360 Ebay-Mitarbeiter werden entlassen – Sozialplan vereinbart
Kleinmachnow. Mehr als die Hälfte der 630 Beschäftigten des Internetauktionshauses Ebay am Standort Dreilinden im Süden Berlins wird entlassen. Ende Februar sollten 360 Mitarbeiter ihre Kündigungen erhalten, sagte der Betriebsratsvorsitzende Sascha Korschofski der Nachrichtenagentur ddp. In der Nacht zu Donnerstag sei ein Sozialplan vereinbart worden, in dem Abfindungen und die Möglichkeit zum Übergang in eine Transfergesellschaft geregelt werden.
Nach Informationen der Dienstleistungsgewerkschaft ver.di erhalten die Gekündigten eine Abfindung von 1,95 Monatsgehältern pro Beschäftigungsjahr. Wer älter als 45 Jahre ist, bekommt 2,1 Monatsgehälter je Beschäftigungsjahr. Pro Kind gibt es 2500 Euro extra, Schwerbehinderte erhalten zusätzlich 5000 Euro.
Außerdem wurde vereinbart, dass interessierten Beschäftigten mit Qualifikationen bei der Suche nach einem neuen Arbeitsplatz geholfen wird. Zusätzlich soll eine Transfergesellschaft gegründet werden, in der ausgeschiedene Mitarbeiter zunächst mit 80 Prozent der bisherigen Bezüge weiter beschäftigt werden. Nach dieser Tätigkeit erhalten sie ebenfalls ihre Abfindung mit geringen Abschlägen.
«Der Sozialplan ist ausgewogen und bezogen auf die wirtschaftlich erfolgreiche Situation von Ebay angemessen», sagte Karl-Heinz Austermühle von der Gewerkschaft ver.di. Betriebsratschef Korschofski sagte, die Einigung sei mit richterlichem Einfluss zustande gekommen. Der Aufwand der Verhandlungen zum Sozialplan habe sich gelohnt. Ebay gehe es gut, dementsprechend müsse den Mitarbeitern, die aus Gründen der Umstrukturierung gekündigt werden, ein Ausgleich geboten werden.
Korschofski kritisierte allerdings, dass bei den bislang angekündigten Entlassungen offenbar keine Sozialauswahl vorgenommen worden sei. Es seien viele Mitarbeiter mit Kindern betroffen. Ein Großteil der Mitarbeiter sei auch bereit, gegen die Kündigungen zu klagen.
Brandenburgs Arbeitsminister Günter Baaske (SPD) sieht in der Einigung zum Sozialplan einen Erfolg für Betriebsrat und Gewerkschaft. Das Verhandlungsergebnis könne sich sehen lassen. Es habe sich ausgezahlt, klar Position zu beziehen und hart zu bleiben. Die Transfergesellschaft biete die Chance, die gut qualifizierten, engagierten und oft auch jungen Mitarbeiter in der Region Berlin-Brandenburg zu halten.
ddp.djn/fis/mwo