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5000 Mitarbeiter verlieren bei Quelle ihren Job

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Fürth. Der insolvente Fürther Versandhändler Quelle wird nur noch vier bis sechs Wochen am Markt bleiben. Danach sollen die Läger geräumt sein, wie Insolvenzverwalter Klaus Hubert Görg am Dienstag in Fürth mitteilte. Bis zu 5000 der 7000 Quelle-Mitarbeiter in Deutschland werden wohl ihren Job verlieren.

Der Quelle Katalog wird wohl nun zum Sammler-Kultobjekt verkommen ...
Der Quelle Katalog wird wohl nun zum Sammler-Kultobjekt verkommen ...

Genauere Zahlen könne er derzeit noch nicht nennen, sagte der Insolvenzbeauftragte für den Quelle-Versand, Jörg Nerlich. Es würden «vielleicht 4000 oder 5000» sein. Besonders schlecht sei die Situation in Bayern: «In zwei Jahren wird es hier keine Quelle-Mitarbeiter mehr geben.»

Für den geplanten Ausverkauf per Internet würden aber noch eine ganze Reihe Mitarbeiter benötigt, sagte Görg. Deren Gehälter sollen aus dem Verkaufserlös kommen. «Wen wir dann beschäftigen, der wird auch bezahlt werden», versicherte Görg. Er kündigte «drastische Rabatte» an. Vor allem Mitarbeiter aus den Abteilungen Einkauf und Werbung müssten hingegen ab 1. November in die Arbeitslosigkeit geschickt werden. Görg sagte, es sei derzeit über den Monat Oktober hinaus kein Geld mehr für die Gehälter vorhanden. Er sprach von einem «Konkurs im Konkurs».

Es sei leider nicht gelungen, einen Investor für Quelle zu finden. «Wir haben uns bemüht, Quelle so billig wie eben möglich zu verkaufen.» Am Schluss hätte er sogar einen hohen «negativen Kaufpreis» akzeptiert, sagte Görg. Aber auch dieser Preis sei von keinem möglichen Investor als erfolgversprechend für ein rentables Geschäft angesehen worden. Investoren brauchen «belastbare Umsatzgrößen». Erträge seien nicht zu erwarten gewesen.

Die Ursache für den Untergang des Traditionsunternehmens sieht Görg im für einige Zeit zusammengebrochenen Factoring-Zahlungsverkehr und in der negativen Stimmung bei den Bestellern. «Der wichtigste Gesichtspunkt ist der Kundenverlust», sagte der Insolvenzverwalter. Einige Quelle-Teilbereiche wie Callcenter oder auch der Kundendienst hätten hingegen Überlebenschancen, da sie bereits jetzt auch für andere Unternehmen tätig seien. Aber auch hier werde es erhebliche Entlassungen geben.

Die Rückzahlung des staatlichen Massekredits in Höhe von 50 Millionen Euro sieht Görg nicht als gefährdet an. Dieses Geld sei «umfänglich gesichert» durch das Warenlager, noch ausstehende Risikoabschläge aus dem Factoring und durch den Wert einiger verbliebener Grundstücke. Dass Quelle überhaupt den Sommer überlebt habe, sei «ein kleines Wunder», sagte Görg. «Das verdanken wir sicher zum großen Teil den Politikern, die uns geholfen haben.» Aber auch die Arbeitnehmer hätten ihr Möglichstes getan.

Bayerns Ministerpräsident Horst Seehofer (CSU) sprach von einem «schweren Schlag» für die Region Nürnberg/Fürth. Mit dem «Massekredit» des Freistaats habe man «dem Insolvenzverwalter zusätzliche Zeit gegeben und damit überhaupt die Voraussetzung geschaffen, einen Investor für Quelle zu finden». Es sei bedauerlich, dass dies nicht gelungen ist. Aktuell gehe es jetzt darum, «das gesamte arbeitsmarktpolitische Instrumentarium für die Mitarbeiter einzusetzen und alles dafür zu tun, um neue Arbeitsplätze für die Arbeitslosen bei Quelle zu finden».

Der bayerische DGB-Vorsitzende Fritz Schösser bewertete den befürchteten Verlust von mehr als 7000 Arbeitsplätzen als «Drama». Er rechnet zwar mit einer «ganzen Reihe von Übernahmeangeboten für lukrative Bereiche bei Quelle». Es sei aber die Verlagerung der Arbeitsplätze an andere Orte zu befürchten.

(Quellen: Görg und Nerlich bei PK in Fürth; Seehofer in München; Schösser in ddp-Interview)

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