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15. Erfurter Baugespräch der LBS Hessen-Thüringen

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Frankfurt (ots) – 15. Erfurter Baugespräch der LBS Hessen-Thüringen / Experten präsentierten Vorbilder für energieeffizienten Städte- und Wohnungsbau

Die Entscheidung zu einer neuen Energiepolitik wird von Bundesregierung und Bürgern gleichermaßen als notwendig und sinnvoll beurteilt. Doch die Umsetzung des Energiekonzepts konfrontiert die Praktiker in Bauwirtschaft, Städten und Kommunen ebenso wie jeden Hauseigentümer mit zahlreichen Problemen. Daher widmete die Landesbausparkasse (LBS) Hessen-Thüringen ihr 15. Erfurter Baugespräch diesem Thema. Unter dem Motto „Effizienzstädte+ in Thüringen: mehr Stadt, weniger Energieverbrauch“ diskutierten mehr als 60 Gäste mit sieben Experten über praxisoriente Lösungen für die Stadtentwicklung. „Thüringen ist bereits heute ein Vorbild für andere Länder in Sachen Energieverbrauch“, lobte Werner Hoffmann, Mitglied der LBS-Geschäftsleitung. Der Stromverbrauch läge ein Viertel unter dem bundesdeutschen Schnitt, der Endenergieverbrauch sei rund 15 Prozent geringer. „Trotzdem dürfen wir in unseren Anstrengungen nicht nachlassen, wenn wir in Thüringen zum Erreichen der Energieziele beitragen wollen.“

Breites Themenspektrum

Während der Veranstaltung kamen zahlreiche und sehr unterschiedliche Aspekte der energieeffizienten Stadtentwicklung zur Sprache. Felix Harbig vom Erfurter Architekturbüro „Hoffmann.Seifert.Partner“ stellte den Umbau des ehemaligen Bettenhauses der Frauenklinik Erfurt vor. Das „Wohnument“ wurde vom Bund Deutscher Architekten (BDA) ausgezeichnet, unter anderem wegen seiner großen Aufmerksamkeit gegenüber ökologischen Belangen. Wie Einsparpotenziale in Bestandsgebäuden zu erkennen sind und Investitionen im Wohnungsbau wirtschaftlich vertretbar bleiben, erklärte Jörg Müller vom Gothaer Ingenieurbüro IGHT, der für den Verband der Thüringer Wohnungswirtschaft (vtw) das Projekt ALFA Allianz für Anlageneffizienz begleitet.

Neue Chancen für Altbauten

Prof. Ludwig Rongen von der FH Erfurt brachte Beispiele dafür, welche Möglichkeiten der Passivhausbau mittlerweile bietet. Er betonte dabei, dass die investiven Mehrkosten für eine energieeffiziente Bauweise oftmals durch geringere Energiekosten mehr als wettgemacht würden. Aber auch für die sanierungsbedürftigen Altbauten des Freistaats sah er Chancen: „Bei jedem Objekt ist eine genaue Analyse notwendig, wie vor der Diagnose eines Arztes.“ Den Plan für die nachhaltige Sanierung eines ganzen Quartiers präsentierte Martin Mölders, Geschäftsführer der Max-Zöllner-Stiftung. Im Alten Zöllnerviertel in Weimar soll eine hoch effiziente energetische Sanierung von Altbauten, darunter auch denkmalgeschützte Villen, umgesetzt werden.

Kommunales, staatliches und privates Engagement

Die Möglichkeiten für Städte und Kommunen, innerstädtische Brachflächen zu erschließen, erläuterte die Gothaer Stadtplanerin Bärbel Ernst. Im Rahmen des landesweiten Projekts „genial zentral“ vermarktet sie in der City gelegene, oft problematische Baulücken. Eine Kompaktierung des Zentrums werde nicht zuletzt auch aus Gründen der Energieeffizienz und Nachhaltigkeit angestrebt. Mehr Energieeffizienz und das Gelingen der Energiewende strebt auch das Thüringer Ministerium für Bau, Landesentwicklung und Verkehr (TMBLV) an. Simone Hold, Referatsleiterin Städtebau, Städtebauförderung und Schulbauförderung, nannte als eine zentrale Herausforderung die Einbindung der Bürger. „Die Energiewende kann nur gelingen, wenn wir sie gemeinsam gestalten.“ Das Ministerium wolle deshalb insbesondere private Hauseigentümer bei der energetischen Sanierung unterstützen. Für mehr privates Engagement machte sich Uwe Walther, Vorsitzender der Bürgergenossenschaft Neue Energie Güntersleben-Wechmar/Schwabhausen, stark: „Die Energiewende sieht auf dem flachen Land anders aus als in den Städten.“ Am geplanten Nahwärmenetz seien mittlerweile über 80 Familien beteiligt, der Baubeginn ab Frostfreiheit 2013 vorgesehen.

Einig waren sich alle Anwesenden darin, dass die derzeitige Förderung nicht genüge, um alle Zielgruppen zu erreichen. Vor allem einkommensschwache Haushalte könnten sich die energetische Sanierung ihres Heims häufig nicht leisten. Zahlreiche Gäste nutzten den Imbiss nach der Veranstaltung, um sich mit anderen Fachleuten auszutauschen. „Gerade in informellen Gesprächen mit Kollegen bekommt man häufig die besten Tipps“, lautete vielfach das Resümee.

Orginal-Meldung: http://www.presseportal.de/pm/67061/2319689/15-erfurter-baugespraech-der-lbs-hessen-thueringen/api

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