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Zu viel Spezialistentum schadet – Der „Typ T“ ist wichtiger den je

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Viele kennen es vielleicht vom Arzt: Die komplizierte Knie-Operation traut man dem Allgemeinmediziner nicht zu. Er hat schlicht zu wenig Expertise, zu geringere Erfahrung, sieht einen solchen Fall alle fünf Jahre und kann nur wenige Referenzen vorweisen. Der Allgemeinmediziner ist eben ein Generalist. Demgegenüber steht der Facharzt, am besten mit Professoren-Titel und schier unglaublichem Spezialwissen. Er operiert selbst die komplexesten Knie-Probleme, macht den ganzen Tag nichts anderes und gilt die Knie-Koryphäe. Wer von beiden darf es für die Lösung eines Problems sein?

Die erste Reaktion ist wahrscheinlich eindeutig: der Facharzt, der Top-Spezialist. Doch ist das wirklich die beste Lösung? Oft nicht. Denn allzu viel Spezialistentum kann auch schädlich sein. Dann nämlich, wenn der Spezialist seinen Fokus ausschließlich auf das vorhandene Problem richtet, nur das Knie, die besvorstehende OP und deren Methoden betrachtet, nicht aber die Ursachen und den gesamten Organismus. Dann kann es nämlich passieren, dass das Knie nach einem Jahr wieder schmerzt oder das gleiche Problem auf der anderen Seite ebenfalls auftritt. Freilich spricht dies nicht dafür, die Operation dann doch beim Allgemeinmediziner durchführen zu lassen. Aber, es verdeutlicht ein Problem, das auch Unternehmen kennen.

Unternehmen sind komplexe Organismen

Es braucht entweder sehr viele verschiedene Experten, die sich gemeinschaftlich einer Thematik widmen, um einen vollständigen Überblick zu erhalten, oder es muss wahlweise auf Tiefenwissen oder den generellen Überblick verzichtet werden. Beides ist teuer oder hat unschöne Konsequenzen. Unternehmen, insbesondere der IT-Landschaft, ist ebenso komplex wie ein menschlicher Organsímus.

Um Projekte erfolgreich abzuschließen ist sowohl der generelle Blick notwenig, das Unternehmen, der Markt, die Stakeholder und die Interaktion verschiedener Teams mit ihren jeweiligen Anspruchsgruppen als auch das Detail, das in einem ganz bestimmten Moment fehlt, um ein Problem zu lösen. Dieses Detail kann durchaus so komplex sein, dass ein Spezialist mit Tiefenwissen erforderlich ist.

T-Shaped-Specialists – die eierlegende Wollmilchsau

Ideal, auch im Sinne der Kosten- und Ergebniseffizienz, sind sogenannte T-Shaped-Spezialisten. Als solche werden Experten bezeichnet, die ein sehr fundiertes Wissen in einem Teilgebiet haben und in diesem exzellent sind, gleichzeitig jedoch über ein breites Allgemein-, System- und Branchenwissen verfügen. T-Shaped-Spezialisten blicken generalistisch auf ein Thema, bringen aber dennoch ihre Expertise ein und wissen im Zweifel, wie ein Problem gelöst werden kann – oder von wem. Diese „T-Typen“ sind die eierlegenden Wollmichsäue, denn sie verfügen neben fachlichen Kompetenzen in der Regel auch die kommunikativen Fähigkeiten und die notwendige Empathie, um Dinge zu beschreiben und, im weiteren Sinne, zu verkaufen. T-Shaped-Spezialisten sind insbesondere in der Projektleitung die ideale Besetzung. Sie verstehen gazheitlich und im Detail, können mitreden, vermitteln und führen. Das macht sie für Unternehmen besonders attraktiv.

Das „T“ symbolisiert dabei die Wissenverteilung: der Querstrich steht für das Wissen in der Breite, der senkrechte Strich das Know-how in einem ganz speziellen Fachgebiet.

Schlanke Strukturen

Wer einen T-Shaped-Spezialisten ins Team holt, kann sich manchen teuren Experten sparen. Denn nicht jedes Spezialwissen wird permanent gebraucht. Je detaillierter ein Problem ist, desto punktueller tritt es auf. Und desto punktueller ist auch der Einsatz des einen Top-Experten notwendig. Diesen dauerhaft vorzuhalten, ist nicht nur teuer, sondern auch unsolidarisch. Er kostet den einen, fehlt aber dem anderen. Denn auch Top-Experten sind rar. Durch den Einsatz mindestens eines T-Shapded-Spezialisten lassen sich Projektteams schlank halten und die knappen Ressourcen von Experten sinnvoll einsetzen. Lösungen werden zudem besser und nachhaltiger.

Das gilt auch für die Knie-OP. Ein T-Shaped-Spezialist wäre die Koryphäe für Knie, würde aber auch einen potenziellen Vitamin- und Mineralstoffmangel und mangelnde Bewegung als Ursache erkennen, den Patienten nicht nur operieren, sondern auch hinsichtlich seiner Ernährungs- und Bewegungsgewohnheiten beraten und zugleich seine individuellen Vorlieben dabei berücksichtigen. Die Ursache würde therapiert, nicht nur das Symptom kuriert.

Die Ursachen therapieren, nicht nur das Symptom kurieren

Projekte haben derzeit Konjunktur. Überall wird digitalisiert, innoviert und technologisch aufgerüstet. Doch eine Digitalstrategie oder eine neue IT-Architektur hat viele Facetten, die weit über die Technologie hinausgehen. Mitarbeiter müssen sie anwenden und akzeptieren, diverse Schnittstellen müssen geschaffen werden und funktionieren, die Unternehmenskultur und Markenwerte müssen stimmig bleiben. Unternehmensstrastegische, betriebswirtschaftliche, tedchnologische, menschliche und kulturelle Komponenten verschmelzen, insbesondere bei dezentralen oder gar internationelen Projekten. Hier stoßen reine Spezialisten sehr schnell an Grenzen. Der Generalist gewinnt an Bedeutung – wenn er auch fachlich mitreden kann.

Über den Autor

Oliver Meinecke gibt Impulse zum Thema Datenmanagement.
Foto: Oliver Meinecke 

Oliver Meinecke ist IT-Projektmanager. Er gilt als einer der führenden Experten rund um die Themen Digitalisierung, IT-Intelligenz, IT-Aktualität, IT-Effizienz, Optimierung der IT-Infrastruktur und Homeoffice. Seine Auftraggeber sind mittelständische Unternehmen und Konzerne, die komplexe, dezentrale Projekte mit internationalen und interkulturell besetzten Projektteams steuern und erfolgreich abschließen möchten. Oliver Meinecke trimmt Strukturen auf maximale Effizienz, indem er Prozesse, Datenbestände und IT-Strukturen radikal vereinfacht und reduziert. Dabei ist er ein herausragender Kommunikator, der IT und Menschen technisch und praktisch verbindet. Sein Ziel: Unternehmen in ihrer IT-Struktur autark, weniger krisenanfällig und selbstbestimmt machen, sie zu IT-Leadership-Exzellenz führen. Sein IT-Wissen gibt Oliver Meinecke regelmäßig in Podcasts, Whitepapern und Fachpublikationen weiter. 

Weitere Informationen unter www.sowacon.de.

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