer Entwickler und die Programmierung anschließt. Zusätzlich haben unsere Kunden im sechsten Schritt die Möglichkeit, erfahrene Entwickler aus unserem Team zu engagieren, die den Code regelmäßig überprüfen.
mittelstand-nachrichten.de: Welche Vertragslaufzeiten bieten Sie mit DevAbo an?
Akan Yüzügüzel: Kunden können zwischen einer Mindestvertragslaufzeit von sechs bis zwölf Monaten wählen. Danach bieten wir flexible Laufzeiten an.
mittelstand-nachrichten.de: Wie sieht die weitere Planung aus? Wird es weitere Zweigstellen geben?
Akan Yüzügüzel: Die Idee ist unendlich skalierbar. Vorerst wollen wir uns auf den Ausbau und das Angebot in und rund um Islamabad beschränken. Langfristig sind weitere Kooperationen in Europa denkbar. Durch unser Netzwerk mit Spanien, Portugal, Italien und der Türkei sind auch dort Zweigstellen möglich. Wir sind da gut aufgestellt und es ist in der Branche selbstverständlich, sich untereinander zu helfen.
Herr Yüzügüzel, vielen Dank für das Gespräch!