Wie der Mittelstand IT-Systeme optimieren und hochverfügbar einrichten kann
Eine hochverfügbare IT ist für Betriebe aller Größen essentiell. Schließlich bedeutet ein Ausfall der geschäftskritischen Infrastruktur fast immer immense Kosten. Deshalb ist es zwingend erforderlich, Ausfallzeiten auf ein Minimum zu beschränken und damit die höchstmögliche Verfügbarkeit von Informationen und Dokumenten sicherzustellen. Doch Hochverfügbarkeit hat ihren Preis. Nicht selten vernachlässigen daher gerade kleine und mittlere Unternehmen das Thema und fahren lieber die Risiko-Variante.
Für den Erfolg der Unternehmen ist es entscheidend, dass vor allem die geschäftskritische Infrastruktur permanent zur Verfügung steht. Darum stellt sich für jeden Betrieb zuallererst die Frage, von welchen IT-Systemen der Erfolg des Unternehmens abhängt, welche Anwendungen also geschäftskritische Daten für die zentralen operativen Abläufe im Unternehmen bereitstellen und verwalten. Fallen diese entscheidenden Programme und Komponenten plötzlich aus, kann das auch für einen Mittelständler mit hohen Kosten verbunden sein!
Wie setzt man Hochverfügbarkeit nun vernünftig um?
Den Grundstein für hohe Ausfallsicherheit und Verfügbarkeit legen redundant ausgelegte Server. Ist beispielsweise Sharepoint als geschäftskritisches System einzustufen, muss die Infrastruktur auf jeder Ebene – Webfront-End, Anwendungen und SQL-Datenbanken – über mindestens zwei Server verfügen. Zusätzlich müssen auch alle weiteren Komponenten vollständig redundant vorhanden sein, ansonsten bleibt die erwünschte Wirkung aus: Hängt beispielsweise die gesamte Architektur an nur einem einzelnen Netzwerk-Switch, ist die – ansonsten redundant aufgebaute – IT-Landschaft nicht erreichbar, wenn nur diese kleine Komponente ausfällt.
Virtualisierung macht Hochverfügbarkeit kosteneffizienter. In einer vollständig virtualisierten Umgebung können Unternehmen im Ernstfall ihre Infrastruktur mit verringerter Leistung vollständig funktionsfähig halten. Bei den zugrundeliegenden Virtualisierungstechnologien gibt es jedoch preisliche Unterschiede: Viele kleine und mittlere Betriebe setzen daher auf Microsoft Hyper-V anstatt beispielsweise auf VMWare ESX. Damit sich die Virtualisierung nicht nachteilig auf die Leistung der gesamten IT auswirkt, sollten die Administratoren die vorgegebenen Standard-Einstellungen manuell je nach Anforderung anpassen. Unter anderem sollten sie genügend Kapazitäten für Arbeitsspeicher und CPU-Leistung der virtuellen Maschinen reservieren sowie Festplatten, zum Beispiel für den SQL-Server, vollständig anlegen.
Entscheidend, aber von Unternehmen in der Praxis häufig vernachlässigt, sind SLAs (Service Level Agreements). Das sind die konkreten Vereinbarungen zwischen dem Diensteanbieter und dem Unternehmen: Viele Systeme müssen 24 Stunden, sieben Tage die Woche online sein, also das ganze Jahr über „rund um die Uhr“ – bei anderen reicht es, wenn sie nur für einen bestimmten Zeitabschnitt, etwa im Weihnachtsgeschäft, hochverfügbar sind. Manchen Betrieben wiederum reicht es, wenn ihre IT-Landschaft innerhalb von acht oder zwölf Stunden wiederhergestellt wird. All diese individuellen Anforderungen und Faktoren müssen die Vertragspartner vorab genau besprechen und quantifizierbar festlegen. Dabei steht fest: Je höher die Verfügbarkeit, desto höher auch der Preis.
Für ausfallsichere Systeme gilt grundsätzlich: Hochverfügbarkeit im klassischen Sinne ist teuer. Dabei spielt es keine Rolle, wie man sie erreicht. Eine hoch verfügbare IT bleibt ein Kostenblock. Dennoch sind Clusterlösungen oder Lösungen mit zentralem Speicher mit überschaubaren Investitionen realisierbar. Auch kleine und mittlere Unternehmen sollten sich bewusst machen, welcher Schaden durch einen unerwarteten Systemausfall entstehen kann. Schnell können hier existenzbedrohende Summen zusammenkommen. Dagegen fallen die Kosten für eine hochverfügbare Infrastruktur weit weniger ins Gewicht.