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Unternehmergesundheit: Krankheit – eine Frage der Verantwortung

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Fachbeitrag zur Unternehmergesundheit von Bernd Kiesewetter

Ein ungesunder Lebensstil, eine riskante Lebensführung oder exzessive Belastungen im Job haben einen Preis, der bezahlt werden muss: Sie machen uns krank. Die Schuld dafür suchen viele gern bei „denen da oben“: Es ist schließlich die Lebensmittelindustrie, die das ungesunde Zeug auf den Markt bringt. Und Zeit für Sport hat man sowieso nicht – die bleibt in der stressigen Arbeitswoche einfach nicht übrig. Diese Weltsicht ist bequem. Und gefährlich, denn die Quittung kommt auf jeden Fall. Wundern sollte sich dann niemand. Schließlich liegt es in der Verantwortung jedes einzelnen, Körper und Geist gesund und fit zu halten – und zwar jeden Tag aufs Neue.

Bernd Kiesewetter: „Wer nicht bereit ist, sich den Spiegel vorzuhalten, braucht sich über die Quittung nicht wundern.“

„Gesundheit ist alles, aber ohne Gesundheit ist alles nichts“. Dieser alte Spruch ist heute aktueller denn je: Die ungesunde Lebensweise des modernen Menschen ist laut Weltgesundheitsorganisation WHO zum größten Risiko für vorzeitige Todesfälle avanciert. Allein im Jahr 2016 sind weltweit rund zehn Millionen Menschen an Krankheiten gestorben, die durch eine ungesunde Ernährung ausgelöst wurden. Natürlich sind die Regale voll mit Lebensmitteln, die dick und krank machen. Wer aber zwingt einen dazu, diese in den Einkaufswagen zu legen? Das sind nicht „die da oben“. Vielmehr entscheidet jeder Deutsche jeden Tag aufs Neue, was auf seinen Teller kommt und ob er mit dem Bus oder dem Rad zur Arbeit fährt. So einfach ist das. Es liegt in der Verantwortung jedes einzelnen, seinen Körper gesund zu halten.

Unternehmergesundheit fängt beim Lebensstil an!

Autor Bernd Kiesewetter zum Thema Unternehmergesundheit. Foto: Ben de Biel
Autor Bernd Kiesewetter zum Thema Unternehmergesundheit. Foto: Ben de Biel

Im Jahr 2018 haben nur 43 Prozent der Bundesbürger das von Gesundheitsexperten empfohlene Mindestmaß an körperlicher Aktivität erreicht. Dies ist das Ergebnis einer großangelegten Studie der Deutschen Sporthochschule Köln, für die rund 2.900 Deutsche zu ihrem Lebensstil befragt wurden. Insgesamt zeichnet die Erhebung das traurige Bild einer Gesellschaft, die sich für gesund hält, in Wahrheit aber träge ist. Während mehr als die Hälfte der Befragten (61 Prozent) ihren Gesundheitszustand als gut oder sehr gut einstuften, lebten nur neun Prozent tatsächlich gesund. Der Wert markiert einen neuen Tiefpunkt: 2010 waren es immerhin noch 14 Prozent, die sich ausreichend bewegten und nicht rauchten, die sich gesund ernährten, wenig Alkohol tranken und einen gesunden Umgang mit Stress pflegten. Die Auswertung zeigt eines ganz deutlich: Wunsch und Wirklichkeit liegen beim Thema Gesundheit weit auseinander.

Warum fällt es den Menschen so schwer, zu erkennen, dass sie auf dem Holzweg sind? In der Regel ist es neben der Bequemlichkeit auch Angst. Denn: Wer sich selbst eingesteht, zu wenig für einen gesunden, fitten Körper zu tun, gibt gleichzeitig zu, dass er nicht imstande ist, Verantwortung für sich selbst zu übernehmen. Das schmerzt – vor allem in einer Leistungsgesellschaft, in der Attribute wie Selbstbestimmtheit, Gewissenhaftigkeit und Pflichtbewusstsein zu den großen Tugenden zählen.

Eine Gruppe, die dies längst erkannt hat, ist die Assekuranz. „Nudging“ lautet der aktuelle Trend, bei dem die Krankenkassen ihre Kunden mit verschiedenen Benefits dazu bewegen wollen, in die Verantwortung für ihren eigenen Körper zu gehen. Konkret sieht das so aus: Die Versicherten tragen einen Fitnesstracker, der aufzeichnet, wann und wie lange sie sich bewegen. Die Daten gehen an die Versicherung, die „gutes Verhalten“ etwa mit Beitragssenkungen oder Prämien honorieren.

