Airbus kann Einhaltung des Zeitplans beim A350 nicht garantieren
München. Zwei Jahre vor dem geplanten Erstflug des neuen Langstreckenjets A350 gerät Hersteller Airbus in Zeitnot. «Das wird ein Höllenritt», sagte Airbus-Chef Tom Enders dem Nachrichtenmagazin «Focus» mit Blick auf den für 2012 geplanten Erstflug des Jets. «Wir mobilisieren derzeit alle verfügbaren Kräfte, um die Leistungsmerkmale der A350 XWB und den Lieferplan einhalten zu können.» Von Anfang an sei klar gewesen, dass der Zeitplan «sportlich» sei. «Sicherheit oder Garantien kann ich keine bieten», sagte Enders.
Bei der Serienfertigung des doppelstöckigen A380 hat der deutsch-französische Flugzeugbauer Enders zufolge Fortschritte erzielt. «Die Produktion hat Tritt gefasst und kommt allmählich auf Touren», sagte er. Das Unternehmen werde in diesem Jahr doppelt so viele A380 ausliefern wie 2009.
Kritik übte der Airbus-Chef am umstrittenen US-Auftrag für 179 Tankflugzeuge der Luftwaffe. Das US-Verteidigungsministerium hatte Airbus gebeten, ein neues Gebot für den mindestens 35 Milliarden Dollar schweren Auftrag abzugeben. «Wir wissen, wir haben das bessere Produkt, und das weiß auch die US-Luftwaffe», sagte Enders. «Aber wir treten nur an, wenn wir auch eine Siegchance sehen.» Airbus benötige dazu einen kompetenten US-Partner. «Wenn Sie dann sehen, dass einflussreiche Abgeordnete in Washington sogar öffentlich amerikanischen Firmen den Rat geben, nicht mit uns zusammen zu gehen, dann ist klar, wo unsere Schwierigkeiten liegen», sagte Enders.