… und Dir damit ein Geschenk machen.
MiNa-Kolumne mit Mehrwert für Unternehmer
(Seinen Podcast finden Sie hier: https://goo.gl/mQRgQk)
Morgens, halb 10 in Deutschland. Der Geschäftsalltag hat so ganz allmählich Fahrt aufgenommen und bislang sieht es danach aus, als könnte der Tag ein wirklich guter Tag werden. Einige Telefonate mit Kunden, ein Beratungsgespräch. Ein Projektabschluss. Kurze Teambesprechung. Und ein Termin mit einem Neukunden um 14.00 Uhr am Nachmittag. Toller Kontakt. 5-stelliges Auftragsvolumen. In den letzten 2 Tage stand ausschließlich die Vorbereitung auf diesen Termin auf der Agenda.
Wenige Stunden später: mittags, halb 2 in Deutschland. Das Emailprogramm signalisiert: Sie haben Post! Das sich einblendende Vorschaufenster verrät: Die Mail ist von dem Neukunden, der heute Nachmittag im Kalender steht. Der schon die letzten beiden Tage das beherrschende Thema war. Und der Betreff bestätigt, dass es um besagten Termin geht: „Unser Termin heute um 14.00 Uhr“. In der Mail dann eine nicht so gute Nachricht:
„Sehr geehrter Herr Müller,
leider muss ich unserem Termin heute um 14.00 Uhr absagen. Gerne können wir morgen telefonieren um einen neuen Termin zu vereinbaren…“
Haben Sie so etwas in Ihrem geschäftlichen Alltag schon mal erlebt?
Der Termin war lange geplant. Sie haben sich gut darauf vorbereitet. Unterlagen sondiert. Verkaufsargumente ausgearbeitet. Ausdrucke gemacht. Andere Termine verlegt, um mit diesem Neukunden sprechen zu können. Und jetzt? Jetzt sagt der Kunde – eine halbe Stunde vor dem Termin ab.
Das ist erstmal die unveränderliche Ausgangslage. Jetzt stellt sich die Frage, wie gehen Sie mit dieser Terminabsage, bzw. der Verschiebung dieses Termins um? Ich erlebe immer wieder (auch bei mir), dass es zwei Richtungen gibt, aus der wir auf ein solches Ereignis reagieren können.
Die Verlust-Gedanken-Richtung
Wenn Sie diese Haltung einnehmen, dann tragen Sie vielleicht diese oder ähnliche Gedanken mit sich: „Unverschämtheit! Jetzt habe ich die letzten Tage so viel Zeit und Energie in die Vorbereitung dieses Termins gesteckt. Die Zeit hätte ich auch anders nutzen können. Und jetzt sagt dieser Kunde auch noch so kurz vor dem Termin ab. Ich habe mir den Termin doch extra freigeschaufelt! Sogar andere Termine verschoben! Was soll ich denn jetzt mit der verlorenen Zeit anfangen?“
Ich kenne solche Gedanken. Lange Zeit habe auch ich eher diese Verlust-Haltung eingenommen. Allerdings weiß ich rückblickend, dass hinter meiner Verlust-Haltung etwas ganz Anderes verborgen lag. Etwas, was meine darauffolgenden, ganz leisen Gedanken verrieten: „Wenn dieser Termin nicht zustande kommt, dann dauert es ja noch ewig, bis wir wirklich mit dem Projekt starten. Das Budget dieses Projektes ist doch schon fest eingeplant. Wie soll das denn alles Funktionieren?“
Auch wenn diese Gedankenkette stark verkürzt ist, sie zeigt deutlich, dass hinter dieser Verlust-Haltung – in meinem Fall – eine Existenzangst versteckt war. Vielleicht kennen Sie ja auch diese oder ähnliche „leise“ Gedanken.
Die Gewinn-Gedanken-Richtung
Wenn Sie die Gewinn-Haltung einnehmen, dann sieht das Szenario schon ganz anders aus. Denn in dem Moment, in dem Sie beginnen die Verschiebung oder die Absage eines Termins als Gewinn zu betrachten, dann könnten sich Ihre Gedanken so anhören: „Schade, dass der Termin doch nicht stattfindet. Dann habe ich jetzt 2 Stunden Zeit mich um die restlichen 2dos des Tages zu kümmern und ein wenig früher Schluss zu machen.“ oder „Wenn der Termin jetzt doch nicht stattfindet, dann kann ich die Zeit nutzen, ein wenig raus in die Sonne zu gehen. Ich habe die vergangenen beiden Tage so lange am Schreibtisch gesessen, dass ich mir das jetzt mal verdient habe.“ Aus dieser Haltung heraus kann also die Idee entstehen, dass der Kunde Ihnen grade ein Geschenk gemacht hat! Und er hat Ihnen grade etwas sehr Wertvolles geschenkt: Freie Zeit. Jetzt bleibt es Ihnen und Ihrer Kreativität überlassen, was Sie mit diesem wertvollen Geschenk anfangen.
Die nächste Absage kommt bestimmt!
Als ich das letzte Mal in einer solchen Situation war, hatte ich ein Termin außer Haus. Ich war schon eine Weile unterwegs als ich per SMS die Info über eine 30-minütige Terminverschiebung bekam. In diesem Fall hätte ich also wirklich von verlorener Zeit sprechen können. Und ich hätte mich darüber aufregen und ärgern können. Doch ganz ehrlich: Soviel Energie wollte und will ich für eine Terminverschiebung gar nicht mehr aufbringen. Mein erster Gedanke war also, was ich mit diesen 30 gewonnen Minuten anfangen kann. Was ich mir in dieser Zeit Gutes tun kann. Ich habe die Zeit also genutzt und einen Ort besucht, mit dem ich viele gute Erinnerungen – unter anderem die Hochzeit mit meiner Frau – verbinde. Und nach diesen 30 Minuten Zeit für mich konnte ich noch gelassener und entspannter in den Termin gehen.
Also. Wenn bei Ihnen demnächst so eine Terminverschiebung oder eine Terminabsage ins Haus steht dann versuchen Sie gedanklich einfach mal folgende Schritte durchzuspielen:
- Machen Sie sich klar, dass Sie den Umstand jetzt nicht ändern können.
- Stellen Sie sich vor, dass Ihnen jemand soeben ein Geschenk gemacht hat. Sie haben freie Zeit geschenkt bekommen. Für Selbstständige und Unternehmer ein sehr wertvolles Geschenk!
- Überlegen Sie sich, wie Sie die gewonnene Zeit nutzen können, um sich selbst etwas Gutes zu tun!
- Genießen Sie die gewonnene Zeit!
Für den Fall, dass Ihnen dieser Wechsel der Blickrichtung nicht so einfach gelingt, dann nehmen Sie sich nur einen kurzen Moment und hören bewusst auf Ihre Gedanken. Vielleicht gibt es auch bei Ihnen ein paar ganz leise Stimmen, die Sie noch vor dem ersten Schritt beruhigen dürfen… Viel Spaß!
In diesem Sinne, Ihr
Christian Holzhausen – Anstifter zu mehr Gelassenheit.