Die Tatsache, dass immer mehr Menschen bereit sind, Daten zu ihrem Essens- und Bewegungsverhalten aufzuzeichnen, wenn es dafür eine Belohnung gibt, spiegelt eine verquere Weltsicht wider, in der die Gesundheit an und für sich keinen eigenen Wert mehr hat – jedenfalls so lange nicht, bis ein Unfall oder eine Krankheit den einzelnen dazu bringt, endlich Verantwortung für sich zu übernehmen. Niemand sollte warten, bis ihn das Leben dazu zwingt, umzudenken. Denn nicht immer ist es dann noch früh genug.
Verantwortung für seine Gesundheit zu übernehmen bedeutet zunächst einmal, sich den Spiegel vorzuhalten – und zwar schonungslos ehrlich. Das tut weh, muss aber sein.

Zunächst sollte man sich selbst unter die Lupe nehmen und folgende Fragen beantworten:

– Wie sorgsam gehe ich mich meiner Unternehmergesundheit um?
– Was esse ich, was trinke ich?
– Habe ich genug Bewegung und Ruhe?
– Wie wichtig ist mir ein gesunder Lebenswandel?
– Wie viel bin ich bereit zu investieren, um ungesunde Lebensweisen zu verändern?
– Wie viel bin ich mir eigentlich wert?

Im zweiten Schritt heißt es anpacken: Wer etwas verändern will, muss bereit sein, die gewohnten Denk- und Handlungsmuster aufzugeben und sein Verhalten neu zu programmieren. Das ist genauso kompliziert, wie es klingt, denn der Mensch ist ein Gewohnheitstier. Die Strukturen der meisten Menschen sind so festgefahren – im Kopf, im Körper und in den Emotionen – dass es zunächst einmal erhebliche Anstrengungen braucht, seine Routine zu durchbrechen. Aber: Es lohnt sich!

Wer aus seinen eingefahrenen Verhaltensmustern ausbrechen will, sollte dies sehr gründlich vorbereiten. An erster Stelle steht eine genaue Analyse der Ist-Situation. Dazu sollte man zunächst folgende Fragen beantworten:

– Welches Verhalten habe ich entwickelt?
– Warum habe ich dieses Verhalten entwickelt? Welches Bedürfnis steckt dahinter?
– Welche Vorteile hätte die Veränderung?
– Welche Nachteile hätte es, wenn ich nichts ändere?
– Wie könnte ich das Bedürfnis, das meinem alten Verhalten zugrunde liegt, anders befriedigen?

Auf Basis der Analyse gilt es, einen Plan aufzustellen, der realistisch umsetzbar ist. Dazu sollte man

  1. eine echte Entscheidung über die Veränderung treffen und
  2. täglich 3 Dinge für die Umsetzung tun

Es braucht Zeit, den gewohnten Mustern zu entkommen. Und doch gibt es an jedem einzelnen Tag aufs Neue die Möglichkeit, das Richtige zu tun. Verantwortung ist etwas, das wachsen muss – und mit ihr wachsen auch wir. Es bedarf einer gehörigen Portion an Wissen und Interesse, herauszufinden, wie Änderungen wirksam und nachhaltig gelingen können. In Bezug auf die Gesundheit zählt dazu an erster Stelle, ein Gespür für den eigenen Körper zu entwickeln, ihn mit gutem „Treibstoff“ in Form gesunder Lebensmittel zu versorgen, sich körperlich zu betätigen, Vorsorgeuntersuchungen wahrzunehmen und bei gesundheitlichen Störungen angemessene Maßnahmen zu ergreifen. Wer etwas verbessern will, muss zunächst einmal etwas verändern wollen. Und dann braucht es Beharrlichkeit – denn nicht immer gelingt alles direkt beim ersten Mal. Das muss es auch nicht. Aber die Verantwortung für sein Leben trägt jeder für sich allein.

Über den Autor Bernd Kiesewetter:

Unternehmergesundheit: Bernd Kiesewetter ist Vortragsredner, Mentor und Autor sowie Unternehmer aus Leidenschaft. Er ist an mehreren Unternehmen verschiedener Branchen beteiligt und gibt deswegen ausschließlich fundiertes Praxiswissen weiter. Seit mehr als 30 Jahren kennt er extreme Höhen, aber auch tiefe Krisen, wie sie den meisten Menschen in der Regel hoffentlich erspart bleiben.

Im Jahr 2018 hat er mehrere Bücher und Artikel veröffentlicht, so unter anderem sein Hauptwerk „Mission Verantwortung – warum Erfolg Deine Entscheidung ist“ (Business Village), „Verantwortung tragen: Impulse für Führungs- und Zukunftsbewusstsein“ (Goldegg Verlag, Hrsg. Stéphane Etrillard) und „60 Ideen von Experten, die dich und die Welt verändern“ (ASV Verlag).

Weitere Informationen unter www.berndkiesewetter.com.

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